Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.10.2024 – 01.04.2025
  • Stadt, Land

    São Roque do Pico, Portugal
  • Arbeitssprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Ethnologie B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Praktikum im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Obligatorisch
  • Wie haben Sie Ihr Praktikum organisiert?

    Eigenständig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • veröffentlicht am

Vor dem Praktikum im Ausland

Ich habe schon ziemlich lange vor, irgendwann mal im Ausland zu leben und so ergab es sich als sinnvoll zu versuchen, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, wodurch sich das Leben und Arbeiten in einem ungewöhten Umfeld fern ab von Zuhause bereits einüben lässt. Da ich persönlich auch gerne reise sowie Interesse am Tourismusumfeld für die spätere Berufswahl habe, ergab sich so die Wahl der Praktikumseinrichtung, welche als Incoming Agentur direkt vor Ort in ihrem spezialisiertern Umfeld (dem Reisen auf die Azoren) tätig ist.

Die Vorbereitung für das Praktikum war eigentlich relativ einfach. Flug und Unterkunft wurden durch die Praktikumseinrichtung organisiert, wodurch diese beiden Punkte direkt schon aus dem Weg waren. Relativ früh habe ich mich für den verpflichtenden Versicherungsschutz umgeschaut und diesen organisiert. Auch die Antragstellung für die Erasmus+ Förderung habe ich sehr schnell eingeleitet, damit diese rechtzeitig vor Beginn des Auslandsaufenthaltes vollendet werden konnte.

Da die Amtsprache der Praktikumseinrichtung Englisch ist, war es nicht nötig, mir eine völlig neue Sprache anzueignen. Dennoch war der Praktikumsplatz in Portugal, weswegen ich mikr für eine kleine Zeit Grundkenntnisse im Portugisischen selbstständig angeeignet habe (auch wenn ich geplant habe, deutlich mehr Portugiesisch zu lernen als ich es am Ende tat, aber wegen diversen Gründen bot sich dazu nicht wirklich die Gelegenheit). Auch wenn ich es relativ problemlos geschafft habe, mit meinem sehr begrenzten Wortschatz durch diese 6 Monate durchzukommen, empfehle ich dennoch, wenigstens so weit zu lernen, dass man simple Konversationen führen kann. Das hätte manche Interaktionen, vorallem mit Personen, die kein Englisch sprechen, deutlich vereinfacht.

Während des Praktikums im Ausland

Ich würde sagen, dass ich unter ziemlich guten Arbeitsbedingungen gearbeitet habe. Besonders die äußerst flexible Arbeitszeit wusste ich sehr zu schätzen, da ich in manchen Nächten unter ziemlichen Schlafproblemen litt. Besonders gut habe ich das Erstellen von Angeboten für Reiseinteressierte noch im Kopf, gleichzeitig war es immer sehr interessant zu sehen, wie individuell, aber doch auch ähnlich manche Reisen sein können und wie das Austauschen mancher Blöcke komplett andere Preise mit sich bringen können.

Die Unterkunft während des Praktikumsaufenthalts wird von der Praktikumseinrichtung bereitgestellt und befindet sich im selben Gebäude wie das Büro. Die Wohnung war unerwartet groß und relativ gut ausgestattet, auch wenn ich manche Sachen vor Ort nachkaufen musste. In Sachen Unterkunft habe ich zwei Punkte, die ich mit auf dem Weg geben möchte.

1: Lasst den elektrischen Luftentfeuchter so lange laufen, wie es möglich ist, ansonsten kann (oder eher wird) es euch passieren, dass all eure Sachen anfangen zu schimmeln.

2. Stellt euch auf Ungeziefer ein, denn es kommt in die Wohnung, und zwar in Massen und allerlei Kreaturen von Ameisen über Käfern, Tausendfüßlern bis hin zu Nacktschnecken (und die ein oder andere Eidechse als positive Abwechslung)

Die Unterkunft wurde finanziell von der Praktikumseinrichtung übernommen, was eine große Hilfe war. Zudem gab es bei dem Praktikum kein Entgelt, dafür aber ein Budget, mit dem Reisen auf die Nachbarinseln (also Flüge, Hotels etc.) finanziert werden können, um so selbst die Region in der man das Praktikum absolviert intensiv kennenlernen zu können. Die Lebenserhaltungskosten würde ich vergleichsweise zu meinen Lebenserhaltungskosten hier in Leipzig bezeichnen (mit einem relativ gleichbleibenden Lifestyle). Manche Sachen waren günstiger, andere wieder nen gutes Stück teurer, da vieles recht aufwendig importiert werden musste. Ich hätte aber defititiv nicht erwartet, so viel Geld für Taxifahrten auszugeben, da dies bei dem praktisch nicht existierenden öffentlichen Verkehrsmitteln die einzig wirklich in Frage kommende Möglichkeit ist, aus dem Dorf hinaus zu anderen Orten auf der Insel (und auch auf anderen Inseln meistens ebenso) zu kommen.

Ich habe die Chance genutzt, Touren auf meiner Insel und auf den Nachbarinseln gebucht und empfehle dies auch anderen Praktikanten zu tun. Man lernt so die Inseln auf einer deutlich tieferen Ebene kennen und bekommt so viel mehr Hintergrundwissen und Kontext, als wenn man eigenständig die Orte aufsucht (zumal man manche ohne einen Guide warscheinlich nicht mal entdecken würde), sodass es die Inseln und das Leben dort einen deutlich mehr wertschätzen lässt.

Nach dem Praktikum im Ausland

Ich befinde mich noch im Prozess, dieses Praktikum anerkennen zu lassen.

Die Rückkehr verlief - da das Wetter nicht ganz so stürmisch wurde wie anfänglich erwartet - doch erstaunlich geschmeidig. Besonders vermisse ich die Landschaft, die Nähe zum Meer, das dynamische und abwechslungsreiche, aber oft auch sehr angenehme Wetter, die Berghänge und die immergrüne Flora der Insel, also das, was die Azoren auch als Reiseziel so attraktiv und schön macht. Ich empfehle auf jeden Fall, nicht zu knapp zum Semesterstart wieder zurück zu kommen, sonst hat man nur unnötigen Zeitdruck. In meinem Fall bin ich am 2. April zurückgeflogen; verbrachte etwas Zeit bei Freunden und Familien, bevor ich am 6. April wieder nach Leipzig kam und dann am 9. April die Uni wieder für mich startete. Es fühlte sich zeitlich alles sehr sehr knapp an und etwas mehr Puffer wäre sehr schön gewesen.

Weil es noch so viel zu Entdecken gibt!