Yeditepe Universitesi

Es war ein Wunsch, im Ausland zu studieren, eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen und durch das Erasmus-Programm gemeinsam aus vielen unterschiedlichen Nationen zu studieren und sich auszutauschen. Ich habe mir zudem erhofft, vielfältige neue Eindrücke zu sammeln und für den späteren Berufseinstieg eine tolle Referenz aufweisen zu können. Die impulsive Mega-City Istanbul (mehr als 20 Mio. Einwohner) war mein Erstwunsch (vor Barcelona und Oslo).

Bei der Vorbereitung des Erasmus war viel Selbstorganisation gefragt (Finanzierung, Reise, Koordination zwischen Uni Leipzig und Yeditepe University). Bei der Vorbereitung für das Auslandsstudium half mir die Erasmus-Studienberatung meines Institut und war mein Ansprechpartner für Rückfragen. Auch in Istanbul hatte ich einen Ansprechpartner, mit dem ich via E-Mail Kontakt aufnehmen konnte. Die Unterkunft in Bostanci (asiatischer Teil Istanbuls) habe ich durch eine Facebook-Gruppe gefunden.

Die hauptsächliche Unterrichtssprache war Englisch, nichtsdestotrotz wurde auch oftmals im Unterricht Türkisch gesprochen. Ich habe im Vorfeld keinen Sprachkurs an der Uni Leipzig besucht, aber vor Ort an der Yeditepe einen Türkisch-Sprachkurs gemacht (wie eigentlich jeder Erasmus-Student). Das gemeinsame Erlernen der Sprache mit Studenten aus so unterschiedlichen Nationen war ein großer Spaß. Dennoch muss ich sagen: Türkisch ist wirklich keine einfache Sprache! :) (Ist Deutsch wirklich die schwerste Sprache der Welt? ;))

Die Lehrveranstaltungen waren gut. Die Kurseinwahl war zu Beginn etwas chaotisch. Mit meinen Kursen am PR-Department war ich am Ende aber sehr zufrieden. Die Professor*Innen sind sehr gut auf die Erasmus-Studenten eingegangen. Das außeruniversitäre Angebot an der Yeditepe war überraschend riesig (Sport, Literatur, Medien, Reisen, Erkunden der Stadt etc.). Die Yeditepe verfügt über ein ausgesprochen gutes Buddy-Programm. Mit vielen unserer damaligen Buddys habe ich noch heute regen Kontakt (meist über Instagram). Auch bei der Organisation und der Eingewöhnung an der Hochschule, den Kursen in Istanbul, bei behördlichen Gängen, der Unterkunft etc. hatten unsere Buddys immer ein offenes Ohr und standen uns stets mit Rat und Tat zur Seite.

In einer 2er-WG mit einem Türken in Bostanci (auf der asiatischen Seite Istanbuls). Wohnen in Istanbul ist recht teuer - z. T. teurer als in Leipzig. Sucht Euch eine WG - am besten mit anderen Studenten. Zu empfehlen ist definitiv Kadikoy (ein toller Stadtteil auf der asiatischen Seite)! In Bostanci wohnte ich sehr ruhig und unweit vom Meer, dennoch recht weit weg von den meisten Erasmus-Studenten, die in Kadikoy (kulturelle Ader auf der asiatischen Seite) wohnten. Das Wohnen in den Dorms ist sicher komfortabel, ich würde aber davon abraten, da man ansonsten nur auf dem Campus (sehr riesig und ein echter Blickfang!) ist und gefühlt sehr weit weg vom Leben in Istanbul. Von Vorteil ist es zudem, unweit der Uni zu wohnen (30-60 Minuten Anfahrt sind in Istanbul sehr nah :)) - d. h. nicht in "Europa" zu wohnen, wenn die Uni in "Asien" ist. Die Wege und die Anfahrten in Istanbul sind keineswegs zu unterschätzen. ;)

Circa 320 Euro für das WG-Zimmer. Pro Monat benötigte ich insgesamt ungefähr 600 bis 900 Euro.

Istanbul ist definitiv eine Reise wert, umso besser ist es, wenn man dort 6 Monate studieren kann. Die Stadt reist Dich in ihren Bann - stets impulsiv, laut, verrückt, anders und doch wirst Du sie schnell in dein Herz schließen und die Zeit nie vergessen. Erasmus ist eine tolle Erfahrung, die man nie vergessen wird! Außerdem ist man danach europaweit bestens vernetzt. :)

Leider konnte ich mir keine Leistungspunkte aus dem Erasmus in meinem Masterstudium in Leipzig anrechnen lassen. Das war deprimierend, wenngleich mir die Erasmus-Erfahrung niemand nehmen konnte. Meine Leistungen im Ausland waren sehr gut. Das Studium bereitete mir Freude. Die damalige Begründung meines Lehrstuhls für die Nicht-Anerkennung: Die erbrachten Leistungen sind nicht mit den zu erbringenden Leistungen meines Masterstudiums vergleichbar.

Istanbul war eine sehr aufregende Zeit. Ehrlich gesagt, habe ich mich aber auch sehr gefreut, wieder in die schönste Stadt der Welt (ja damit ist Leipzig gemeint :)) zurückzukehren. Ich habe Leipzig und meine Freunde manchmal schon sehr vermisst, wenngleich das Studium und das Leben in Istanbul eine einzigartige Erfahrung war. Zurückblickend vermisse ich die Leichtigkeit des Bosporus, die stets neuen Eindrücke und Erfahrungen, den internationalen Flair der Weltstadt Istanbul sowie den tolle Zeit mit den vielen Erasmus-Studierenden an der Yeditepe!

Man lernt nie aus und wächst stets an neuen Erlebnissen.