Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.03.2019 – 30.09.2019
  • Stadt, Land

    Porto, Portugal
  • Arbeitssprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Wirtschaftswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Wirtschaftsinformatik (Business Information Systems) M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Selbst finanziert
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt

Vor dem Praktikum im Ausland

Ich war in den letzten Jahren immer zum Surfen in Portugal und wollte das unbedingt auch mal über eine längere Zeit machen. Da ich mit allen Prüfungen fertig war und nur noch die Masterarbeit gefehlt hat, war die Zeit perfekt für einen längeren Auslandsaufenthalt geeignet. Leider hatte sich die Bewerbung für ein Erasmus-Studium über 12 Monate ohne Zusage hingezogen, weshalb ich das Verfahren komplett abgebrochen und mir kurzfristig ein Praktikum über einen Bekannten organisiert habe.

Die ganze Planung hat gut 1 Jahr vor dem Beginn des Praktikums begonnen, da die Bewerbungsfristen sehr weit im Voraus liegen. Aufgrund dessen muss man an sich im Master bereits im 1. Semester die Entscheidung getroffen haben, ob man ins Ausland möchte oder nicht. Durch eine Werkstudentenstelle konnte ich gut 6 Monate lang genug Geld sparen um zusammen mit dem Erasmus Stipendium alles zu finanzieren. Die Wohnung sollte man als erstes suchen, da die besten schnell vergriffen sind. Über Erasmusu.com hatte ich dann Glück ein passendes Zimmer zu finden. Man muss aber sehr aufpassen sich bei solchen Portalen nicht ausnehmen zu lassen, da manchmal hohe Gebühren für alles mögliche verlangt werden. Auf jeden Fall sollte man recherchieren, ob das ausländische Portal seriös ist.

Arbeitssprache war an sich Englisch und Portugiesisch. Ein geeigneter Sprachkurs auf Anfängerniveau für europäisches Portugiesisch wurde an der Uni leider nicht angeboten. Vor Ort hab ich schnell gemerkt, dass Englisch völlig ausreicht. Ein bisschen habe ich Portugiesisch im Alltag schon gelernt, aber wem es wichtig ist, die neue Sprache richtig zu lernen, sollte unbedingt einen Sprachkurs besuchen.

Während des Praktikums im Ausland

Das Büro, in dem ich drei Tage die Woche gearbeitet habe, war Teil der Universidade do Porto und beherbergte mehrere Start Ups. Daher war das Arbeiten ganz angenehm und viel entspannter als in Deutschland. Beim Mittagessen hab ich viel über brasilianisches Essen von meinen Kolleginnen aus Rio de Janeiro und Brasilia gelernt.

Ein Mal konnte ich sogar mit in die Firmenzentrale eines Kunden und ein neues Angebot präsentieren, was sehr aufregend war.

Mein Zimmer in einer 4er WG war grob gesagt zweckdienlich. Auch von anderen Erasmus Praktikanten und Studenten habe ich gehört, dass man immer deutlich mehr bezahlt als vor Ort üblich und dafür nicht zu viel erwarten darf. Speziell in Portugal sind die Wände sehr dünn und man hört alles. Eine Zentralheizung gibt es nicht, weshalb man das Wintersemester eher meiden sollte. Da ich aber zum Arbeiten, Surfen und Reisen da war, habe ich hauptsächlich Zeit im Büro und am Strand verbracht, weshalb die Abstriche an der Wohnung in Ordnung waren. Prinzipiell sollte man sich eine Wohnung möglichst in der Mitte zwischen Arbeitsort und Strand suchen, da die Wege in Porto doch weit werden, wenn man zu weit am Rand wohnt.

Eine Vergütung habe ich für meine Arbeit nicht erhalten, was in Ordnung war, da ich froh war, überhaupt ein Praktikum zu bekommen. Durch das Erasmus Stipendium hatte ich monatlich 460€, durch das Kindergeld ca. 200€ und durch die vorherige Arbeit noch mal 340€. Die 1000€/Monat habe ich dann aber auch bewusst komplett ausgegeben. Die Miete lag bei 250€, normale Lebenshaltung ca. 200€, Monatsticket für den Nahverkehr 30€, Auslandskrankenversicherung 40€. Für den Rest habe ich mir am Anfang ein Surfboard und einen Wetsuit gekauft. In den folgenden Monaten war ich dann immer mal Reisen und habe Hotel, Busfahrten, Essen gehen, ... vom restlichen Geld bezahlt.

Besonders teuer im Vergleich zu Deutschland waren Drogerieprodukte, wie Deo, Duschbad und besonders Sonnencreme. Diese Dinge haben gut doppelt so viel gekostet wie in Deutschland.

Das Fernbusnetz in Portugal ist wirklich sehr gut. Für faire Preise kann man von Porto aus nicht nur zu den bekannten Orten an der Küste, sondern auch zu kleinen Orten im Hinterland fahren.

Bei allen Reisen habe ich sehr nette Menschen kennengelernt und wirklich überall findet man deutsche Touristen.

Nach dem Praktikum im Ausland

Da mein Praktikum freiwillig und in einem Urlaubssemester war, gab es bei mir nichts anzuerkennen, was ich so aber geplant hatte.

Am meisten habe ich zurück in Leipzig das Meer und das Surfen vermisst. Ein Weilchen hat es auch gebraucht, mich wieder an die eher ernstere Grundeinstellung der Menschen in Deutschland im Vergleich zu der entspannten Lebensweise in Portugal zu gewöhnen. Dafür funktioniert in Deutschland alles etwas besser, ist durchdachter und penibel geplant, was in Portugal auch mal gerne dem Zufall überlassen wird.

Besonders bereichernd war es wirklich erfahren zu haben, welche Unterschiede es zwischen Portugal und Deutschland gibt. Dadurch habe ich einige Dinge zu schätzen gelernt, die man in Deutschland als selbstverständlich annimmt, die es das aber in anderen Ländern gar nicht sind.

Weil die Welt riesengroß ist und man nie genug Zeit hat alles zu sehen.