Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2018 – 30.04.2019
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Translatologie M. A., Master of Arts
  • Förderprogramm

    Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Es stand schon zu Beginn meines Studiums auf dem Plan, ein Auslandssemester zu machen und irgendwann war es dann so weit, dies in die Tat umzusetzen.

Meine Vorbereitung hat über ein Jahr vorher angefangen, da ich von vorne herein etwas weiter weg wollte, als die ERASMUS-Partnerschaftsländer, Kanada stand dort ganz oben auf der Liste und die Vorbereitung hat wirklich sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Ich hatte sehr viel Hilfe von unserem akademischen Auslandsamt in Leipzig, aber auch aus Kanada, da ich meinen Aufenthalt vorerst nicht über Universitätspartnerschaften, sondern als Freemover komplett selbstständig organisiert habe. Dabei war die Unterkunft noch am einfachsten, da ich mich für das typische nordamerikanische Studentenwohnheim-Leben entschieden habe.

Die hauptsächliche Unterrichtssprache an den Universitäten, die ich besucht habe, war Englisch (dazu kam noch ein Kurs für Französisch). Durch meine Studiengänge hatte ich bereits eine gute Grundlage, um mich schnell in den englischsprachigen Alltag einzuleben. Es ist einfach wichtig, keine Angst vor dem Sprechen zu haben, es geht vielen, vielen anderen internationalen Studenten genauso und niemand wird es einem übel nehmen, wenn sich vielleicht am Anfang Fehler einschleichen.

Während des Studiums im Ausland

An beiden Universitäten, die ich besucht habe, habe ich mich in wirklich jeder Veranstaltung willkommen gefühlt. Ich glaube das hat einfach etwas mit der kanadischen Mentalität zu tun, allerdings gibt es auch sehr viele internationale Studenten, so dass wir einfach mit zum Universitätsalltag dazugehören. Besonders gefallen haben mir meine Literaturwissenschaftskurse, die in "Theatre Studies" angelegt waren. Es gab auch immer Veranstaltungen, um die internationalen Studenten zusammen zu bringen, da es gut sein kann, jemanden zu kennen, der das gleiche durchmacht, wie man selbst.

Ich habe an beiden Universitäten direkt auf dem Campus im Studentenwohnheim gewohnt. Wenn es sich nur um einen Aufenthalt von circa 3/4 Monaten handelt, würde ich dies auch wirklich empfehlen, besonders in Kanada, da es immer Schnee/Regen/Kälte geben kann und der Weg zur Uni dann auch mal nicht so angenehm werden kann. Es gibt außerdem sofort eine Gemeinschaft von Studenten, die zusammen leben und an der gleichen Universität studieren, vor allem auch viele andere internationale Studenten.

Die Unterkunft wurde immer direkt am Anfang des Semesters bezahlt, sodass es für mich gut war, finanzielle Rücklagen aufgebaut zu haben, da ich mein Auslands-BAföG monatlich bekommen habe. Für 4 Monate waren dies rund 3000 CAD, 2000€. Man muss sich natürlich auch über die hohen Studiengebühren in Nordamerika bewusst sein, auch wenn es natürlich von Universität und Region Unterschiede gibt. In Halifax lagen diese bei rund 1000 € pro Kurs, wenn es keine Universitätspartnerschaft gibt. Die Lebensunterhaltungskosten kommen sehr darauf an, wie viel man auswärts Essen geht oder andere Aktivitäten unternimmt und vor allem, wie viel man nebenbei noch reisen möchte.

In Kanada ist Anfang Oktober "Canadian Thanksgiving", das sehr an unsere Vorstellung von traditionellem Thanksgiving herankommt: unglaublich viel Essen, Truthahn, mashed potatoes and more. Ein kanadischer Freund, den ich zu diesem Zeitpunkt vielleicht 2 Wochen gekannt habe, hat 9 andere internationale Studenten und mich zu sich nach Hause eingeladen und so haben wir mit seiner Mutter, Großmutter und Schwester zusammen Thanksgiving gefeiert, es ist immer noch eine der besten Erinnerungen aus meiner gesamten Zeit in Kanada. Dem kommt vielleicht nur das Hochgefühl von Schlittschuhlaufen bei -27 Grad auf dem Rideau Canal durch Downtown Ottawa nahe. Es ist einfach der beste Tipp, nach draußen zu gehen und neue Sachen zu entdecken. Auch wenn man seine Lieblingsplätze vielleicht schon glaubt gefunden zu haben, es gibt immer mehr zu entdecken und es schadet nie andere nach ihren Tipps und Erfahrungen zu fragen.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung meiner Studienleistungen war im Fach Anglistik sehr unkompliziert, dafür sind zwei Wahlpflichtmodule mit jeweils 10LP eingerichtet, die mit Leistungen aus dem Ausland gefüllt werden kann. Dabei hilft die Fachstudienberatung schnell und unkompliziert, man braucht nur die Transkripte aus der jeweiligen Universität, die dann in die jeweiligen LPs umgewandelt werden können.

Für mich war es ehrlich gesagt sehr schwer, mich wieder in den deutschen Alltag und Universitätsalltag einzufinden, vor allem, da das Semester in Kanada erst Ende April endet und man somit die ganze Zeit bis Oktober zu füllen hat. Mir hat es geholfen, mich selbst zu engagieren und internationalen Studenten hier zu helfen, in diesem Sinne auch weiter Englisch zu sprechen. Am meisten fehlt mir tatsächlich die offene, herzliche kanadische Mentalität im Alltag. Auch die Offenheit, vor allem der internationalen Studenten, die auf Grund der kurzen Zeit an einem anderen Ort, zu schnellen und trotzdem tiefen Freundschaften führen kann. Diese Bereitschaft dazu ist einfach nicht so ausgeprägt im normalen Studienalltag hier vorhanden und etwas, dass ich wirklich vermisse und im Nachhinein viel mehr zu schätzen weiß. Und nach Kanada... natürlich vermisse ich den Schnee und die Kälte unglaublich.

Weil man aus jeder Entdeckung lernen kann und man nie weiß, zu welchen unwillkürlichen, zufälligen Ereignissen, Menschen und Orten, es einen führen kann, wenn man sich gar nicht erst auf den Weg macht.