Zwei Chöre, zwei Orchester, fünf Solostimmen, ca. drei Stunden Aufführungszeit: Auch und besonders zu Bachs Zeiten war seine Vertonung der Leidensgeschichte Christi nach dem Evangelisten Matthäus etwas Außergewöhnliches. Drängende Chöre mischen sich mit trauernden Arien, aufhetzende Volksmassen treten ebenso auf wie treue Jünger, daneben Hohepriester, Mägde und natürlich Jesus selbst. Die beeindruckende Gestaltung der Handlung durch das Wechselspiel der Personen und den Dialog der beiden Chöre stieß Ende der 1720er Jahre, als die Matthäus-Passion entstand und uraufgeführt wurde, auf harsche Kritik: Das Werk gleiche eher einer Oper als einem Oratorium, es sei nicht geeignet für die Kirche, zu lang, zu theatralisch, zu gewaltig. Tatsächlich ist es Bachs umfangreichste Komposition mit der aufwändigsten Besetzung. Die Vorlage für das Passionsgeschehen bilden das 26. und 27. Kapitel des Matthäusevangeliums in der Lutherübersetzung; die reflektierenden Texte stammen von dem Poeten Picander, aus Kirchenliedern und aus Chorälen von Paul Gerhardt. In zwei großen Teilen stellt Bach Jesu Verrat, Festnahme und Kreuzigung bis zur Grablegung dar und legt dabei besonderen Wert auf den Ausdruck der Scham und Trauer über das Leiden des Erlösers, das in zahlreichen Arien und Chorälen reuvoll thematisiert wird.
Nach Bachs Tod war seine Matthäus-Passion in Vergessenheit geraten. Erst rund 100 Jahre später, am 18. März 1829, war sie wieder zu hören: In der Berliner Singakademie auf Initiative von Carl Friedrich Zelter und unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy. Beide hatten sich schon seit einigen Jahren mit Bach beschäftigt und probten schließlich mit mehr als 150 Sängern einige Auszüge aus dem monumentalen Werk. Das Konzert war ein voller Erfolg und löste eine regelrechte Renaissance Bachscher Musik aus. Heutzutage ist die Matthäus-Passion aus der Passionszeit nicht mehr weg zu denken.
Anastasiya Peretyahina - Sopran
Andreas Pehl - Altus
Sebastian Reim - Tenor
Thomas Oertel-Gormanns - Bass (Arien)
Matthias Vieweg - Bass (Christus)
Leipziger Universitätschor
Schola Cantorum
Pauliner Barockensemble auf historischen Instrumenten
Leitung: Universitätsmusikdirektor David Timm
Karten im VVK 13 Euro/ermäßigt 8 Euro bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse zu 15 Euro/ermäßigt 10 Euro
Restkarten für Studenten an der Abendkasse: 5 Euro