In der klassischen Postmoderne, so wird oft kritisiert, thematisierte Literatur oft vor allem sich selbst und verlor sich so im Spiel mit Effekten und unterschiedlichen Textebenen. Diese 'narzisstische' Beschäftigung mit der eigenen Textlichkeit - wie der Vorwurf lautet - machte solche verspielt postmodernen Texte unpolitisch. In der vergangenen Zeit allerdings beansprucht eine neue Generation von Texten politische Wirkmacht gerade in einem selbst-bewussten Bezug auf die eigene Textlichkeit. Das gilt sowohl für künstlerische Texte in Romanen, Filmen, Fernsehserien und anderem, als auch für politische Gebrauchstexte, die ihrerseits zunehmend ihre narrativen Qualitäten entdecken. Der Frage, wie dieser Trend sich im Einzelnen darstellt und wie er am besten zu untersuchen ist, geht eine aus Dresdner und Leipziger Amerikanisten zusammengesetzte Forschungsgruppe unter dem Titel "Selbst-Bewusste Erzählungen" nach.
Die Tagung "Poetics of Politics" ist Teil dieser Arbeit. Sie bringt drei Tage lang namhafte Wissenschaftler und akademischen Nachwuchs aus Deutschland, Europa und den USA zusammen. Die Bandbreite des 'post-postmodernen' Wechselspiels von kultureller Produktion und Politik spiegelt sich in Panels zu Nonfiction, Narratives in Old Media, Narratives in New Media, Television und Drama on Stage and Screen wider. Die Eröffnungsvorträge halten Andrew Hoberek (English Professor an der University of Missouri), Greta Olson (Professorin für Britische und Amerikanische Literatur und Kultur an der Universität Giessen) und Ilka Saal (Professorin für Amerikanische Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt). Die Tagung findet am Institut für Amerikanistik der Uni Leipzig statt, dessen Leistungen im Bereich der "Forschungsermöglichung" vor kurzem vom Wissenschaftsrat als hervorragend bewertet wurden.