Univerzita Karlova v Praze

Ein Studium, das sich mit Fremdsprachen und zwischenstaatlichen Beziehungen befasst, lässt sich nur sinnvoll mit einem Aufenthalt im Zielland absolvieren.

Die Slawistik der Universität Leipzig pflegt Beziehungen zu verschiedenen Universitäten in der Tschechischen Republik. Unter diesen ist jedoch diejenige mit der Karlsuniversität Prag die umfassendste. Fachlich sprach für mich vor allem die starke Translatologie für Prag.

Mit der Planung habe ich ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt begonnen. Die Angaben des Akademischen Auslandsamts der Universität Leipzig waren für mich relativ selbsterklärend.

Ich entschied mich bewusst gegen das Studentenwohnheim, da die Karlsuniversität ihre Erasmus-Studenten in Wohnheimen mit zwei Personen/Betten pro Zimmer unterbringt und ich daher eine private Einzimmerwohnung bevorzugte. Leider hatte ich damals noch keine sehr belastbaren Kontakte in Prag, letztendlich fand ich meine Wohnung über eine Expat-Agentur.

Ein Großteil meiner Fächer in Prag wurde ausschließlich auf Tschechisch unterrichtet, dazu belegte ich viele translatorische Kurse (DE-CS/CS-DE), in denen zwischen Deutsch und Tschechisch abgewechselt wurde.

Da Sprachkurse bis zu einem Niveau von A2/B1 bereits Bestandteil meines Studiums sind, habe ich mich nicht wirklich gesondert darauf vorbereitet.

Für mich waren vor allem die Veranstaltungen der Translatologie sehr bereichernd, um den eigenen Wortschatz zu erweitern. Aber auch die Veranstaltungen der Germanistik und der Bohemistik kann ich ausnahmslos weiterempfehlen.

Es existiert eine Reihe von Angeboten für Austauschstudenten, die ich allerdings kaum in Anspruch genommen habe, da sie eher für Teilnehmer ohne Tschechischkenntnisse ausgerichtet sind.

Ich lebte in Prag in einer Einzimmerwohnung im recht zentral gelegenen Stadtteil Vinohrady, mit der ich generell relativ zufrieden war.

Das Studentenwohnheim der Karlsuniversität ist freilich die Option mit dem geringsten Organisationsaufwand. Allerdings werden Erasmus-Studenten in Prag in der Regel in einem Zimmer mit einer anderen Person untergebracht, was für mich persönlich nicht infrage kam.

Sonst existiert eine Vielzahl an tschechischsprachigen Facebook-Gruppen und englischsprachigen Expat-Agenturen, über die es möglich ist, Wohnungen in Prag zu finden.

Die Lebenshaltungskosten in Prag sind in etwa mit Leipzig vergleichbar, auch wenn die Mietkosten in Prag höher liegen.

Ungeplante Kosten sind bei mir nicht entstanden.

Es kann immer sinnvoll sein, das Auslandsstudium in Prag mit einem Praktikum zu beginnen/beenden, um mehr Einblick in das Leben neben der Uni zu bekommen.

Generell halte ich Eigeninitiative beim Auslandsstudium für sehr wichtig. Neben der Universität besuchte ich in Prag viele Veranstaltungen zum Themenbereich Internationale Politik/Deutsch-Tschechische Beziehungen, über die auf Facebook informiert wurde. Selbst manche Veranstaltungen der ansässigen Ministerien stehen Studenten der Prager Universitäten offen.

Bei meinen Leitungen wandte ich mich an meine zuständige Dozentin im Fachbereich und bekam rasch Rückmeldung zu meinen Anerkennungen.

Anerkennung sollten so früh wie möglich erfolgen.

Generell vermisse ich das Essen, die Auswahl an Kursen an der Universität und das politische Leben in Prag.

Internationale Erfahrungen sind immer zu empfehlen!