German Jordanian University

Da ich Arabistik und Islamwissenschaft studiere, war es mir wichtig einen Auslandsaufenthalt in einem arabischsprachigen Land zu absolvieren, um die Kultur zu erleben und meine Sprachkenntnisse zu verbessern.

Ich habe mich für die GJU entschieden, weil sie die einzige Partneruniversität der Universität Leipzig in einem arabischen Land ist.

Ich habe mich direkt nachdem ich im Februar 2022 nominiert wurde um eine Auslandskrankenversicherung gekümmert und kurz darauf den Bafög-Antrag gestellt. Es ist sehr empfehlenswert den Auslandsbafög-Antrag so früh wie möglich zu stellen, da die Bearbeitungszeiten sehr lange sein können und es sehr viele Dokumente gibt, die man einreichen muss.

Zwei Freundinnen und ich hatten den Plan eine WG für das Semester zu gründen. Wir haben ca. einen Monat bevor wir nach Jordanien geflogen sind aktiv nach Wohnungen gesucht (auf verschiedenen Plattformen) und versucht uns Besichtigungstermine für Wohnungen in Amman zu organisieren. Die ersten 2 Wochen haben wir in einem Airbnb gewohnt und diverse Wohnungen besichtigt.

Ein kleiner Tipp: Anrufen funktioniert in Jordanien immer besser als chatten und Emails werden meiner Erfahrung nach oft gar nicht beantwortet und es hilft sehr, wenn man Kontakt zu einem Local, hat der einen bei den Besichtigungen unterstützt.

Schlussendlich haben wir innerhalb von einer Woche eine Wohnung über Facebook gefunden.

Ich habe einen Arabisch Sprachkurs über 4 Semester im Rahmen meines Arabistik Studiums and der Uni Leipzig besucht.

Einen Englisch Kurs habe ich nicht zusätzlich besucht, obwohl die hauptsächliche Unterrichtssprache an der GJU Englisch ist. Meine Englischkenntnisse haben jedoch vollkommen ausgereicht.

Mein größtes Ziel war es meine Arabischkenntnisse zu verbessern. Als ich gemerkt habe, dass es an der GJU weder einen Fusha-Kurs (der nicht Online ist), noch einen guten Dialekt Kurs für Fortgeschrittene gab, war das sehr enttäuschend.

Ansich war es eine spannende Erfahrung für ein Semester an einer Universität zu studieren, die ganz anders aufgebaut ist als die Uni Leipzig. Es gibt eine Anwesenheitspflicht und in vielerlei Hinsicht erinnerten mich die Lehrveranstaltungen an einen Schulunterricht.

Ich habe in einer WG in Amman (7th Circle) gewohnt. Die Universität befindet sich zwar in Madaba, aber ich empfehle allen, die gerne nachmittags noch etwas unternehmen wollen in Amman zu wohnen. Der 7th circle ist die praktischste Lage, wenn man täglich zum Madaba-Campus muss, weil von dort aus die Busse fahren. Andere Stadtteile, die sehr belebt und international sind, heißen Jabal al-Weibdeh und Jabal Amman (wie gesagt von dort braucht man jedoch länger zu Uni).

Durch mein Stipendium sind die Studienkosten entfallen. Die Miete (inklusive Nebenkosten) betrug im Schnitt 350,-€ pro Monat.

Amman ist jedoch sehr teuer. Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel und man muss viel Taxi fahren, außerdem bezahlt man für sehr viele Produkte, da sie importiert werden, hohe Steuern.

Was ich am wenigsten mit eingeplant hatte, war der unpraktische Wechselkurs. Durch die Inflation in Deutschland stand der Euro sehr schlecht.

Mein Bafög und Stipendium wurde in Euro berrechnet und durch die Umwandlung in JOD ging einiges verloren.

Mit mindestens (!) 1000,-€ im Monat sollte man also schon rechnen, besonders wenn man (wie ich nur empfehlen kann) Jordanien noch zusätzlich bereisen möchte.

Jordanien ist ein Land, welches sich durchaus zu bereisen lohnt. Nach Wadi Rum in die Wüste zu fahren ist ein absolutes Muss. Außerdem kann ich für alle Wanderlustigen noch Wadi Dana empfehlen.

Ich konnte mir alle im Ausland erbrachten Leistungen an der Universität Leipzig anerkennen lassen. Der Prozess dahinter war auch nicht sonderlich schwer. Ich habe mich mit meinem Zeugnis der GJU an die Erasmus Beauftragte meines Instituts gewendet und mir die Leistungen anerkennen lassen.

Die Rückkehr nach Leipzig war sehr schön, denn wer einmal in Jordanien ist wird dort schnell die leipziger Parks, Seen und Wälder vermissen. Trotzdem habe ich es vermisst von der arabischen Sprache umgeben zu sein und für (sehr) wenig Geld tolle Gewürze und Tee auf einem Markt kaufen zu können. Ich hatte mich auch schon damit angefreundet Preise herunterzuhandeln, was zurück in Leipzig wohl nicht so gut ankommen würde.

Ich denke als Entdeckerin lernt man sich selbst und die Welt, in der wir leben intensiver kennen. Durch die Konfrontation mit Neuem reflektiert man das Bekannte und füllt das Tagebuch oder Fotoalbum mit unvergesslichen Erinnerungen.