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Fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren in Deutschland ist ungewollt kinderlos. Deshalb fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit fünf Zentren für Reproduktionsmedizin. Für den Aufbau des Leipzig Reproductive Health Research (LE-REP) Center erhält die Universitätsmedizin Leipzig rund zwei Millionen Euro. Die Fragen der Wissenschaftler:innen konzentrieren sich auf die Mechanismen der Fehlgeburten, mögliche Zusammenhänge nach der Kinderwunschbehandlung in Verbindung mit Komplikationen in der Schwangerschaft sowie auf langfristige gesundheitliche Konsequenzen der Behandlung für Mutter und Kinder. Beim Kick-off Meeting Anfang November tauschten sich die Projektbeteiligten an der Universitätsmedizin Leipzig über ihre künftige Zusammenarbeit aus.

Ziel der BMBF-Fördermaßnahme ist es, den Forschungsbereich der reproduktiven Gesundheit in der Universitätsmedizin zur Profilbildung strukturell zu stärken und mehr Nachwuchswissenschaftler:innen nach der Promotion in diesem Forschungsbereich zu halten.

„Ein Riesenerfolg für Leipzig, für die Fakultät und das Klinikum“, sagt Koordinatorin Prof. Dr. Bahriye Aktas, Professorin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Leipzig und Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig. Der Standort Leipzig konnte in seinem Antrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung unter anderem mit seiner verzahnten Struktur von vorklinischen und klinischen Instituten sowie der engen Anbindung an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen punkten. Im neuen Leipzig Reproductive Health Research Center wollen sich die Wissenschaftler:innen zur Erforschung für eine bessere Behandlung bei unerfüllten Kinderwunsch mit Fragestellungen in fünf Arbeitspaketen beschäftigen:

 1: Erforschung der klinischen Risikofaktoren für Schwangerschaftskomplikationen und Etablierung von Risikomodellen bei Schwangeren nach Kinderwunschbehandlung

Klinik für Frauenheilkunde (Prof. Aktas), Abteilung für Geburtsmedizin (Prof. Stepan), Fachbereich Andrologie (Prof. Grunewald)

2: Erforschung der langfristigen gesundheitlichen Konsequenzen bei Kindern nach einer Kinderwunschbehandlung

LIFE ChiLD-Studienzentrum (Prof. Körner), Klinik für Endokrinologie und HI-MAG (Prof. Blüher)

3: Erforschung der pathophysiologischen Mechanismen, welche nach einer Kinderwunschbehandlung zu einer Fehlgeburt, Präeklampsie und langfristigen metabolischen Erkrankungen führen

Institut für Laboratoriumsmedizin (Prof. Isermann), Institut für Humangenetik (Prof. Lemke)

4: Erforschung der langfristigen psychosozialen Konsequenzen einer Kinderwunschbehandlung für die Eltern

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Prof. Kersting), Abteilung für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie (Prof. Mehnert-Theuerkauf), Institut für Arbeitsmedizin und Public Health (Prof. Riedel-Heller)

5: Erforschung der Effekte von Chemikalien auf Schwangerschaften nach einer Kinderwunschbehandlung

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ, Prof. Zenclussen)

Die Wissenschaftler:innen werden unterstützt von der Leipzig Medical Biobank. Die erste Aufbauphase wird bis 2026 vom BMBF gefördert.

 

Aufgabenbereiche der fünf Zentren in Deutschland

Das Forschungsnetzwerk LE-REP bündelt die Expertise verschiedener Leipziger Kompetenzzentren zur Erforschung der wichtigsten gesundheitlichen Herausforderungen der modernen Kinderwunschbehandlung.

ReproTrack.MS aus Münster beschäftigt sich mit den Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Rolle von männlichen Faktoren bei der Infertilität aufzuklären. 

Themenschwerpunkt im süddeutschen Zentrum „FePro-Ulm“ in Ulm (Koordination: Prof. Hancke/ PD Bundschu) ist die Fertilitätsprotektion, die besonders wichtig ist für onkologische Patient:innen vor zytotoxischen Therapien.

Das Zentrum in Hamburg beschäftigt sich mit sexueller und reproduktiver Gesundheit bei Übergewicht und Adipositas.

Das Nachwuchszentrum CEPRE in Jena (Koordination: Prof. Markert) befasst sich wissenschaftlich, klinisch und ethisch mit der Frühschwangerschaft und der Reproduktiven Gesundheit.