Pressemitteilung 2006/022 vom

Die vorletzte Veranstaltung des Studium universale in diesem Semester beschäftigt sich mit dem Mineral Jade, das sich als Schmuckstein nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

Der Leiter der Mineraliensammlung und des staatlichen Edelsteininstitutes im Naturhistorischen Museum in Wien, Dr. Gerhard Niedermayr, setzt sich in seinem Vortrag auseinander mit dem, was im Handel gemeinhin als Jade angeboten wird, aber auch mit dem kulturhistorischen Wert des Steines.

Die Jade ist seit Jahrtausenden als Schmuckmaterial, als Werkzeug und sogar als Kriegsgerät in Verwendung. In vielen alten Hochkulturen galt die Jade wertvoller als Gold und speziell in China erfreute sich die Jade ganz besonderer Wertschätzung, war Statussymbol, Schmuck, Kunstobjekt und Brücke vom Leben zur Unsterblichkeit, mystischer Stein für das Diesseits und das Jenseits sowie Symbol für viele vornehme menschliche Tugenden.

Der Vortrag soll den Zuhörern nomenklatorische Probleme, die sich aus dem Zusammenspiel gegensätzlicher Kulturen im Laufe der Zeit ergeben haben, aufzeigen, indem über die ganz wesentliche mineralogische und edelsteinkundliche Seite des Themas "Jade" informiert wird. Heute bezeichnet "Jade" jedenfalls zwei nach strukturellem Aufbau und Chemismus mineralogisch klar zu unterscheidende Materialien. Es handelt sich dabei einerseits um einen Pyroxen bzw. eine Pyroxen-Jade (Jadeitit oder Jadeit-Jade) und andererseits um einen Amphibol bzw. eine Amphibol-Jade (Nephrit, feinfilzige Aktinolith/Tremolit-Jade); beide Materialien sind Silikate, sie gehören aber zu verschiedenen Mineralgruppen. Dazu kommen nun aber noch zahlreiche Unterschiebungen und Imitate aus verschiedensten Naturmaterialien, die im Handel meist mit dem Zusatz "Jade" angeboten werden.

Der Vortrag weist auf die scheinbaren Widersprüche der heutigen Jade-Nomenklatur hin und soll so dem Laien u. a. auch Hilfestellung bei der Ansprache seiner Jade-Objekte geben.