Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.10.2024 – 14.02.2025
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Englisch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe bereits vor meinem Studium längere Zeit im Ausland verbracht. Somit stand relativ schnell fest, dass ich dies innerhalb meines Studiums erneut erleben möchte. Das Studieren in einem anderen Land stellt noch einmal neue Herausforderungen an einen selbst gegenüber dem üblichen Reisen und Arbeiten. Die Wahl meiner Partnerhochschule war glücklicherweise nicht eingeschränkt. Für mein Studium im Lehramt für Englisch ist es verpflichtend einen Auslandsaufenthalt von mindestens drei Monaten in einem englischsprachigen Ausland vorzuweisen. Dies konnte ich mir schon aus Zeiten vor meinem Studium anrechnen lassen, womit ich freie Wahl hatte. Die Idee hierbei war klar. Ich wollte einen Platz sicher im darauffolgenden Semester erhalten und habe mich deshalb gezielt auf Länder beworben, die im Allgemeinen weniger beliebt sind - beste Entscheidung überhaupt. Ich habe im Voraus nur Gutes über Land, Stadt und Universität gehört und deshalb Ljubljana als meinen Zweitwunsch angegeben. Nur Zweitwunsch? Mein Erstwunsch damals war Nikosia auf Zypern. Ich habe mich jedoch aktiv gegen den Platz entschieden, da es am Ende doch nur eine kleine, wenn auch schöne, Insel bleibt. Slowenien bietet aufgrund der Lage die Möglichkeit unfassbar viele Regionen und Länder im Umkreis kennenzulernen. Einer der größten Vorteile, wie ich im Nachhinein feststellen musste...

Im Punkt der Vorbereitung kann ich Niemandem, der/die das hier vielleicht lesen mag, die Angst nehmen. Es ist aufwendig und, zumindest in meinem Fall, gibt es von Seiten der Uni auch nicht die große Unterstützung, die man sich vielleicht erhofft. Ist es den Stress wert? Auf jeden Fall! Die Planung habe ich mindestens ein halbes Jahr im Voraus begonnen. Die Universität Ljubljana gibt Erasmus Studierenden die Möglichkeit, sich auf Wohnheimsplätze an der Uni zu bewerben. Dies funktioniert nach dem klassischen Windhundverfahren. Wenn du also interessiert bist, direkt auf dem Campus zu wohnen, solltest du schnell sein. Das International Office der Universität Ljubljana war hierbei meist sehr hilfreich und gab gute Einblicke in die Verfahrensweisen der Bewerbung (sowohl an der Universität selbst, als auch der Wohnheimsplätze). Was ich gelernt habe: Lieber eine Mail mehr schreiben, als eine zu wenig. Ljubljana ist international gesehen ein sehr beliebtes Ziel und die Koordinator*innen vor Ort haben jedes eurer Probleme definitiv schon mehrfach miterlebt. Zu privaten Unterkünften kann ich im Bewerbungsprozess nicht viel sagen. Was meine Erfahrungswerte vor Ort betrifft, so haben die meisten Studierenden ebenfalls sehr früh mit der Suche begonnen. Aufgrund der Beliebtheit gibt es jedoch ausreichend Erasmus-Apartments. Bezüglich der Finanzplanung muss ein jede:r selbst schauen denke ich. Was auffiel ist dennoch, dass die vergleichsweise kleine Fördermenge im Verhältnis mehr bietet als in anderen Ländern. Slowenien ist preislich etwas günstiger als Deutschland, heißt du bekommst mehr für dein Geld...

Einen Sprachkurs habe ich nicht weiter besucht. Ich weiß, dass es seitens der Universität Ljubljana das Angebot gab. Der Kurs war in einem Zeitraum von zwei Wochen vor Beginn des Semesters. Dieser kostete etwa 100 Euro und war sogar 3 ECTS wertig, wenn ich mich korrekt erinnere. Ich selbst habe mir die wichtigsten Vokabeln für den alltäglichen Gebrauch über Apps und Youtube Videos angeeignet. Das Ergebnis war überraschend gut, denn ich konnte teilweise mehr, als jene, die den Sprachkurs besuchten. Da ich ausschließlich Masterkurse besucht habe, die alle Englisch als Unterrichtssprache hatten, waren die Sprachkenntnisse eigentlich nur peripher nötig. Zu den BA Kursen kann ich deshalb wenig sagen, jedoch hatten von den vielen Erasmus Studierenden nur wenige berichtet, slowenisch in der Uni zu benötigen.

Während des Studiums im Ausland

Quantität statt Qualität. Länderübergreifend kamen wir fast alle zum gleichen Ergebnis. Das Pensum war vergleichsweise hoch, vor allem in Studiengängen wie Wirtschaft und Jura. Wöchentliche Abgaben sind in Ljubljana völlig normal. Zu Beginn war das natürlich ein wenig ungewohnt und ein wenig nervig, jedoch sammelt man so immer wieder kleine Zwischenpunkte und sitzt am Ende nicht vor riesigen Prüfungsbergen. Die Lehrenden sind den Erasmus Studierenden auch super zuvorkommend. Stets hilfsbereit und ein offenes Ohr. Gerade in der Vorbereitung und Kurswahl war es praktisch, bereits im Voraus mit den Lehrenden in Kontakt zu treten. Abseits der Uni gibt es, wie bei uns in Leipzig, ein großes Angebot an Unisport. Dies wird ebenfalls zentral über die Uni geleitet und ist erstaunlicherweise komplett kostenfrei. Ich habe ebenfalls von Extracurricularen Veranstaltungen gehört, bei denen man sich ECTS für Sportveranstaltungen anrechnen lassen konnte. Für Volleyball, Fussball und Basketball gibt es sogar Fakultätsteams und eine kleine uni-interne Liga. Erasmus Studierende können dort ebenfalls (gewisses Niveau vorausgesetzt) teilnehmen.

Wie bereits erwähnt, habe ich im Studierendenwohnheim auf dem Campus gewohnt. Es gibt super viele verschiedene Standorte. Die Wahl habe ich hierbei von der Entfernung zur Uni abhängig gemacht. Die zentrale Rezeption vor Ort gibt einem Wahlmöglichkeiten an welchen Standort man gehen möchte (natürlich nur in dem Fall, wenn man bei der Bewerbung einen Platz erhalten hat). Ein Punkt der jedoch wichtig zu erwähnen ist: Es gibt ausschließlich Shared Rooms. Heißt weniger Privatsphäre, als du es vermutlich gewohnt bist. Vorteil: 200 Euro im Monat! Bei privaten Unterkünften ist dein Fördergeld meist schon verbraucht und daher gerade für Leute mit kleinerem Geldbeutel eine gute Option. Das Leben am Campus war dabei doch sehr spaßig. Immer viel los, Sportmöglichkeiten UND Party. Verkriecht man sich gerne ist das Studiwohnheim sicher nicht dein Ort. Bist du gerne unter Leuten? Dann bist du hier genau richtig...

Ebenfalls bereits erwähnt ist Slowenien ein wenig billiger als Deutschland. Die Supermarktpreise sind relativ gleich, jedoch sind Dienstleistung und Gastronomie günstiger. Ljubljana ist DIE Stadt wenn es darum geht, gute und günstige Drinks und Essen zu bekommen. Die Stadt subventioniert Mahlzeiten für Studierende, sodass du mit einer App (wird dir alles vor Ort erklärt) für max. fünf Euro in fast allen Restaurants der Stadt essen kannst. Und ja, es ist tatsächlich so traumhaft wie es klingt! Ebenfalls kannst du dir für die Citybikes (ähnlich wie NextBike) ein Jahresabo für einen Euro kaufen. Der Nahverkehr ist mit 1,30€ pro 90min. Ticket auch verhältnismäßig billig. Landbusse, um etwas Tagestrips in die Berge zu machen, werden an den Wochenenden ebenfalls subventioniert. So gelangst du in den Nationalpark oder an die Adria für gerade einmal 2-3 Euro.

Alles in Allem eine 11 von 10. Das Land bietet so viel mehr, als man im ersten Moment vielleicht denken mag. Vom Skigebiet an die Adria gerade einmal zwei Stunden. Einen Geheimtipp will und kann man hierbei gar nicht abgeben. Egal in welche Himmelsrichtung, du wirst immer etwas Neues entdecken. Natürlich unterscheidet sich die gesamte Erasmuserfahrung je nach SoSe oder WiSe. Dennoch garantiere ich in jeder Jahreszeit etwas zu erleben. Die Stadt selbst bietet, trotz der kleinen Größe, ein Überfluss an Bars und Clubs. Tanzt du lieber zu Charts, gibst Katy Perry beim Karaoke zum Besten oder lässt deine ganze Energie in dunklen Technoschuppen raus? - ganz egal - für jede:n ist was dabei.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung lief bei mir relativ entspannt. Ich muss hier aber gestehen im Vorfeld mit meinen Dozierenden sehr viel abgeklärt zu haben, um im Anschluss meiner Anrechnung nahe zu sicher zu sein. Aus Erfahrungswerten mit anderen Studierenden kann ich nur sagen, dass es leider oft Studiengang abhängig ist. Ein Tipp vielleicht: Wenn du dich sehr für ein Erasmus interessiert mache es lieber ein Semester früher als später. Der Vorteil hierbei ist schlicht, dass du mehr Wahlmöglichkeiten bei deinen Modulen an der Gastuni hast. Ich habe vor Ort 27 ECTS belegt und in Leipzig wurden mir nun 25 ECTS angerechnet. Mehr als solide im Vergleich zu einigen Kommilition*innen. Hier also die gleiche Devise wie bei der Planung im Voraus. Lieber eine Mail mehr, als eine zu wenig.

Was ich vermisse? Berge, Meer und gutes Essen direkt vor der Haustür! Eines war deutlich festzustellen. Niemandem viel der Abschied aus Ljubljana leicht. Die vielen Erlebnisse in einer so kurzen Zeit muss man erstmal verarbeiten. Dennoch: Zurückkommen ist immer schön, denn ich kann nun sagen, wir leben doch wohl mindestens in der (zweit-)schönsten Stadt Europas!

Mache ein Erasmus und sehe für dich selbst ;)