Ethniko Kai Kapodistriako Panepistimio Athinon

Aufgrund der Tatsache, dass viele meiner Freund*innen und Mitstudierenden ein Auslandssemester gemacht haben, habe ich es auch in Erwägung gezogen. Außerdem habe ich mich nach 3 Jahren Studium in Leipzig und 4 Jahren hier wohnen nach etwas Abwechslung gesehnt, nach neuen Erfahrungen, neuen Leuten, einer anderen, wärmeren Umgebung. Die Wahl auf Athen viel hauptsächlich aufgrund meiner großen Liebe zu Griechenland die ich in zahlreichen Sommerurlauben entwickelt habe. Über die Uni selbst hatte ich zuvor nichts gehört.

Sobald ich meine Zusage bekommen habe, habe ich begonnen, mich mit der Finanzierung (abgesehen von der Erasmusförderung) auseinandergesetzt.

Tatsächlich bin ich dann ohne eine feste Unterkunft zu haben (ich hatte eine Unterkunft für wenige Tage) Anfang September in Athen angekommen und habe in verschiedenen Facebookgruppen Kommentare hinterlassen, dass ich ein Zimmer suche und auch verschiedene Leute dort angeschrieben. Letztendlich hat mich dann die Besitzerin einer tollen Wohnung in einem zentralen Stadtteil angeschrieben, ob ich Interesse an einem Zimmer hätte. Zwei Tage später bin ich dort eingezogen, und so hat sich alles relativ schnell ergeben.

Ich habe an der Uni in Athen einen Anfängerkurs in Griechisch besucht (A1), welcher auch relativ intensiv war (zweimal die Woche 3 Stunden), ansonsten habe ich ein Seminar der Germanistik und einen Kurs über die Geschichte und Kunst Griechenlands belegt, welcher auf Englisch unterrichtet wurde. Mit Englisch kommt man an der Uni und weitergehend auch im alltäglichlichen Leben perfekt zurecht, aber natürlich ist es für einen selbst und für die Menschen denen man begegnet schön, wenn man sich zumindest ein paar Grundkenntnisse aneignet. Wenn man nicht gerade Germanistik oder Anglistik studiert ist die Unterrichtssprache aber in den meisten Fällen Griechisch und für Erasmusstudierende werden dann einfach eigene Aufgaben/ Projekte verteilt, die sie unabhängig von dem Kurs und auch ohne diesen wirklich zu besuchen erledigt werden sollen, so habe ich es von anderen Studierenden mitbekommen.

Besonders positiv ist mir an der Partnerhochschule die familiäre und lockere Atmosphäre aufgefallen, auch im Umgang zwischen Lehrkräften und Studierenden.

Für Erasmusstudierende gibt es einen Kurs über Griechenland den ich bereits erwähnt habe und Sprachkurse für verschiedene Levels, hier kann man also auch gut internationale Studierende kennenlernen und natürlich das Land in dem man lebt besser verstehen, ich würde diesen Kurs deshalb aufjedenfall empfehlen.

Ich habe in einer 3er WG gewohnt, ca. 20 Gehminuten vom Zentrum. Bei der Wahl eines Wohnortes ist es besonders empfehlenswert in der Nähe einer Metrostation zu wohnen, da man so viel einfacher und schneller vorankommt, als das manchmal aufgrund von chaotischerem Verkehr mit dem Bus der Fall ist.

Nach meiner eigenen Erfahrung und der meiner Mitstudierenden hier muss man für ein mehr oder weniger zentral gelegenes WG-Zimmer mit monatliche Kosten zwischen 350 und 450 Euro rechnen, wenn man Glück hat kann es auch etwas weniger sein. Ausgehen, also Cafes, Bars und Tavernen sind im Vergleich zu Deutschland günstiger und auch in Athen immer gut besucht, auch viel von Studierenden.

Die Preise im Supermarkt unterscheiden sich kaum von denen in Deutschland. Studierende der griechischen Universitäten (auch Erasmusstudierende) erhalten 50% Rabatt auf Fährtickets, wodurch Ausflüge auf die zahlreichen und wunderschönen Inseln Griechenlands erschwinglicher wurden. Wer im Wintersemester nach Athen kommt sollte außerdem darauf achte, dass es in der Wohnung eine Möglichkeit zum Heizen gibt, sei es über die Klimaanlage oder kleine elektrische Heizkörper (Zentralheizung ist eher selten), da die Gebäude im Winter sehr kalt werden.

Ein konkret herausragendes Erlebnis meiner Zeit in Athen kann ich aufgrund der Fülle toller Erlebnisse nicht nennen, aber es war immer wieder schön morgens früh aufzustehen, zum Hafen nach Piräus zu Fahren und dann auf der Fähre in der Sonne auf dem Weg auf eine nahegelegene Insel zu sitzen. Dann ist es auch schon fast egal was genau das Ziel ist. Besonders empfehle ich aber Hydra, Angistri, Ports und Syros. Ansonsten empfehle ich einfach ganz viel zu Fuß zu gehen und zu erkunden, auch in Stadtteilen die vielleicht weniger offensichtlich oder touristisch sind wie zum Beispiel Kypseli und Pangrati und dort im speziellen die Platia Varnava.

Der Prozess der Anerkennung meiner erbrachten Leistungen im Auslandssemester läuft noch, jedoch war von vorne herein klar, dass ich mir aufgrund der angebotenen Kurse in Athen, welche wenig kompatibel mit meinen noch offenen Kursen sind nur wenige Leistungspunkte anrechnen lassen kann. Diesbezügliche Fragen und ich sonstige administrative Fragen die ich zu meinem Auslandsaufenthalt hatte wurden seitens der Zuständigen an der Uni Leipzig aber immer sehr freundlich und zügig beantwortet.

Meiner noch bevorstehenden Rückkehr nach Leipzig blicke ich aufgrund der intensiven und wunderschönen Zeit die ich hier haben durfte etwas schwermütig entgegen. Besonders die engen Freundschaften die ich in dieser Zeit geknüpft habe, aber natürlich auch das tolle Wetter, die Nähe zum Meer, das Essen, das Lebensgefühl welches ich hier erleben durfte machen die Abreise schwer. Sicher ist es hilfreich zurück in Leipzig auch dort neue Erlebnisse zu schaffen, vielleicht einen neuen Job anzufangen oder eine neue Sportart auszuprobieren.

Jedoch bin ich auch froh über die neue Motivation die ich wieder gewonnen habe, mein Studium nun in Leipzig wieder intensiv aufzunehmen und auch demnächst zu vollenden.

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