Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    15.09.2022 – 28.02.2023
  • Lehrsprache

    Deutsch
  • Studienrichtung

    Wirtschaftswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Betriebswirtschaftslehre M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Anlass für mein Studium im Ausland waren meine Freunde, welche zur selben Zeit auch ein Auslandssemester absolvieren wollten. Daraufhin habe ich mich erkundigt, welche Universitäten Auslandsaufenthalte anbieten und welche meine Interessen am besten widerspiegeln. Dadurch kam ich an die Karl-Franzens-Universität Graz. Diese hat mich durch ihre Wegener Center für Klima und Globalen Wandel sowie das Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung überzeugt.

Meine Unterkunft habe ich bereits im Mai 2022 organisiert. Dazu habe ich ein Wohnheim gefunden, welches durch die zentrale Lage und die angemessene Miete für meinen Auslandsaufenthalt angemessen erschien. Mit der Finanzplanung und Antragstellung für Bafög/Erasmus habe ich ebenfalls im Frühjahr 2022 begonnen.

Ich musste keinen Sprachkurs besuchen, weil die hauptsächliche Unterrichtssprache an meiner Partnerschule meiner Muttersprache entsprach.

Für Module mit der Unterrichtssprache englisch bedurfte es lediglich Sprachkenntnissen vom Niveau B1. Diese waren nicht gesondern nachzuweisen.

Während des Studiums im Ausland

Das Studium an der Karl-Franzens-Universität in Graz war eine sehr bereichernde Erfahrung für mich. Viele neue und interessante Module haben mein Interessenbereich erweitert. Insbesondere die Module Fallstudie zu Klimawandel und nachhaltiger Transformation sowie Globalisierung und Entwicklung haben mir sehr gut gefallen.

Beginnend mit meiner ersten Woche in Graz, haben wir Austauschstudierenden eine Welcome Week absolvieren müssen (Entweder online oder vor Ort). Leider waren die Termine alle jeweils sehr kurz und lediglich informativ. Erst am letzten Tag der Welcome Week wurde ein Austausch zwischen den Studierenden angeregt. Als Pflichtveranstaltung kann ich für zukünftige Studierende die Veranstaltung "Business Administration Academic Advisor" empfehlen. Diese hat uns auf die vergleichsweise komplexe Moduleinschreibung gut vorbereitet.

Während meines Aufenthalts habe ich in der Neutorgasse 46 in einem home4students Wohnheim gewohnt. Leider war ich mit meiner Wohnsituation nicht vollends zufrieden. Die Zimmer waren mit dem notwendigsten ausgestattet, aber wir haben keine Geräte/Utensilien für die Küche erhalten. Wir Studierenden mussten uns folglich viel Geschirr, Pfannen, Töpfe, etc. selbst anschaffen.

Das Wohnheim war sehr zentral gelegen und das Stadtzentrum ist unter 5 Minuten zu Fuß erreichbar. Graz verfügt über eine sehr gut ausgebautes Netz für öffentlichen Nahverkehr. Dafür empfehle ich, das Top-Ticket zusätzlich zu erwerben, welches für 162€ Zugang zum kompletten Nah- und Fernverkehr in der Steiermark ermöglicht. Dadurch konnte ich sehr kostengünstig nahegelegene Orte erkunden und täglich zur Universität fahren.

Für die Wohnsituation empfehle ich, eine WG über diverse Plattformen zu suchen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass WGs günstiger und komfortabler sind als die hier angebotenen Wohnheime.

Für das Wohnen habe ich monatlich 373€ zuzüglich Nutzungsgebühren für Waschmaschine gezahlt. Die Anschaffung von Geschirr- und Kochutensilien mit circa 50€ zu beginn des Semesters.

Die laufenden Kosten für Einkauf, Restaurants, Attraktionen etc. würde ich mit denen in Deutschland gleichsetzen. Es gibt kaum preisliche Unterschiede. Empfehlen kann ich zum Einkaufen Hofer und TooGoodToGo.

Enttäuscht war ich etwas durch die späte finanzielle Unterstützung durch Erasmus+ und Bafög. Meine Wohnsituation hat die doppelte Monatsmiete als Kaution verlangt und das deutlich vor der Ersten Rate vom Erasmus. Zusätzlich begann mein Auslandssemester offiziell am 01.10., wobei verpflichtende Veranstaltungen meine Anwesenheit seit dem 15.09. erforderten. Für diese Zeit musste ich auch schon mein Zimmer im Wohnheim anmieten (ab 01.09), allerdings bekam ich für den Monat September keine finanzielle Unterstützung, weil die Veranstaltungen vor dem offiziellen Beginn stattfanden.

Zusätzlich habe ich finanzielle Unterstützung vom Bafög-Amt erst im November 2022 erhalten.

Im Laufe meines Auslandssemesters habe ich viele Studierende aus unterschiedlichen Ländern kennengelernt und neue Freundschaften geknüpft. Diese insbesondere in den ersten Wochen nach Ankunft, weshalb ich zukünftigen Studierenden empfehle, die eigene Komfortzone zu verlassen und offen für neue Erfahrungen zu sein.

Drei Tage nach meiner Ankunft habe ich gemeinsam mit anderen Studierenden am Grazer Volksfest "Aufsteirern" teilgenommen. Das war eine sehr gute Gelegenheit, um die österreichische Kultur kennenzulernen und um Kontakte zu knüpfen.

An besonderen Erlebnissen könnte ich an dieser Stelle alle getätigten Reisen anbringen. Auch wenn Graz nicht in den Alpen liegt, überzeugt es mit einer sehr schönen Landschaft. Neben Schöckl, Hallstadt, Maribor, Semmering, Lachtal und Wien kann ich als Geheimtipp die Rettenbachklamm in Graz empfehlen. Diese liegt innerhalb der Stadt Graz und ist ein kleines Naturerlebnis. (siehe Bilder)

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung von Leistungen lief schnell und unkompliziert. Einzig notwendige Voraussetzung und Problematik lag in dem Erhalt sämtlicher Prüfungsleistungen meiner Gasthochschule, welche bis Mitte März andauerte. Von meinem Ansprechpartner am Fach wurde ich dabei bestens unterstützt.

Nach meiner Rückkehr in Leipzig freue ich mich auf das kommende Semester hier am Hauptcampus in Leipzig, werde allerdings den engen und persönlichen Austausch mit Professoren vermissen. In der Uni Graz waren die Kurse kleiner und der Austausch mit Lehrenden direkter. Ich werde allerdings versuchen mich mehr und offener an den Veranstaltungen zu beteiligen um zumindest meinen Teil des Austauschs zu erfüllen. Dies war eine lehrreiche Erfahrung im Auslandssemester, welche mich mehr hat lernen lassen als bloße physische Anteilnahme.

Ich war selbst nie der geborene Entdecker. Rückblickend hatte ich (durch eher glückliche Umstände) immer die Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen und eine Vielzahl von unterschiedlichen Menschen und Kulturen kennenzulernen. Dadurch habe ich gelernt, keine Angst vor mir fremd wirkenden Kulturen zu haben und aufgeschlossen für neue Erfahrungen und Eindrücke zu sein. Das hat mir eine Vielzahl an Freunden beschert, die unterschiedlich in ihrer Herkunft, ihrer Kultur und ihrer Persönlichkeit sind. Aber alle haben eins gemeinsam. Jeder möchte nur glücklich und zufrieden leben und aus der eigenen Zeit das Beste machen. Das hat mich meine Erfahrungen gelehrt.