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Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig nutzt eine Erbschaft, um die Krebsforschung gezielt zu fördern. Mit den finanziellen Mitteln soll vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs gestärkt werden. Unter anderem können junge Ärzt:innen neben ihrer klinischen Arbeit durch diese finanzielle Förderung mehr Zeit in die Forschung stecken.

Die Krebsforschung der Universitätsmedizin Leipzig profitiert von einem besonderen finanziellen Zuschuss: Eine anonyme Erbschaft in Höhe von rund 400.000 Euro. Die Mitglieder des Dekanats der Medizinischen Fakultät haben beschlossen, das Geld für bestehende interne Förderprogramme junger Wissenschaftler:innen zu verwenden. „Die Krebsforschung gehört zu unseren wissenschaftlichen Schwerpunkten. Im vergangenen Jahr wurden vier Professuren im Bereich der Onkologie an den Standort berufen. 2022 erhielten Leipzig und Jena von der Deutschen Krebshilfe den Zuschlag für das Mitteldeutsche Krebszentrum, Cancer Center Central Germany – CCCG, ein Zusammenschluss der beiden onkologischen Zentren der Region. Mit dem Ziel, die bestmögliche Krebsversorgung für die Betroffenen zu gewährleisten. Das geschieht auch, indem aktuelle, innovative Erkenntnisse aus der Forschung zügig in die klinische Praxis überführt werden“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Ingo Bechmann.

Ein besonderes Förderprojekt der Universitätsmedizin Leipzig, das den schnellen Transfer von der Forschung in die Praxis im Fokus hat, nennt sich Clinician Scientist. Mediziner:innen im klinischen Dienst mit einem wissenschaftlichen Profil, werden durch eine Freistellung für Forschungstätigkeiten während der Facharztausbildung nachhaltig in ihrer Karriere gefördert. „Dieses Programm bietet eine einzigartige Plattform, die Prozesse sowie Herausforderungen der Therapieentwicklung von Anfang an zu begleiten. Die Möglichkeit, von erfahrenen Forschern und Ärzten vor Ort zu lernen, sowie gleichzeitig eigene Ideen und Projekte zu entwickeln, ist für mich sehr inspirierend und motivierend“, sagt Dr. Philipp Lückemeier, Arzt in Weiterbildung an der Klinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Leipzig. Er profitiert dank der Erbschaft für drei Jahre von der Clinician Scientist Förderung.

Effiziente und sichere Zelltherapien entwickeln

Gemeinsam mit anderen Forschenden der Universitätsmedizin Leipzig und des Fraunhofer Instituts IZI führt Dr. Lückemeier im Labor Experimente mit Immun- und Krebszellen durch. Dabei züchtet und manipuliert er Zelllinien, entwirft experimentelle Ansätze, um neue Wege zu finden, die Krebszellen möglichst zielgenau abzutöten. Das langfristige Ziel: Effiziente und sichere Zelltherapien entwickeln. In den letzten Jahren hat die neuartige CAR-Zelltherapie mit gentechnisch veränderten Immunzellen, unter Leitung von Prof. Dr. Uwe Platzbecker am Standort Leipzig, beeindruckende Erfolge bei der Behandlung von Blut- und Lymphdrüsenkrebs erzielt.

„Leider ist diese Therapie bei der Gruppe der Patientinnen und Patienten mit T-Zell-Lymphomen bisher wirkungslos. Menschen, bei denen in den Lymphknoten, häufig aber auch in der Milz, der Leber, im Knochenmark und gelegentlich auch in anderen Organen Ansammlungen von bösartig veränderten T-Lymphozyten gefunden werden, haben mit bisherigen Therapien besonders schlechte Heilungschancen. Wir brauchen dringend neue, wirksame Behandlungen. Meine Arbeit fokussiert sich deshalb auf die Weiterentwicklung der vielversprechenden CAR-Zelltherapien mit anderen Zellarten und Angriffspunkten, um Patienten mit T-Zell-Lymphomen damit heilen zu können“, erklärt Dr. Lückemeier. Er nutzt hierbei die Ressourcen des Forschungslabors zu T-Zell-Lymphomen um Prof. Dr. Marco Herling.

Künftig werden weitere junge Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät mit dem Schwerpunkt Krebsforschung, zum Beispiel in Form von Promotionsförderungen, von der anonymen Erbschaft profitieren.