Schwerpunkt des Forschungsinteresses von Daniel Dvořáček ist die Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Burganlagen von Stará Kouřim in Mittelböhmen. Eine ältere Burg stammt aus dem neunten bis zehnten Jahrhundert und war einst eine der größten Befestigungen in Böhmen. Während der Herrschaft der Přemysliden in der Mitte des 10. Jahrhunderts verlor Stara Kouřim seinen Status als lokales Machtzentrum. Eine neue, deutlich kleinere Anlage, die unter der Kontrolle der Přemysliden stand, wurde auf einem benachbarten Hügel in der Ortschaft U svatého Jiří gegründet. Ein Schicksal, das Stará Kouřim mit mehreren Burgen in Böhmen teilte. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts verschwanden diese, kurze Zeit später wurden in ihrer Nähe neue Höhenburgen errichtet. Wie kam es dazu? War es das Herrschergeschlecht der Přemysliden, das seine Macht durch die Beseitigung anderer Fürstenhöfe festigte? Oder waren veränderte wirtschaftliche Bedingungen und neue Versorgungswege die Ursache für die Verlagerungen? In seiner Dissertation wird Daniel Dvořáček versuchen, diese Fragen zu beantworten.
Das deutsch-tschechische Promotionsvorhaben von Daniel Dvořáček wird an der Universität Leipzig von Prof. Dr. Ulrich Veit, Historisches Seminar, betreut, an der Akademie der Wissenschaften in Prag von Jan Mařík, PhD, Direktor des dortigen Archäologischen Instituts. Am GWZO ist Prof. Dr. Matthias Hardt für die Begleitung des Dissertationsprojekts verantwortlich.
Das GWZO und die Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik unterhalten seit 2020 gemeinsam die internationale Forschungsplattform GWZO Prague FLÚ. Diese möchte das Wissen zu Kunst, Architektur, Geschichte und Literatur Mittel- und Osteuropas fördern und erweitern. GWZO Prague FLÚ organisiert Diskussionen, Vorträge, Seminare, Konferenzen, Ausstellungsprojekte, veröffentlicht u.a. Bücher und Online-Publikationen. Ein Schwerpunkt ist zudem die Karriereentwicklung von Promovierenden und Postdocs.