Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte am Freitag (20. Mai) in seinem Grußwort: "Zum ersten Mal in ihrer Geschichte erhielt die sorbische Minderheit in Deutschland mit der Gründung des Instituts für Sorabistik an der Universität Leipzig eine Hochschuleinrichtung und trägt seitdem dazu bei, die Traditionen und die Sprache des sorbischen Volkes lebendig zu halten. Hier werden Sprache, Literatur und Geschichte der Lausitzer Sorben systematisch erforscht und sorbische Lehrkräfte, Sprach-, Literatur-, und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgebildet. Diese Sorabistik-Bachelor-, Master- und Lehramtsstudiengänge an der Universität Leipzig sind weltweit einzigartig – und unerlässlich, damit die sorbische Sprache bei jungen Menschen weiterleben kann. Wir brauchen die Absolventinnen und Absolventen des Instituts dringend in Schulen, Institutionen und Einrichtungen in der Lausitz."
Gemkow betonte, dass in Sachsen Bewahrung, Pflege und Entwicklung des Sorbischen verfassungsrechtlich verankert sind. So bekennt sich der Freistaat Sachsen im Sorbengesetz dazu, die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der sorbischen Sprache, Geschichte und Kultur zu fördern und hat eine universitäre Forschungs- und Lehreinrichtung für Sorabistik an der Universität Leipzig gesetzlich verankert.
Hintergrund zum Institut:
Die erste sorbischsprachige Ausbildung begann an der Alma Mater Lipsiensis im Jahre 1716 mit der Gründung des sorbischen Predigerseminars »Societas Lusatorum Sorabica«. In dieser Tradition steht das 1951 unter dem Namen »Sorbisches Institut« an der Universität Leipzig gegründete Institut für Sorabistik (Umbenennung 1968. Hier entstand u.a. die erste sorbischsprachige Grammatik des Obersorbischen, das historisch-etymologische Wörterbuch des Ober- und Niedersorbischen und die Ausgabe des Gesamtwerks Handrij Zejlers, der nicht nur einer der bedeutendsten sorbischen Literaten war, sondern auch Grammatiker, Lexikograph, Komponist und Publizist.
Heute bildet das Institut für Sorabistik Lehrkräfte für Brandenburg (Niedersorbisch) und Sachsen (Obersorbisch), Sorabisten im Bachelor- und Masterstudiengang sowie Philologen im Bachelorstudiengang Europäische Minderheitensprachen aus. Am Institut studieren etwa 35 Studierende.