Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    17.09.2024 – 14.02.2025
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Wirtschaftswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Betriebswirtschaftslehre M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Ich bin zum Sommersemester 2024 an die Universität Leipzig gewechselt und wollte unbedingt noch einmal ein Auslandssemester machen, da mir mein Erasmus im Bachelor in Nantes, Frankreich, so gut gefallen hat. Eigentlich war ich mit der Bewerbung schon etwas spät dran, da die Bewerbungsfrist bereits im November 2023 endete. Also habe ich mich bei Frau Noack nach Restplätzen erkundigt und sie hat mir Sofia für das kommende Wintersemester vorgeschlagen. Zuerst war ich etwas hin- und hergerissen, da Bulgarien nicht unbedingt mein Traumziel war. Aber letztendlich ist die Erasmus-Bubble überall ähnlich und Auslandserfahrungen zu sammeln ist immer schön, egal wo. Also habe ich innerhalb eines Tages alle nötigen Unterlagen eingereicht und los ging es.

Nachdem ich mich entschieden hatte, habe ich sofort mit meiner WG gesprochen und ab Juni einen Zwischenmieter für Oktober bis Februar gesucht. Außerdem habe ich immer mal wieder in allen möglichen Facebook-Gruppen nach Wohnungsangeboten gesucht und wurde dann von einer Maklerin, die sich auf Erasmus-Studierende spezialisiert hat, angesprochen und in eine WhatsApp-Gruppe aufgenommen. Dort wurden WG-Zimmer im Bereich von 300-450€ mit einer Provision von ca. 70% einer Monatsmiete plus einer Kaution in Höhe einer Monatsmiete angeboten. Da ich mir nicht sicher war, ob es sich hierbei nicht um eine Abzocke handelt, habe ich mich mit einem Freund zusammengetan und wir sind 2 Wochen vor Studienbeginn angereist, um vor Ort die Wohnungssuche fortzusetzen. Am Ende haben wir dann ein Airbnb genommen, was aber im Vergleich ziemlich teuer war. Ich kann also auf jeden Fall empfehlen, wenn man nicht ins Studentenwohnheim geht, eines der Angebote der WhatsApp-Gruppe zu nutzen. Ich habe im Nachhinein einige Studenten kennengelernt, die eines der Angebote angenommen haben und super zufrieden waren. Im Winter kommen meistens noch monatliche Nebenkosten zur Miete dazu, die ca. 20-50€ betragen.

Ich habe vor Ort einen Bulgarischkurs besucht, der mir sehr geholfen hat, mich vor Ort zurechtzufinden. Es ist ein großer Vorteil, wenn man die kyrillische Schrift lesen kann. Ansonsten waren alle meine Kurse an der Universität auf Englisch.

Während des Studiums im Ausland

Besonders gut hat mir der Kurs Strategic Marketing and ERP Systems gefallen. Die Professoren waren sehr gut vorbereitet und hatten eine gute Strukturierung der Kursinhalte. Generell fand ich die Kurse recht einfach. Meistens waren maximal 5 Studierende in den Kursen, die auch alle von der Universität Leipzig waren. Das Kursangebot für Masterstudierende ist recht begrenzt, vor allem wenn man Marketingkurse belegen möchte. Für die Marketingkurse musste ich an die Journalism Faculty wechseln, aber dort waren die meisten interessanten Kurse auf Bachelorniveau.

Ich habe mit einer anderen Studentin der Uni Leipzig in einem Airbnb gewohnt. Das hat mich ungefähr 550€ im Monat gekostet. Im Wohnheim ist es auf jeden Fall günstiger. Ich meine, es waren ungefähr 75-100€ pro Monat. Dafür muss man sich aber auch das Zimmer mit einer anderen Person teilen und hat keine Küche. In manchen Wohnheimen gibt es auch keine Waschmaschinen, sodass man in Waschsalons gehen muss, wo ein Waschgang 5€ kostet. Da sich die Wohnungssuche vor Ort doch sehr schwierig gestaltete und wir nur Angebote für mindestens ein Jahr gefunden haben oder die Lage nicht so gut war, haben wir uns dann aus Bequemlichkeit für ein Airbnb entschieden und waren somit auch auf der sicheren Seite. Ich kann aber auf jeden Fall empfehlen, sich vorher über Facebook oder WhatsApp Gruppen umzuschauen oder die ESN Volunteers über Instagram zu fragen, ob man der Gruppe des Vorsemesters beitreten kann, da dort immer wieder Studenten Mitbewohner suchen oder ihre Wohnung vermieten.

Am Anfang meines Erasmus habe ich schon sehr viel Geld ausgegeben und wirklich wie eine Königin gelebt. So habe ich in den ersten 3-4 Monaten bestimmt 3000-4000€ für Miete, Reisen, Essen gehen, Taxi fahren, Partys etc. ausgegeben. Pro Tag habe ich also durchschnittlich 30-40€ ausgegeben. Zusammen mit dem Erasmus-Stipendium und der Unterstützung meiner Eltern hatte ich ungefähr 2000€ gespart. Aber am Ende wurde es doch sehr knapp und ich musste meine Eltern um Geld bitten. Außerdem hatte ich den nächsten Semesterbeitrag nicht mehr auf dem Schirm und 300€ sind dann schon ziemlich viel.

Ich habe viele Länder bereist und viel über Bulgarien und die Kultur des Balkans im Allgemeinen gelernt. Ich war in der Türkei, Rumänien, Griechenland, Österreich, Slowakei und in Bulgarien in Varna, Weliko Tarnovo, 7 Rila Seen, Plovdiv und Bansko zum Skifahren. Nach Nordmazedonien, Serbien und Albanien habe ich es leider nicht geschafft, aber ich habe gehört, dass diese Länder im Frühling und Sommer noch schöner sind. Die bulgarische Mentalität kann am Anfang etwas kühl wirken, aber man gewöhnt sich schnell daran und sobald man ein paar Bulgaren kennengelernt hat, sind sie super herzlich und gastfreundlich. Also nicht abschrecken lassen, wenn die Kassierer*innen mal nicht so freundlich sind. Meine Professorin für Intercultural Communication hat gesagt: Von Bulgaren bekommt man nicht so schnell ein Lächeln, es sei denn, man ist befreundet. Außerdem kann ich Wandern in Bulgarien (Vitosha Mountain, 7 Rila Lakes, God Eyes, Buzludzha Monument) sehr empfehlen. Die Natur ist atemberaubend und es ist schön, dass es nicht so touristisch ist. Auch gut zu wissen: Im Wintersemester reisen die ersten Studenten schon vor Weihnachten ab und der Großteil reist Ende Januar bzw. Anfang Februar ab. Ich war eine der letzten.

Nach dem Studium im Ausland

Der Anerkennungsprozess ist noch nicht abgeschlossen und ich rechne damit, dass ich mir 1-2 Kurse aus meinen Wahlmodulen anrechnen lassen kann. Leider konnte ich die Wahlmodule überhaupt nicht finden, da die Kurse meistens nicht den ECTS entsprechen. Außerdem gibt es bei mir einen Sonderfall, da ich von der HTWK an die Uni Leipzig gewechselt bin und somit mein Wahlbereich bereits mit Modulen der HTWK gefüllt ist.

Zuerst fühlte es sich surreal an, nach 6 Monaten wieder in Leipzig zu sein. Wenn es finanziell möglich ist, kann ich auf jeden Fall empfehlen, sich noch ein paar Wochen frei zu nehmen, um wieder anzukommen, Erasmus Revue passieren zu lassen, ein Fotoalbum zu erstellen, Familie und Freunde zu besuchen etc. Sehr empfehlenswert: Während des Erasmus ein Tagebuch führen und sich gegenseitig Appreciation Letters schreiben. Auch sinnvoll: Etwas Geld zurücklegen, damit man nicht völlig blank ist.

Nach einem Auslandsaufenthalt wächst man immer über sich hinaus, lernt sich selbst viel besser kennen und kommt selbstbewusster nach Hause zurück. Außerdem kann man sein Englisch oder auch andere Sprachen auffrischen und man lernt so viele tolle neue Leute kennen, die man nach dem Erasmus besuchen kann.