Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    26.09.2022 – 15.03.2023
  • Lehrsprache

    Deutsch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Sport Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Selbst finanziert
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Ansatzweise erfüllt
  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe bereits nach meinem Abitur ein Jahr in Ruanda (Ostafrika) verbracht, wodurch mir Herausforderungen und Chancen eines Auslandsaufenthalts schon bekannt waren. Ich hatte damals das Gefühl, vor allem persönlich zu wachsen. Diese Chance wollte ich auch im Studium nutzen. Da mich die Alpenregionen vor allem aus sportlicher Sichtweise unglaublich gereizt haben, fiel meine Entscheidung auf die Universität Salzburg. Meine Hoffnung war, dass ich mir aufgrund der gleichen Sprache möglichst viele Module anrechnen kann. So viel kann ich schon mal vorwegnehmen: Ich habe mich getäuscht!

Ich konzentrierte mich neben der Finanzierung vor allem auf die Wohnungssuche, da ich zusammen mit meiner Katze nach Österreich gehen wollte. Ein ruhiges Grundstück mit Garten war die Bedingung. Glücklicherweise habe ich über WG-Gesucht eine sehr herzliche Haus-WG kennengelernt, die ich vor meinem Aufenthalt auch persönlich besuchen war. Da die Miete in Salzburg teurer als die Erasmusförderung war, hoffte ich auf die Zusatzförderung, welche für Kinder aus einem nicht-akademischen Haushalt in Höhe von 250€/Monat ausgeschrieben wurde. Dann kam direkt die erste Enttäuschung, da die Uni Leipzig beschloss, diese Zusatzförderung erst ein Semester später (ab SoSe23) auszuzahlen.

Keine, da in Österreich natürlich Deutsch gesprochen wird.

Während des Studiums im Ausland

Als ich in Salzburg ankam, die erste dicke Enttäuschung: Die Erasmus-Koordinatorin hat mich als Einzigen von circa 350 Studierenden bei der Einschreibung vergessen. Folglich war die Moduleinschreibung bereits seit über eine Woche geöffnet und Kurse teilweise vollständig belegt. Ich musste viele Modulverantwortliche persönlich kontaktieren und fast mein gesamtes Learning Agreement umgestalten, da ich in vielen Kursen nur noch auf der Warteliste stand. Außerdem konnte ich mich nicht mehr beim Hochschulsport bei meinen geplanten Kursen einschreiben, da diese fast vollständig ausgebucht waren. Eine herbe Enttäuschung.

Nach dem anfänglichen Hin- und Her musste ich außerdem feststellen, dass ich mir nur ein einziges Modul (5LPs) in Leipzig anrechnen konnte. Der Rest hatte entweder nicht genügend ECTS oder hat sich nicht mit dem Studienplan gedeckt. Hinzu kam, dass neben Sport mein zweites Fach GRW ist und dieses in Österreich so nicht existiert. Politische Module waren meist nur länderspezifisch.

Also gut: Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als die Module zu wählen, die mich einfach nur persönlich interessiert haben. Gerade im sportpraktischen Anteil hatte ich die Möglichkeit, coole neue Sachen auszuprobieren. Darüber hinaus konnte ich auch Module aus fächerfremden Studiengängen (sofern keine Aufnahmeprüfung vorausgesetzt wurde) wählen, die meinen Interessen entsprachen.

Hier ist eine Auflistung meiner coolsten Module: Ski Alpin, Skilanglauf, Eislaufen, Grundlagen der Lebensmitteltechnologie, Gender/Diversität/Inklusion

Ich habe in einem Haus relativ zentral zusammen mit einer Familie und vier weiteren Studierenden gewohnt. Das war schön, da ich viele soziale Kontakte von Anfang an hatte und meine Katze alle Freiheiten beim Rausgehen genießen konnte. Auch wenn es teilweise sehr chaotisch war, habe ich mich sehr wohlgefühlt. Ein bisschen Glück gehört immer dazu!

Mein kleines möbliertes Zimmer hat mich 480€/Monat gekostet. Zusätzlich sind die Lebenshaltungskosten in Salzburg höher als in Deutschland. Die Studiengebühr in Salzburg betrug um die 20€ + Semesterbeitrag an der Uni Leipzig + Klimaticket Salzburg Student (137€) für das gesamte Semester. Mensaessen war mit Restaurantpreisen gleichzusetzen, deswegen lieber Kochen statt Mensa. Darüber hinaus kostete das Modul Ski Alpin für eine Woche circa 1000€ + Ausrüstung. Weitere Kosten gingen für weitere Sportausrüstung und private Ausflüge (Skilanglauf, Skitouren, Biathlon, Skiroller) sowie Belange des alltäglichen Lebens drauf.

Während meiner Zeit arbeitete ich für 3 Monate als Verkäufer bei einem Bio-Bäckerbetrieb auf dem Wochenmarkt. Ich habe an den einzelnen Ständen einfach nachgefragt, ob sie jemanden suchen und war direkt erfolgreich. Der Job half mir ein wenig dabei, die Kosten des Aufenthalts zu decken. Jedoch wurde ich überraschend nach der Weihnachtszeit aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr eingeteilt, was dazu führte, dass ich meine Kosten nicht mehr aus eigener Kraft decken konnte.

Die schönsten Erlebnisse hatte ich immer in der Natur! Auf dem Untersberg mehrere Tage wandern, in Tiefbrunnau Skilanglaufen oder mit dem Fahrrad die nahegelegenen Landschaften und Seen erkunden. Salzburg bietet so viele Möglichkeiten, Sport und Natur miteinander zu vereinen! Egal ob im Sommer oder im Winter! Es bietet sich an, Mitglied des Alpenvereins Salzburg zu werden. Darüber finden viele Kurse kostengünstig statt und man ist im Notfall versichert. Auch der Hochschulsport (USI) bietet tolle Kurse für einen super fairen Preis an! Aber Achtung! Diese sind super schnell ausgebucht!

Nach dem Studium im Ausland

Berge, Natur und Sport. Auch wenn ich anrechnungstechnisch und finanziell meine Ziele mal komplett übern Haufen werfen musste, war es trotzdem all das wert! Es war schon ein bisschen wie ein Urlaubssemester mit trotzdem lehrreichen Studienmodulen. Nur halt ohne den Stress, die Prüfungen bestehen zu MÜSSEN. Die Reise hat mir die Bergregionen mal so richtig schmackhaft gemacht! So sehr, dass ich mir auch vorstellen könnte, in dieser Region zu leben und zu arbeiten.

Sich selbst immer wieder neue Herausforderungen zu suchen, mit den bestehenden Lebenssituationen zu brechen, ins Unbekannte einzutauchen. Das sind sehr privilegierte Situationen, denen ich mir bewusst bin. Sie helfen mir aber dabei, neue Lebensziele zu stecken, mich selbst besser kennenzulernen und dabei nie einzurosten.