Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    04.01.2020 – 26.06.2020
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Kulturwissenschaften B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt

Vor dem Studium im Ausland

Mein Institut hat den freien Austauschplatz ausgeschrieben und diese Ausschreibung bei Facebook gepostet, so bin ich auf den Platz in London aufmerksam geworden und da ich sowieso mit dem Gedanken gespielt habe, noch vor dem Abschluss meines Bachelors ein Erasmussemester zu absolvieren und London mir als eine ziemlich aufregende Option erschien, habe ich mich darauf beworben.

Mit der Suche nach einer Unterkunft habe ich bereits ein halbes Jahr vorher begonnen, eigentlich sobald mir der Platz vom Institut zugesagt worden ist, weil ich von Freunden wusste, wie schwer es ist, in London eine Unterkunft zu finden. Ungefähr gleichzeitig und wegen der hohen Unterkunftskosten musste ich nach Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau halten.

Um mit dem geisteswissenschaftlichen Englisch noch etwas vertrauter zu werden, habe ich einen Sprachkurs am Sprachenzentrum besucht. Meine Sprachkenntnisse waren vor dem Aufenthalt ausreichend, um dem Unterricht zu folgen und um sich auch neben dem Studium auszudrücken, aber um Texte noch flüssiger lesen zu können, habe ich während meines Aufenthaltes angefangen, mir unbekannte Wörter in ein Notizheft zu schreiben und ihre Bedeutung ab und an auswendig zu lernen.

Während des Studiums im Ausland

Drei wesentliche Unterschiede waren, dass die Dozenten viel mehr mit verschiedenen Medien gearbeitet haben (z.B. entweder zu Beginn oder zum Ende der Vorlesung je ein historischer Song gespielt wurde, der ins Thema eingeleitet hat oder einen Aspekt verdeutlichen sollte und viel mehr Videomaterial benutzt wurde), dass die Veranstaltungen sehr viel kürzer waren (nur 50 Minuten lang) und dass in den Seminaren viel weniger mit der wöchentlichen Lektüre gearbeitet wurde, als ich das aus meinem Kulturwissenschaftsstudium an der UL kannte. Die Gasthochschule war sehr modern ausgestattet. Da sie allerdings nur ca. ein Drittel der Studierenden der UL umfasst, sind natürlich auch Bibliothek und Cafeteria kleiner (dafür gibt es jedoch recht viele kleinere Cafés und Cafeterien, die von der Uni betrieben werden). In einer unübersichtlich großen Stadt wie London bildet der Campus dadurch jedoch ein gemütliches Gegengewicht. Das Besondere am Goldsmith College ist, dass es zugleich Kunsthochschule und Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften ist (sowie für Psychologie, BWL und Erziehungswissenschaften). Das heißt, überall auf dem Campus hört man KommilitonInnen musizieren und es gibt jede Menge Ausstellungen und Aufführungen, was das Leben rund um den Campus sehr viel bunter gestaltet.

Ich habe in einem Wohnheim der Uni gewohnt. Alle Wohnheime sind maximal 5 Minuten vom Campus entfernt. In meiner Unterkunft habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ich hatte MitbewohnerInnen, die sich schon einige Semester kannten und mit denen ich häufiger etwas unternommen habe. Manche andere KomilitonnInnen wohnten allerdings auch in Wohnungen, in denen sich niemand so richtig kannte, trotzdem haben auch sie sich nicht unwohl gefühlt.

In London würde ich die Wohnheime auf jeden Fall empfehlen. Außerdem ist es sowieso sehr schwer, Zimmer außerhalb der Wohnheime zu finden (besonders solche, die nicht zu weit vom Campus entfernt liegen).

Im Monat hat mich das Studium ca. 600-700 € gekostet. Die monatlichen Kosten kann man niedriger halten, wenn man nicht ausgeht und sich ausschließlich Essen im Supermarkt kauft. London ist vor allem teuer, was Getränke in Pubs/Bars, Tabak und Bistros/Restaurants angeht. Für die Unterkunft im Wohnheim habe ich pro Monat etwas unter 900 € bezahlt. Mit so viel muss man wahrscheinlich mindestens in jedem Wohnheim rechnen, mein Wohnheim war das günstigste, das meine Uni betrieben hat.

In London kommt man mit dem Bus relativ günstig überall hin. Die Busfahrten dauern ein wenig länger als Fahrten mit der U-Bahn, ich bin in der Regel etwas über eine Stunde in die Innenstadt gefahren. Fahrradfahren habe ich zwar schmerzlich vermisst, aber mich nicht getraut, mich in dem verwirrenden Linksverkehr auf ein Rad zu setzen. London würde ich auf jeden Fall allen empfehlen, die die Möglichkeit haben, hier trotz Brexit ein oder mehrere Semester zu studieren. Es ist eine großartige, unheimlich vielfältige Stadt, in der es unendlich viel zu entdecken gibt.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung ging relativ unkompliziert über die Bühne.

Meine Rückkehr nach Leipzig war sehr viel einfacher als gedacht, aber in vielen Momenten denke ich an meine Zeit im Erasmus zurück, besonders bei Dingen, die hier anders sind als in Großbritannien.

Um die Neugierde nicht zu verlieren.