Pressemitteilung 2015/065 vom

Bisher war der Forschungsstand zur Geschichte der Leipziger Nikolaikirche eher unbefriedigend, erklärt Prof. Dr. Armin Kohnle von der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Das soll sich nun ändern, denn dieser Tage erscheint das Buch "Nikolaikirche zu Leipzig -- 850 Jahre Kirche in der Stadt". Kohnle ist Herausgeber des Werkes und präsentiert dieses gemeinsam mit einigen anderen Autoren am 12. März um 19 Uhr zur Leipziger Buchmesse -- natürlich am einzig passenden Ort: in der Nikolaikirche.

"Damit ist nun die erste wirklich tragfähige Geschichte der Nikolaikirche auf dem Markt", sagt der Leiter des Instituts für Kirchengeschichte. Entstanden sei der Sammelband, an dem über ein Dutzend Autoren mitgewirkt haben, auf Initiative des Nikolaipfarrers Bernhard Stief. Er bat Kohnle im Jahr 2011, das Projekt zu starten und bis zum 850. Nikolaikirchenjubiläum in diesem Jahr abzuschließen. Das Versprechen von damals hat der Kirchenhistoriker nun eingelöst. In insgesamt vier Teilen wird von der Geschichte von St. Nikolai, dem Gemeindeleben, der Bibliothek, der Kunst, den baulichen Veränderungen und den Menschen erzählt, die sie über Jahrhunderte geprägt haben. Allein mehr als 600 Namen von Pfarrern, Organisten und anderen Persönlichkeiten werden in dem mit etwa 150 meist farbigen Abbildungen illustrierten Band erwähnt.

Nicht zu klären war allerdings das genaue Alter des Gotteshauses, das im Jahr 1213 erstmals schriftlich erwähnt wurde. "Die Kirche existierte damals aber schon lange", erklärt Kohnle. Schätzungen gehen davon aus, dass sie 1165 im Zusammenhang mit Leipzigs Stadtgründungsprivileg entstand. "Ohne Pfarrkirche keine Stadt", bringt es der Theologe auf den Punkt. Deshalb feiere die Gemeinde in diesem Jahr das Jubiläum.

Von den Anfängen der Kirche im hohen Mittelalter über die Zeit der Wende, als in der Nikolaikirche die Montagsdemonstrationen stattfanden, bis in die Gegenwart reicht das historische Spektrum der Themen des Buches. Mitautoren sind neben Kohnle auch andere Angehörige der Universität Leipzig, wie etwa Prof. Dr. Klaus Fitschen und Dr. Markus Hein von der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Thomas Fuchs von der Universitätsbibliothek und Prof. Dr. Enno Bünz, der Experte für die sächsische Landesgeschichte ist.

"Das Buch war eine große Aufgabe. Es gibt nicht viele Geschichtsbände zu einzelnen Kirchen. Das ist etwas ziemlich Einzigartiges", betont Kohnle, der auch eine Reihe von Spezialisten für einzelne Bereiche, wie Kirchenmusik oder Orgel-Sachverständige, für das Projekt gewinnen konnte.