Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    22.01.2019 – 16.07.2019
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Psychologie
  • Studiengang, Studienabschluss

    Psychologie M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    PROMOS , Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Ich hatte schon länger vor, während des Studiums ins Ausland zu gehen. Deshalb informierte ich mich in meinem ersten Mastersemester im akademischen Auslandsamt nach Möglichkeiten und schaute mir eine Präsentation bezüglich verschiedener Partneruniversitäten an. Südafrika als Land für ein Auslandssemester hatte ich dabei noch gar nicht so wirklich im Kopf, aber ich war total begeistert, also ich davon hörte. Ich informierte mich mehr über das Land und die Universität und entschied mich letztendlich, mich für ein Auslandssemester in Stellenbosch zu bewerben.

Ich wollte meinen Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2019 beginnen. Von der Uni Leipzig wurde ich dafür schon im März 2018 nominiert. Das heißt, ich hatte knapp ein Jahr Zeit für alle Vorbereitungen. Allerdings konnte ich in den ersten Monaten (bis ca. Juli) gar nicht viel machen, da erst im Sommer das Portal der Universität Stellenbosch geöffnet wurde, über das man sich direkt an der Uni dort "bewerben" sollte. Nachdem das getan war, bekam ich einige Wochen später meine Immatrikulationsbescheinigung von der Universität Stellenbosch. Mit den Dokumenten der Uni konnte ich dann mein Visum für Südafrika beantragen. Das sollte man dann auch so schnell wie möglich machen, da es teilweise ziemlich lange dauern kann, bis das Visum ausgestellt wird. Bei mir hat aber alles gut geklappt und das Visum wurde mir rechtzeitig zugeschickt.

In dieser Zeit habe ich mich dann auch um eine Unterkunft gekümmert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in Stellenbosch zu wohnen. Entweder man bewirbt sich für einen Wohnheimplatz direkt über die Uni Stellenbosch oder man schaut nach privaten Studentenwohnheimen (z.B. StelliesStudentStay). Davon gibt es eine ganze Menge in Stellenbosch und alle sind sehr zentrums- und uninah. Eine dritte Möglichkeit ist es, sich privat eine WG zu suchen. Viele Studierende leben dort gemeinsam in Häusern oder Villen. Ich habe meine Unterkunft über StelliesStudentStay bekommen und war super zufrieden. Ich lebte mit Einheimischen zusammen in einem großen Studentenhaus. Auch vom Mietpreis gehörte mein Zimmer eher zu den Günstigeren. Man muss hier dazu sagen, dass die Mieten in Stellenbosch recht hoch sind, besonders im Vergleich zu Leipzig. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, sich frühzeitig um eine mögliche Finanzierung zu kümmern. Ich hatte das Glück, ein PROMOS-Stipendium zu bekommen (dafür kann man sich direkt bei der Bewerbung für das Auslandssemester mitbewerben). Außerdem habe ich noch Auslands-Bafäg beantragt, was sich wirklich lohnt! Man sollte den Antrag relativ früh stellen, aber dann hat man sehr gute Chancen, gefördert zu werden (auch, wenn man in Deutschland kein oder nur wenig Bafög bekommt).

Die Unterrichtssprache an der Universität Stellenbosch ist Englisch. Einige Bachelor-Module werden zusätzlich in Afrikaans gelehrt. Bevor ich mich bewerben konnte, musste ich einen Englisch-Sprachtest an der Uni Leipzig absolvieren, um mein Sprachniveau feststellen zu lassen. Für den Test habe ich ein Übungsseminar belegt, ein kompletter Englisch-Sprachkurs war dafür nicht notwendig, wenn man sich aber noch recht unsicher mit der Sprache fühlt, dann sicherlich vorteilhaft.

Während des Studiums im Ausland

Insgesamt sind die Semester an der Universität Stellenbosch etwas anders strukturiert als an den meisten deutschen Unis. So teilt sich das Semester in einen ersten und zweiten Term, welcher jeweils mit einer Prüfungsphase endet. Auch während des Semesters ist es dort üblich, Testate oder kleinere Hausarbeiten zu schreiben, welche dann benotet werden. Anders als in Deutschland setzt sich dort die Endnote dann aus mehreren Teilnoten zusammen. Auch in einem meiner Module war das der Fall (Psychotherapy). In diesem Modul musste ich jedoch am Ende keine Prüfung schreiben, sondern eine Hausarbeit einreichen.

Neben der Uni gibt es unglaublich viele Angebote für Studierende. Es gibt unzählige Clubs und Societies, die auch mehrmals einen sogenannten "Society fair" veranstalten, um sich vorzustellen. Diese Clubs reichen von Segeln, Tauchen, Wandern, Tanzen, sämtlichen Sportarten bis hin zu Bier- und Wein-Societies. Auch im unieigenen Fitnessstudio kann man sich anmelden. Neben diesen Angeboten gibt es auch die Möglichkeit, in verschiedenen Freiwilligen-Projekten mitzuwirken. Diese werden für internationale Studierende direkt von der Uni aus angeboten und beinhalten meistens die Mithilfe in umliegenden Kindergärten oder Schulen. Es wird also nicht langweilig und ich bin mir sicher, für jeden ist etwas dabei!

Wie schon etwas weiter vorn erwähnt, habe ich meine Unterkunft über StelliesStudientStay gefunden. Ich bekam dann ein Zimmer in einem großen Studentenhaus, wo ich mit 10 anderen Studierenden zusammenlebte. Die meisten meiner Mitbewohner waren SüdafrikanerInnen, was ich persönlich als extrem bereichernd empfand! Wir teilten uns 2 Küchen, ein Wohnzimmer und einen großen Garten mit Pool. Ich war sehr zufrieden mit dieser Unterkunft und würde sie jederzeit weiterempfehlen!

Generell würde ich empfehlen, sich als Unterkunft ein Studentenwohnheim zu suchen (entweder privat wie ich oder direkt von der Uni). Diese sind meist sehr gut ausgestattet, was Sicherheit angeht und man ist immer im direkten Kontakt mit anderen Studierenden der Universität.

Meine monatliche Miete betrug ca. 360 Euro. Zusätzlich hinzu kam noch Strom und Internet, sodass ich insgesamt auf ca. 400 Euro pro Monat kam. Meine Unterkunft gehörte dabei jedoch zu den günstigeren, das heißt, typische Mietpreise in Stellenbosch können durchaus auch noch einmal 50-100 Euro teurer sein.

Wenn man in Clubs oder Societies eintreten möchte, bezahlt man meistens einen Mitgliedsbeitrag, der aber überschaubar ist. Ansonsten kommen natürlich noch Ausgaben für Essen und sonstige Freizeitaktivitäten hinzu. Weitere Kosten, die man bedenken sollte, sind Visumskosten, Flüge und Krankenversicherung. Ich hatte sowohl eine deutsche Auslandskrankenversicherung als auch eine südafrikanische (diese ist notwendig, um an der Uni immatrikuliert werden zu können). Dafür zahlte ich insgesamt ca. 500 Euro (einmalig). Es lohnt sich auf jeden Fall, eine Förderung zu beantragen. Damit kommt man dann sehr gut über die Runden.

Das Land Südafrika ist so wahnsinnig vielfältig, dass ich gar nicht von einem besonderen Erlebnis sprechen kann. Der gesamte Auslandsaufenthalt war etwas ganz Besonderes, was ich niemals missen wollen würde und jedem nur empfehlen kann. Die Landschaft um Stellenbosch und Kapstadt herum ist wunderschön, man muss sich nicht einmal entscheiden, ob man lieber ans Meer oder in die Berge reisen möchte, denn man hat beides in unmittelbarer Nähe vor der Haustür. Eine Wanderung im Jonkershoek Nature Reserve, ein Aufstieg auf den Tafelberg, ein Surfwochenende in Muizenberg oder ein Ausflug zu den unzähligen Weinfarmen, wo es sicherlich nicht nur bei einem Weintasting bleibt - in und um Stellenbosch gibt es einfach so viel zu entdecken. Und während der Ferien oder am Ende des Auslandsaufenthaltes sollte man sich unbedingt noch weitere Teile des wunderschönen Landes Südafrika anschauen. Nicht zuletzt sind es aber auch die unglaublich herzlichen Menschen, die die Zeit dort unvergesslich machen.

Nach dem Studium im Ausland

Ich habe mir ein Modul anrechnen lassen. Der Prozess der Anerkennung lief unproblematisch. Zunächst habe ich bei der Modulauswahl in Stellenbosch geschaut, welche Module in meinen Stundenplan in Leipzig gut hineinpassen würden. Die Inhalte sollten in irgendeiner Form übereinstimmen bzw. sollte sich das im Ausland belegte Modul gut in den Stundenplan einfügen. Für die Anrechnung nahm ich Kontakt mit meiner Studienfachberaterin auf, welche dann mit mir zusammen ein Anerkennungsschreiben für den Prüfungsausschuss aufsetzte. Dieses wurde dann zusammen mit der Modulbeschreibung und meiner erbrachten Endnote unterschrieben eingeschickt. Nach ein paar Wochen wurde mir das Modul anerkannt und ich konnte es auf der Übersicht meiner erbrachten Leistungen finden.

Es kann schon anfangs schwer sein, sich wieder in den "normalen" Alltag einzufinden, besondern, wenn man eine unvergessliche Zeit im Ausland erlebt hat. Wichtig ist, dass man sich Ziele für das neue Semester zurück in Leipzig setzt: Was steht an, was nehme ich mir vor und was möchte ich erreichen? Zudem kann man sich zum Beispiel in einem Buddy-Programm anmelden, um seine eigenen Erfahrungen an internationale Studierende in Leipzig weiterzugeben. So ist man zwar wieder zurück an seiner Heimatuni, aber doch noch irgendwie direkt mit einem Auslandsaufenthalt verbunden.

Ich vermisse die warmherzigen, aufgeschlossenen Menschen in Stellenbosch, die Uni, auf deren Campus man eigentlich den ganzen Tag verbringen und in den Lernpausen bei Kaffee und Leckereien die Sonne genießen konnte und die wahnsinnig schöne Landschaft Südafrikas.

Weil es unheimlich bereichernd ist, einerseits selbst Erfahrungen in anderen Ländern und Kulturen zu machen und seinen eigenen Horizont zu erweitern und andererseits diese dann auch weiterzugeben. Die schönsten Momente begegnen einem, wenn man seine Komfortzone verlässt!