Pressemitteilung K2024/007 vom

Ein Jahresauftakt im Zeichen der Veränderung: Die Universitätsmedizin Leipzig lud traditionell mehr als 350 Gäste aus Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft aus der Region und der Stadtgesellschaft zum Neujahrsempfang und zur Diskussion, was das Jahr 2024 bringen wird. Neben den Vorständen des Universitätsklinikums und dem Dekan der Medizinischen Fakultät sprachen dazu im Podium Staatssekretär Dr. Andreas Handschuh und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, moderiert von LVZ-Chefredakteurin Hanna Suppa.

Die Krankenhauslandschaft ist im Umbruch, und damit das Gesundheitswesen insgesamt. Eine Reihe von Gesetzesvorhaben stehen an, das angebrochene Jahr 2024 verspricht ein Jahr der Reformen zu werden. Vor diesem Hintergrund luden das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig beim Neujahrsempfang 2024 zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Gesundheitssystem im Umbruch - die Rolle der Universitätsmedizin". Vor 380 geladenen Gästen nahmen die Gastgeber mit Wissenschafts-Staatssekretär Dr. Andreas Handschuh und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung eine Einordnung der anstehenden Veränderungen vor. 

"Wir begrüßen die Reformvorschläge der Bundesregierung grundsätzlich", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL. "Eine Reform von Strukturen und Finanzierung ist notwendig, das erleben wir quasi täglich." Die entscheidende Frage sei nun, wie genau diese erfolge. "Wir brauchen zum Beispiel eine Zentralisierung bestimmter spezialisierter Leistungen, die über Kooperationen dennoch eng mit der wohnortnahen Grund- und Regelversorgung verbunden bleibt", so der Mediziner. Dafür böten sich Universitätsklinika an, die in der Pandemie bereits eine ähnliche Funktion übernommen haben. Schon jetzt steigt am UKL die Zahl hochkomplexer Behandlungen wie Organ- oder Knochenmarktransplantationen (252 in 2023, acht Prozent mehr als im Vorjahr) oder CAR-T-Zell-Therapien bei schweren Krebserkrankungen (67 in 2023, 42 Prozent mehr als im Vorjahr). "Unsere Botschaft ist: Wir stehen bereit, aber es müssen auch wesentliche Voraussetzungen erfüllt werden." Das sei neben Strukturreformen eine auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten, die in der aktuellen Lage den Kliniken geradezu davonliefen, ergänzt Dr. Robert Jacob, Kaufmännischer Vorstand des UKL. Zwar strebe das UKL für 2023 erstmals wieder ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis an, allerdings auch dank zusätzlicher Finanzmittel des Landes.

"Ein geordneter Strukturwandel braucht zudem Investitionen", so Jacob, "ohne wird es nicht gehen. Gleiches gilt für die Digitalisierung, den Ausbau ambulanter Strukturen und die Sicherung der Hochleistungsmedizin an einem Universitätsklinikum." Aus Eigenmitteln der Kliniken, die angesichts der aktuellen Tarifabschlüsse mit Kostensprüngen von bis zu 10 Prozent im Bereich der Personalkosten rechnen müssen, sei dies nicht leistbar. "Ein wichtiges Ziel des Reformvorhabens muss zudem eine Entlastung der im Gesundheitswesen und vor allem der in den Krankenhäusern Tätigen sein, zum Beispiel durch Bürokratieabbau", ist Jacob überzeugt. Denn auch wenn hier viele Hoffnungen auf Digitalisierung, Robotik oder dem Einsatz künstlicher Intelligenz lägen - ohne die Menschen ginge es nicht. 

 

Beste Stationen ausgezeichnet

Daher nutzte das Klinikum den festlichen Rahmen auch gleich, um sich bei den Beschäftigten für besonderes Engagement zu bedanken - bei den Stationen, die jeweils als beste Ausbildungsstation und die Station mit der höchsten Patientenzufriedenheit aus den internen Evaluationen des letzten Jahres hervorgegangen waren. 2023 waren dies die Psychiatrische Institutsambulanz für Erwachsene und die Station für Hämatologie und Zelltherapie in der Inneren Medizin.  "Auch, wenn wir hier nur zwei Stationen stellvertretend ehren - wir wissen, dass alle unsere 6600 Mitarbeiter:innen täglich ihr Bestes geben, um unsere Patient:innen zu versorgen und unsere Aufgaben in Forschung, Lehre und Ausbildung zu erfüllen", betonte Prof. Christoph Josten. Gerade der Nachwuchs stehe besonders im Fokus der aktuellen Herausforderungen. 838 Auszubildende in medizinischen Berufen lernen am UKL, ausgebildet in der Berufsfachschule, aber auch auf den Stationen und in den Bereichen im laufenden Betrieb der Krankenversorgung. Hinzu kommen 3626 Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie der Pharmazie und der Hebammenkunde. 

"Unser Beitrag als Fakultät zum anstehenden Wandel ist auch, den medizinischen Nachwuchs nicht nur insgesamt zu sichern, sondern diesem das nötige Rüstzeug für eine sich verändernde Medizin mitzugeben", führt dazu Prof. Ingo Bechmann, Dekan der Medizinischen Fakultät, aus. Mehr ambulante Anwendungen, mehr Telemedizin, weniger Ärztinnen und Ärzte, weniger Kliniken. "Die Welle der Konzentration und des Generationswechsels rollt auch in der Medizin, aber wir arbeiten daran, darauf die richtigen Antworten liefern zu können." 

Diese müssen gemeinsam gesucht und gefunden werden, darin stimmten an diesem Abend alle überein. "Ein wichtiger Schritt dazu ist, sich über die jeweiligen Erwartungen, Anforderungen und Möglichkeiten auszutauschen - damit wir auch im und nach dem Reformjahr 2024 für Sachsen und Leipzig zusammen mit allen Beteiligten weiterhin Hochleistungsmedizin sicherstellen können", zieht Prof. Christoph Josten das Fazit.