Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    24.08.2024 – 20.12.2024
  • Lehrsprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Französisch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Obligatorisch
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Zum einen habe ich mich dazu entschieden, das Erasmus zu machen, da es in meinem Studium vorgeschrieben ist, einen mindestens 3-monatigen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Zum anderen habe ich natürlich auch mein Studienfach selbst ein großes Interesse an der französischen Sprache und Kultur, weswegen ich mich für ein Auslandssemester über Erasmus entschieden habe (für den Kontext: ich hätte auch ein Praktikum o.ä. absolvieren müssen, in dem Sinne war es meine Entscheidung, im Ausland weiterhin zu studieren). Ich habe mich vor allem für ein Auslandssemester entschieden, weil ich große Lust hatte, Hochschule bzw. Uni einmal anders kennenzulernen und weil ich auch dachte, dass man sich so wahrscheinlich noch am einfachsten mit Menschen in meinem Alter auch in einem anderen Land zu connecten. Die Wahl für meine Partnerhochschule hatte für mich viel auch geografische Gründe, da es einerseits aus Deutschland auch mit dem Zug noch relativ gut erreichbar ist, auf der anderen Seite liegt Orléans in einer geschichtlich sehr reichen Region Frankreichs, und auch in der Nähe von Paris, was für mich alles Gründe waren, dorthin zu gehen. Außerdem ist die Université Orléans sehr geschichtsträchtig und wird als eine der ältesten und renommiertesten in Frankreich betitelt, was mir die Entscheidung dann auch erleichtert hat.

Ich habe begonnen, mein Auslandssemester zu planen, als ich in meinem 3.Semester war (zur Einordnung: ich habe mein Auslandssemester in meinem 7. Semester gemacht), jedoch war es da eher die allgemeine Planung, wann das Semester halbwegs gut in mein Studium passt, und die wirklich intensive Planung habe ich dann gegen Ende meines 4. Semesters bzw. zu Beginn meines 5. Semesters begonnen. Unterstützt hat mich bei Fragen vor allem meine Fachkoordinatorin in Französisch, ansonsten habe ich mich viel mit den vorliegenden Webseiten informiert. Für eine Unterkunft habe ich mich nach meiner Nominierung für mein Erasmus-Semester im Zuge meiner Bewerbung bzw. Einschreibung an der Partneruni beworben und bin über die Uni an das CROUS (quasi das Studierendenwerk von Frankreich) weitergeleitet worden, die mir dann einen Platz im Studentenwohnheim anbieten konnten.

Ich habe in dem Sinne keinen Sprachkurs für mein Auslandssemester besucht, da ich ja die Sprache studiere, ich habe so gesehen also seit meinem ersten Semester Sprachkurse, durch die ich kontinuierlich mit der Französischen Sprache in Kontakt bin. In Frankreich habe ich dann entsprechend nur auf Französisch studiert, da ich auch schon auf einem recht guten Niveau war als ich ankam und durch mein Studium hier in Leipzig konnte ich dann in Orléans auch sprachlich den Kursinhalten sehr gut folgen.

Während des Studiums im Ausland

Das Studium an meiner Partnerhochschule empfand ich als sehr lehrreich. Ich bin eingetaucht in die Art und Weise der französischen Lehre (die im Großteil leider sehr frontalunterrichtlich ist) und konnte viele Kurse wählen, die es hier in Leipzig nicht so gegeben hätte. Sehr spannend fand ich vor allem meinen Kurs littérature comparée - littérature européenne, in dem es um verschiedene Literatur des 18. Jh. ging, und auch der Kurs troubles du langage war sehr spannend, da hier viel über das Thema Sprachentwicklung, Behinderung und Inklusion gesprochen wurde, was ich auch für meine späte Lehrtätigkeit als sehr wichtig und lehrreich empfand. Für Austauschstudierende gab es auch noch die Möglichkeit, über das Institut francais Sprachkurse zu belegen (jedoch ist dies kostenpflichtig, man bezahlt 60 Euro für das ganze Semester und kann von den angebotenen Kursen (Grammatik, Mündlich, Schriftlich) so viele wählen, wie man möchte). Ich fand diese Sprachkurse teilweise hilfreich, würde sie aber, wenn man die Sprache studiert, nicht empfehlen, weil sie unter dem eigentlichen Niveau bleiben.

Ich habe in einem Studentenwohnheim auf 9m^2 gewohnt, in denen es ein Bett, einen Schrank, einen Schreibtisch, einen Kühlschrank und einen Waschcontainer mit Toilette, Waschbecken und Dusche gab. Die Küche war eine Gemeinschaftsküche im Flur, man hatte zwei Küchen pro Stockwerk, deren Sauberkeitszustand als gemischt zu bezeichnen ist. Ich habe in der 10. Etage gelebt, dort war es sauber, jedoch gab es in den tieferen Etagen auch diverse Insekten. Also alles in allem war es okay für die Dauer des Aufenthalts, aber auch nicht überragend, jedoch hatte man für den Preis von 267 Euro mit Strom, Wasser und Internet alles dabei, was man brauchte.

Meine finanzielle Situation war eher entspannt, ich konnte mit der Erasmus-Förderung jeweils gut meine Miete bezahlen und noch einige Ausflüge machen, meine Lebenshaltungskosten haben sich nicht wesentlich von jenen in Deutschland unterschieden und es gab auch keine unerwarteten Zusatzkosten.

Wenn man in der Region Orléans unterwegs ist, sollte man auf jeden Fall schauen, ganz am Anfang über die Uni seinen Yeps-Account zu machen. Damit erhält man Zugtickets in der Region unter der Woche für die Hälfte des Preises und am Wochenende gibt es ein Kontingent an Freiticktes (beispielsweise auch nach Paris), das heißt zeitiges Planen von Ausflügen lohnt sich, weil man dann, sofern man in der Region bleibt, kostenlos Zug fahren kann. Insgesamt gibt es in der Region sehr viele sehenswerte Schlösser und natürlich Paris, wo man auch sehr viele Sachen kostenlos entdecken kann, sofern man unter 27 ist.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung lief sehr entspannt ab, ich habe alles sehr zeitnah mit meiner Erasmus-Koordinatorin abgeklärt und hatte auch keine Pläne, da es auch nicht wirklich Abweichungen von meiner im Voraus im Learning Agreement angegebenen Planung gab.

Meine Rückkehr nach Leipzig war so ein bisschen von einem lachenden und einem weinenden Auge begleitet. Natürlich freut man sich, Freunde und Familie wiederzusehen, zumal ich ja auch kurz vor Weihnachten zurückkam und somit das Weihnachtsfest zuhause verbringen konnte, aber natürlich ist es auch schade, dass man Freunde, die man in Frankreich kennengelernt hat, erstmal nicht mehr sieht. Ich vermisse vor allem die vielen coolen Menschen, die ich in Frankreich kennengelernt habe, und auch den etwas entspannteren way of life. Ich würde sagen, dass man sich gut in seinen Alltag wieder einfügt, ist gar nicht so schwer. Ich habe auch erst gedacht, dass das komisch sein wird, aber man ist ja doch einfach an sein Leben in Leipzig gewöhnt und findet sehr schnell auch organisch da wieder rein. Deswegen kann ich nur als Tipp mitgeben, dass man sich von dem Gedanken nicht stressen lassen soll, das fügt sich eigentlich alles ganz gut.

Man sollte auf jeden Fall EntdeckerIn bleiben, weil es sich wirklich lohnt, sich an das Abenteuer Ausland zu wagen, man wird auf jeden Fall daran wachsen und tolle Erfahrungen machen.