Pressemitteilung 1999/063 vom

Studentenzahl auf Rekordhöhe: Auch im Wintersemester 1999/2000 setzt sich an der Universität Leipzig der Trend steigender Studentenzahlen fort. Mit über 24.000 Studierenden (bei 4.800 Studienanfängern) kann ein neuer Höchststand in der fast 600-jährigen Geschichte der Universität Leipzig vermeldet werden. Damit hat sich die Studentenzahl seit dem Umbruchsjahr 1990 mehr als verdoppelt.

Hätte sich die Universitätsleitung im Interesse der Qualität von Lehre und Studium nicht gezwungen gesehen, für weitere acht Studienfächer mit starker Nachfrage - Anglistik und Amerikanistik in den verschiedenen Studienmöglichkeiten - universitätsinterne Zulassungsbeschränkungen (jetzt 39 Numerus clausus-Fächer) festzulegen, so wäre die Gesamtzahl noch weit höher ausgefallen. Für die Attraktivität der Universität Leipzig spricht auch, dass in Bezug auf die Studierenden aus dem Ausland (fast 8 Prozent) und aus den alten Bundesländern (rund 18 Prozent) das hohe Niveau auch bei einer Steigerung der Gesamtzahl der Studenten wieder erreicht wurde.

Öffnung nach außen

Die mit dem Universitätsfest "campus '99" demonstrierte stärkere Öffnung der Universität nach außen, zur Stadt und Region, zum Bürger hin, wird die Alma mater am 1. Juli nächsten Jahres mit "campus 2000" fortsetzen, wobei sich wieder die Fakultäten mit attraktiven Projekten in der Grimmaischen Straße präsentieren werden.

Die enge Verbindung der Universität als führende Forschungseinrichtung der Region mit der Stadt und Wirtschaftsregion kommt zunehmend auch in Firmengründungen von Studenten, Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeitern zum Ausdruck. Nachdem bereits Mitte des Jahres fünf Doktoranden aus dem Institut für Experimentelle Physik auf dem Gebiet der Ultraschall-Meßtechnik den Schritt in die Selbständigkeit wagten, geschieht Gleiches jetzt mit der Gründung eines Studentischen Software-Entwicklungsbüros am Institut für Software- und Systementwicklung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Über einen ersten Auftrag wird bereits mit der Moll-Stewing Beton- und Fertigteilwerk GmbH verhandelt. Hier wie da stellen junge Wissenschaftler ihr Know-how dem Markt zur Verfügung und tragen zur Etablierung von Zukunftsindustrien und der Stärkung der Wirtschaftsregion bei. Das gilt auch für das in Vorbereitung befindliche Projekt eines Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums.

Zwei weitere Beispiele: Als handfestes Ergebnis eines Seminars gründeten zwei Sonderpädagogik-Studenten das Unternehmen "KomRat", das für Menschen mit vielerlei Behinderungen Computer und andere elektronische Hilfsmittel entwickeln und anbieten will. Studenten und Absolventen des Orientalischen Instituts starteten ein Datenbankprojekt zur arabischen und islamischen Welt mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Recht, Banken, Umwelt und Presse, das insbesondere sächsische Klein- und Mittelbetriebe unterstützen will, auf arabischen Märkten Fuß zu fassen.

Baugeschehen

Zur Steigerung der Attraktivität der Lehr- und Forschungsstätte trug und trägt ganz wesentlich die Inbetriebnahme von Neubauten und hochmodernen wissenschaftlichen Geräten bei. An erster Stelle ist hier der mit Beginn des Wintersemesters zur Verfügung stehende Institutsneubau der Fakultät für Chemie und Mineralogie für über 80 Millionen Mark (einschließlich der Erstausstattung) zu nennen, der technischen Höchststand verkörpert. Die Ernst-Grube-Halle der Sportwissenschaftlichen Fakultät wurde saniert und mit Tribünenplätzen ausgestattet, was das Leipziger Sportpublikum zu danken weiß.

Im nächsten Monat wird der Neubau der Kleintierklinik (22 Millionen DM) übergeben, wobei hochmoderne Röntgentechnik und ein Magnet-Resonanz-Tomograph zur Ausstattung gehören. Im Botanischen Garten wurde in diesem Herbst mit Abschluß des 1. Bauabschnitts der Neubau dreier großer Gewächshäuser fertiggestellt. Das Rote Kolleg (Ritterstraße 16), auf ältestem Universitätsgrund um die Jahrhundertwende neu errichtet, wurde für fast 5 Millionen Mark saniert; hier wird u. a. das Institut für Theaterwissenschaft einziehen.
Im Sommer nächsten Jahres wird der dritte und letzte Bauabschnitt bei der grundlegenden Sanierung der Physikalischen Institute in der Linnéstraße (40 Millionen DM) abgeschlossen werden. Begonnen wird noch in diesem Jahr mit dem Neubau für die Geisteswissenschafte in der Beethovenstraße, dessen Baukosten sich auf 56,6 Millionen DM belaufen (Fertigstellung Ende 2001), und im Februar 2000 beginnen auf dem Gelände der Veterinärmedizinischen Fakultät die Bauarbeiten für ein Institutsgebäude.

Insgesamt laufen an der Universität Leipzig 24 Bauvorhaben mit Gesamtbaukosten von fast 600 Millionen DM; im zurückliegenden Studienjahr 1998/99 wurden dabei drei Vorhaben für 120 Millionen Mark fertiggestellt, und weitere 11 Vorhaben für 300 Millionen DM befanden sich in der Baudurchführung.

Im genannten Zeitraum wurden allein im Hochschulbereich (ohne Medizin) Großgeräte für 10 Millionen DM und Rechentechnik für über 3 Millionen DM angeschafft. Dazu gehören das an der Fakultät für Chemie und Mineralogie installierte 600-MHz-NMR-Spektrometer im Wert von 2 Millionen DM - ein Spitzengerät für Strukturuntersuchungen im atomaren Bereich - und der Ionenbeschleuniger "Lipsion" an der Fakultät für Physik und Geowissenschaften im Wert von 7 Millionen DM, mit dem materialwissenschaftliche und medizinisch-biologische Untersuchungen im Nanometerbereich (Milliardstel Meter) vorgenommen werden können.

Forschungsförderung

Im Jahr 1998 wurden von den 2.579 an der Universität Leipzig bearbeiteten Forschungsprojekten 1.471 durch Drittmittel (57 Prozent aller Forschungsprojekte) mit einem Gesamtbetrag von knapp 60 Millionen DM gefördert. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von fast zehn Prozent. Damit hat die Universität Leipzig ihr bislang bestes Ergebnis erzielt. In diesem Jahr wurden bis zum 30. September knapp 40 Millionen DM durch Drittmittelprojekte eingeworben. Damit werden gegenwärtig 657 Personalstellen finanziert. Diese Ergebnisse lassen für das Haushaltsjahr 1999 eine Drittmitteleinwerbung wie im Vorjahr erwarten.

Dass der Informationsfluß Forschung - Wirtschaft auch die Region stärkt, zeigt sich darin, dass 77 Projekte gemeinsam mit regionalen Partnern durchgeführt werden.

Eine Aufschlüsselung der Drittmittel nach Drittmittelgebern (EU, Bund, DFG) zeigt, dass der größte Drittmittelgeber mit 31 Prozent die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist. Erfreulich, dass im letzten Jahr die Drittmittel in den Geistes- und Sozialwissenschaften um reichlich 30 Prozent und in der Medizin um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen haben.