Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    16.08.2019 – 20.09.2019
  • Stadt, Land

    Mexico-Stadt, Mexiko
  • Arbeitssprache

    Deutsch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Lehramt, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Anderes Stipendium
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • Instagram Account

Vor dem Praktikum im Ausland

Ich habe durch mein Stipendium die Möglichkeit einer Förderung für Praktika im Ausland. Von dieser Förderung wollte ich Gebrauch machen. Da ich schon immer gerne gereist bin, lag es für mich nahe meine längeren Praktika, die durch meinen Studienverlauf vorgeschrieben sind, im Ausland zu absolvieren.

Zunächst habe ich mich bei vielen verschiedenen Auslandsschulen via Email gemeldet und Mexiko war die Schule, die am schnellsten positiv geantwortet hat. Da Mexiko ein sehr interessantes Land ist und mir die Möglichkeit 5 Wochen hier zu verbringen verlockend erschien, fiel mir die Wahl nicht schwer.

Zunächst habe ich mir den Praktikumsplatz gesichert. Anschließend habe ich mich um die finanzielle Förderung bei meinem Stipendium gesorgt.

Meine Unterkunft habe ich selbstständig via AirBnB gesucht. Ich habe mir angeschaut, wo die Schule lokalisiert ist und dann bei der Unterkunft Wert auf Nähe zur Schule und zur Innenstadt und zu öffentlichen Verkehrsmitteln gelegt. Der Stadtteil Coyoacan war für mich optimal, da er auf halber Strecke zwischen Schule und Innenstadt und in relativer Nähe zur nächsten Metrostation lag.

Die Praktikumsvereinbarung an sich wurde erst vor Ort "ausgearbeitet". Natürlich wurden während des Bewerbungsprozesses die Unterlagen der Uni Leipzig mitgeschickt, auf deren Grundlage der Vertrag abgeschlossen wurde, allerdings sind Schulen mit dem ganzen Papierkram meist überfordert und fragen dann erst vor Ort, wofür ich denn nun eigentlich da bin. Das war bisher immer so und verlief auch ohne Probleme.

Arbeitssprache unter den Kollegen war überwiegend Deutsch und vereinzelt Spanisch. Mit den Schülerinnen und Schülern habe ich Englisch geredet, da ich dieses Fach unterrichtete.

In Mexiko bin ich mit meinem Schulspanisch (oder besser gesagt mit den Überresten davon) gut zurecht gekommen. Es sprechen verblüffend wenig Leute Englisch, allerdings ist die Verständigung kein Problem, da (meiner Erfahrung nach) Ausländern auch bei einer Sprachbarriere freundlich und hilfsbereit begegnet wird.

Während des Praktikums im Ausland

Die Atmosphäre an der mexikanischen Schule war (im Kollegium sowie zwischen Schülern und Lehrkraft) deutlich offener und freundlicher. Während es in deutschen Schulen meist ein nebeneinander herarbeiten ist und die Praktikanten links liegen gelassen und gar nicht beachtet werden, wurde ich hier freundlich aufgenommen und konnte interessante Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen führen.

Der Schulalltag ging jedoch mit mehr Störungen einher, als an deutschen Schulen. Die SuS kamen meist später in den Unterricht, während der Unterrichtszeit war meist irgendeine Zeremonie oder Veranstaltung und während der Pausen durften die Schülerinnen und Schüler über Lautsprecher ihre eigene Musik auf dem Pausenhof spielen. Das war eine interessante und neue Erfahrung für mich. Eine Einarbeitung gab es nicht wirklich. Ich durfte einer Fachsitzung des Bereichs Englisch beisitzen und unterhielt mich anschließend mit den Kollegen über die Möglichkeiten des Unterrichtens in ihren Klassen.

Ich fand es gut, dass mir bei der Unterrichtsvorbereitung lediglich das Thema der Einheit vorgegeben, aber bei der eigentlichen Planung Freiheit gegeben wurde. So konnte ich selbstständig arbeiten, was ich als gute Vorbereitung für meine spätere Lehrtätigkeit sehe. Bei Fragen waren meine Mentoren und Kollegen immer zur Stelle.

Als herausfordernd empfand ich den Umgang mit Ruhestörungen im Unterricht, da mexikanische Schülerinnen und Schüler (allgemein gesprochen) viel lebhafter sind. Die Spannung zwischen Disziplin einfordern und kulturelle Gegebenheiten annehmen war der Bereich, in dem ich am meisten wachsen durfte.

Ich habe mich in meinem Airbnb sehr wohl gefühlt. Es war günstiger als meine Unterkunft in Deutschland und ich konnte schnell Kontakte zu den anderen Mitbewohnern knüpfen, die sich in meinem Alter befanden. Dadurch sind Freundschaften entstanden, die auch über den Praktikumszeitraum hinweg aktiv bleiben. Der Lebensstandard war geringer als in Deutschland. Die Unterkunft war um einiges dreckiger und spärlicher eingerichtet als meine Wohnung Zuhause, aber nicht in so einem Maße, als dass ich damit ein Problem gehabt hätte.

Meine Empfehlung: Selbstständigkeit. In Mexico City gibt es mehr als genügend Airbnbs. Super Gelegenheit um Locals zu treffen und Freundschaften zu schließen. Man muss sich nur früh genug kümmern (ca. 1 Monat früher). UNBEDINGT gefährliche Stadtteile meiden (Liste ist im Internet einsehbar) und Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln suchen. Ansonsten muss man viel für Uber ausgeben, was in einer Stadt mit so einem tollen öffentlichen Verkehrsnetz mehr als unnötig ist.

Ich habe von der Schule keine Vergütung bekommen, allerdings wurde ich großzügig von meinem Stipendium beim Flug, Unterkunft etc. unterstützt.

Mexiko ist sehr günstig, allerdings bin ich dadurch viel mehr Essen gegangen als ich es sonst tue. Daher habe ich so viel ausgegeben wie ich es in Deutschland auch tun würde (wenn nicht sogar mehr). Falls man also sparen muss: am besten setzt man sich ein wöchentliches Budget und überschreitet dieses nicht. Mir waren jedoch die Erinnerungen, die ich mich meinen Freunden machen konnte, wichtiger.

Am Tag habe ich zu 100% öffentliche Verkehrsmittel genutzt (man sollte sich unbedingt eine Metrokarte holen, damit man nicht jedes Ticket einzeln kaufen muss). Wenn ich abends mit Freunden ausgegangen bin, haben wir Uber genutzt oder auch die Metro. Alleine nachts sollte man jedoch die Metro meiden und sich ein Uber mieten. Einkaufen kann man wie in Deutschland auch. Große Supermärkte sind vorhanden mit allem, was das Herz begehrt. Ansonsten kann man an jeder Ecke Streetfood, frische Säfte und Obst kaufen. Diese Möglichkeiten unbedingt ausschöpfen. Außerdem gibt es jede Menge Einkaufsmöglichkeiten in den verschiedenen Stadtteilen für Klamotten, Elektrowaren etc.

Sprachliche Herausforderungen gab es keine. Mein Spanisch ist nicht gut, aber es hat für die alltäglichen Gegebenheiten ausgereicht. Unbedingt abends tanzen gehen. Tanzen in Mexiko City ist kein Vergleich zu Deutschland oder anderen Orten, an denen ich gelebt habe. Mala Fama - tolle Bar, die, wenn mutig, auch zur Tanzfläche werden kann. Trau dich die Streetfood Tacos an der Straßenecke zu essen, es muss nicht immer ein richtiges Restaurant sein. Sitzen dort viele Menschen? Dann ist es wahrscheinlich gut. Tamales essen und lern Salsa (wenn nicht hier, wo dann?), freunde dich mit Locals an, so kann man Dinge unternehmen, die außerhalb des Touristenprogramms liegen.

Leitungswasser ist nicht trinkbar. Bring übrigens unbedingt einen Pulli mit. Mexiko City ist oft kalt, selbst im Sommer.

Lass dich nicht von Angst überwältigen und nimm die öffentlichen Verkehrsmittel. Du kriegst einen viel besseren Eindruck vom tatsächlichen alltäglichen Leben der Stadt. Hab IMMER Bargeld dabei (vor allem Kleingeld). Free Walking Tours in Mexiko City sind super.

Nach dem Praktikum im Ausland

Da ich mir schon vorher die Erlaubnis eingeholt hatte, mein Praktikum im Ausland machen zu dürfen, war die Anerkennung keine Frage. Ich habe dies vorab mit dem Praktikumsbüro abgeklärt. Mein Tipp: Lieber vorher fragen, anstatt nachher doof dastehen.

Was ich vermisse:

1. Das Tanzen.

2. Das Essen.

3. Die Freiheit und meine Freunde.

Es gibt keinen besseren Weg Menschen zu verstehen, Kulturen kennenzulernen und Multikulturalität zu leben als es vor Ort selbst zu erleben.