Vor Ort haben dazu Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, Kultusminister Christian Piwarz, der Prorektor für Talententwicklung der Universität Leipzig Prof. Dr. Roger Gläser und der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz Prof. Alexander Kratzsch am Freitag (24. Mai 2024) ein Eckpunktepapier unterschrieben, in dem der Rahmen zum Aufbau und zur Umsetzung des geplanten Studiengangs verbindlich vereinbart ist.
Wesentliche Inhalte sind:
1. Etablierung eines Studienangebots für das Lehramt an Oberschulen an den Standorten der Hochschule Zittau/Görlitz. Die Lehrveranstaltungen werden vor Ort angeboten, ergänzt durch digitale Angebote. Alle schulpraktischen Studien und Praktika sollen nach Möglichkeit in der Region Ostsachsen absolviert werden. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Regionalisierung der Lehrkräftebildung in Sachsen geleistet.
2. Der Studiengang verbindet zudem bislang einmalig in Sachsen das Studium zweier Fächer für das Lehramt an Oberschulen mit einem Erweiterungsfach eines sonderpädagogischen Förderschwerpunktes. Die angehenden Lehrkräfte werden dadurch in besonderer Weise auf die Herausforderungen einer inklusiven Schulpraxis vorbereitet.
3. Zu Beginn sollen die Fächer Mathematik, Biologie, Deutsch und Wirtschaft, Technik, Haushalt/Soziales sowie der Förderschwerpunkt Lernen angeboten werden.
4. Die Studiendauer beträgt zehn Semester, der Umfang insgesamt 300 Leistungspunkte (LP).
5. Es stehen 60 Studienplätze pro Jahr zur Verfügung.
Bis zum Wintersemester 2025/26 werden alle Vorbereitungen zum Aufbau des gemeinsamen Studiengangs getroffen, wie etwa die Ausgestaltung der Curricula oder die Schaffung der weiteren rechtlichen Voraussetzungen. Das Wissenschaftsministerium und das Kultusministerium stehen mit beiden Hochschulen im regelmäßigen Austausch und begleiten den Aufbau des neuen Studienangebots.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte nach der Unterzeichnung: "Die Lehrkräftebildung in Sachsen hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt, auch dank der intensiven Bemühungen der lehrkräftebildenden Hochschulen. Die Zahl der Studienanfänger im Lehramt ist insgesamt gestiegen, obwohl die beruflichen Karrieremöglichkeiten für junge Menschen nie so vielfältig waren wie jetzt. Dennoch müssen wir nachsteuern, damit Nachwuchslehrerinnen und -lehrer in allen Regionen Sachsens und auch allen Schularten perspektivisch wieder in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Durch die einzigartige Kooperation der Universität Leipzig und der Hochschule Zittau/Görlitz bringen wir das grundständige Lehramtsstudium nach Ostsachsen und damit in eine der Regionen, wo der Bedarf an Lehrkräften in Oberschulen und Förderschulen besonders groß ist."
Kultusminister Christian Piwarz ergänzte: "Uns gelingt es zunehmend besser, freie Lehrerstellen an den Grundschulen zu besetzen. Das ist an den Ober- und Förderschulen schwieriger, gerade auch im ostsächsischen Raum. Genau hier setzt das gemeinsame Vorhaben der Universität Leipzig und der Hochschule Zittau/Görlitz an. Der geplante neue Studiengang wird das Lehramt an Oberschulen mit dem Erweiterungsfach des sonderpädagogischen Förderschwerpunktes Lernen verzahnen. Damit dringt die Lehramtsausbildung weiter in den ländlichen Raum vor, und wir schaffen ein attraktives Studienangebot im Bereich Oberschule und dem Förderschwerpunkt Lernen, um in Zukunft hier mehr Bewerber für den Schuldienst zu gewinnen. Das Studium wird attraktiver, durchlässiger und regionaler."
Prof. Dr. Roger Gläser, Prorektor für Talententwicklung: Studium und Lehre der Universität Leipzig, betonte: "Mit dem neuen Modellstudiengang Oberschule mit Sonderpädagogik schaffen wir erstmals ein regional orientiertes gemeinsames Lehrangebot einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften und einer Universität. Damit etabliert sich Sachsen als Speerspitze einer innovativen und zukunftsgerichteten Lehrkräftebildung in Deutschland. Zusammen mit der Hochschule Zittau/Görlitz setzen wir auf höchste Qualitätsansprüche in der Lehrkräftebildung und wirken damit dem Mangel an Lehrkräften in der Region entgegen."
Der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz Prof. Dr. Alexander Kratzsch sagte: "Mit diesem wegweisenden Studienmodell leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der schulischen Bildung unserer Kinder. Darüber hinaus bieten wir jungen Menschen in der Oberlausitz eine attraktive Ausbildungsoption, die ihre Bleibewahrscheinlichkeit im ländlichen Raum wesentlich erhöhen wird und ihnen ermöglicht, die Zukunft ihrer Heimatregion direkt vor Ort mitzugestalten. Ich bin mir sicher, dass unser Weg überregionale Strahlkraft haben und als gelungenes Beispiel für neue Ansätze in der Lehrerausbildung dienen kann. Mein besonderer Dank gilt unseren Kooperationspartnern, der Universität Leipzig und den beteiligten Ministerien, für ihre Unterstützung und Zusammenarbeit bei diesem zukunftsweisenden Projekt."