Steckbrief
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Länge des Aufenthalts
01.09.2022 – 31.01.2023 -
Lehrsprache
Englisch -
Studienrichtung
Natur- und Geowissenschaften -
Studiengang, Studienabschluss
Biochemie M. Sc., Master of Science -
Förderprogramm
Erasmus+ -
War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?
Freiwillig -
Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?
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E-Mail-Adresse
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veröffentlicht am
Vor dem Studium im Ausland
Bereits vor meinem Studium bin ich gerne gereist, außerdem habe ich bereits im Ausland gelebt. Daher war für mich klar, dass ich die Chance für einen Auslandsaufenthalt nutzen würde. Für Barcelona habe ich mich entschieden, da ich die Stadt bereits besucht hatte und sehr interessant fand und durch meinen Aufenthalt ebenfalls etwas Spanisch lernen wollte. Dass es dort erheblich wärmer als in Leipzig ist und die Stadt am Mittelmeer liegt, hat aber sicherlich ebenfalls zu der Entscheidung beigetragen.
Bei der Vorbereitung spielten für mich hauptsächlich die Suche nach einer Unterkunft und nach einem Praktikumsplatz eine Rolle. Leider gestaltete sich beides recht schwierig, zumal die Suche nach einem WG-Zimmer o. Ä. aus der Distanz sowieso relativ schwierig ist. Letztendlich konnte mir ein Dozent bei der Vermittlung eines Labors für mein Praktikum helfen. Über zwei Ecken fand ich dann letztendlich auch mein Zimmer. Bei der Vermittlung eines Praktikumsplatzes hilft allerdings auch das Büro für internationale Studierende.
Als Unterrichtssprache habe ich Englisch gewählt, da ich Spanisch nie formell gelernt habe und mir deswegen das Besuchen eines Kurses in Spanisch nicht zugetraut habe. Ursprünglich wollte ich einen Spanischkurs vor Ort belegen, diese sind in Barcelona jedoch kostenpflichtig und erheblich teurer, als ich es vom Sprachzentrum der Uni in Leipzig kannte. Fast kostenfrei kann dort lediglich ein Kurs für Katalan belegt werden. Daher empfehle ich das Belegen eines Spanischkurses vor dem Aufenthalt dort. Für 10 ECTS war das englischsprachige Kursangebot dort vollkommen ausreichend, wer des Spanischen mächtig ist, hat jedoch eine größere Auswahl.
Während des Studiums im Ausland
Während des Studiums an der UB habe ich mich stets gut betreut gefühlt, meines Empfindens nach ist das Verhältnis zu den Dozierenden dort etwas enger, die Kurse waren klein und gut betreut. Bei Fragen findet man meist schnell und unkompliziert Hilfe. Um dort anzukommen und die Stadt, das Land und Freund*innen kennzulernen, ist das Erasmus Studierenden Netzwerk (ESN) eine gute Anlaufstelle, hier organisieren lokale Studierende viele Veranstaltungen und Ausflüge für ausländische Studierende.
Beim Wohnen hatte ich großes Glück: Nach etwas Suchen und ein paar Nächten im Hostel erfuhr ich von einem freien Zimmer bei einem Bekannten meiner Familie, der vor 20 Jahren nach Barcelona ausgewandert ist. Dadurch habe ich mit einem Mitbewohner in einer Drei-Zimmer-Wohnung gelebt. Die meisten Austauschstudierenden kommen jedoch in größeren WGs unter, in denen jeder nur ein Zimmer hat. Falls möglich, lohnt es sich meiner Meinung nach vor Semesterbeginn in Barcelona zu sein und dann über die verschiedenen Kanäle eine Wohnung zu suchen. Flexibilität ist hier wichtig, so schnell wie Angebote da sind, verschwinden sie wieder. Wer bereits vor Ort ist und rasch besichtigen kann, kann auch schnell zuschlagen.
Mein Zimmer hat 480€ im Monat gekostet. Für meine Wohnsituation war dafür sehr gut, entsprach jedoch keinesfalls der Regel. Das Wohnen in Barcelona ist allgemein deutlich teurer als in Leipzig, 500 - 600 Euro schienen mir die Regel zu sein. Dennoch habe ich Freund*innen kennengelernt, die für ca. 350€ ein (sehr) kleines Zimmer hatten. Letztendlich verbringt man jedoch sicherlich eh die meiste Zeit außer Haus, das war also nicht unbedingt schlimm. Das Leben abseits des Wohnens war meines Empfindens nach etwas günstiger als in Leipzig. Für Lebensmittel habe ich etwa 150€ im Monat gezahlt, bis auf einen Pulli der UB habe ich keine Ausgaben für Kleidung gehabt. Größter Kostenpunkt abseits des WG-Zimmers waren Ausflüge und Unternehmungen, ich war unter anderem in Andorra, Andalusien und diversen Orten an der Costa Brava. Je nachdem, wie viel man unternimmt, gibt man hier natürlich mehr oder weniger Geld aus. Dass das Stipendium nun auf 540€ erhöht wurde, finde ich wichtig, da man so wenigstens die Chance hat, damit die wahrscheinlich höheren Wohnkosten zu decken.
Wie bereits beschrieben habe ich viele Ausflüge gemacht, u. a. mit weiteren Erasmusstudierenden nach über mehrere Tage nach Andorra und Andalusien. Wer die Möglichkeit hat, sollte die relative Nähe zu ebenfalls sehr sehenswerten Städten wie Sevilla und Granada nutzen. Das meiste ist mit dem Zug oder Bus erreichbar, ein Auto zu mieten kann sich jedoch noch mehr lohnen, da man so auch die Umgebung besser erkunden kann. Auch die Balearen sind von Barcelona aus preisgünstig und vergleichsweise schnell mit der Fähre erreichbar.
Nach dem Studium im Ausland
Im Rahmen des Masterstudiums der Biochemie bietet sich ein Auslandsaufenthalt im 3. Semester sehr gut an, da das hier vorgesehene Laborpraktikum an den meisten anderen Unis ebenfalls absolviert werden kann. Dazu können biochemische oder fachfremde Module gewählt werden, die ebenfalls voll angerechnet werden. Die Anerkennung lief problemlos und ging sehr zügig und bei Fragen waren die Erasmuskoordinator*innen sehr hilfsbereit.
Nach dem halben Jahr in Barcelona habe ich mich definitiv gefreut, wieder in Leipzig zu sein und vor allem Familie und Freunde wiederzusehen. Auch wenn ich die Zeit dort sehr genossen habe, kann ich mir persönlich nicht vorstellen, dort längerfristig zu leben. Vermissen tue ich neben Sonne und Meer aber dennoch die vielen tollen Menschen, die ich dort kennenlernen durfte sowie die Spannung, neue Orte zu erkunden.
Weil es viele Gelegenheiten und Möglichkeiten gibt, die nur darauf warten, genutzt zu werden!