Pressemitteilung 2000/095 vom

Das Ägyptische Museum der Universität Leipzig lädt zu einer Sonderausstellung über die "Karawane zum Orakel des Amun - Steindorffs Expedition nach Amarna, Siwa und Nubien 1899/1900" ein.

Professor Georg Steindorff war der damalige Inhaber des Lehrstuhls für Ägyptologie an der Universität Leipzig. Die Ausstellung zeigt anhand zahlreicher alter Fotos den damaligen Reiseverlauf. Zielsetzung der Expedition war einerseits Prüfung, Dokumentation und gegebenenfalls Ausgrabung antiker Stätten und andererseits die Erhebung ethnologischer und naturwissenschaftlicher Daten. Einige der mitgebrachten Objekte werden ebenfalls im Rahmen der Ausstellung präsentiert.

Die Expedition startete am 18. Oktober 1899 in Neapel und erreichte Kairo sieben Tage später. Da die Teilnehmer erst Ende November nach Siwa aufbrechen wollten, besuchten sie kurzfristig die archäologischen Stätten von Tell el-Amarna. Von diesem Reiseabschnitt brachte Steindorff u. a. einen Statuenkopf des Echnaton und der Nofretete mit. Am 30. November 1899 formierte sich die Expedition zur Abreise in Giza. Die Reise führte über das Wadi Natrun nach Gara und von dort nach Siwa, wo die Teilnehmer am 19. Dezember 1899 eintrafen und sich bis zum 4. Januar 1900 aufhielten. Zur damaligen Zeit bewohnten etwa 5.200 Siwis die etwa 15 bis 20 Quadratkilometer große Oase Siwa. Sie besiedelten hauptsächlich den Burgberg von Siwa.

Zu den antiken Stätten, die die Expedition in Siwa untersuchte, gehörte an erster Stelle der berühmte Tempel des Amun auf dem Burgberg von Aghurmi. Hier war in der Antike das weltberühmte Orakel beheimatet, das auch Alexander der Große bei seinem Zug nach Ägypten befragte. Die Rückreise nach Kairo verlief über Zetun, Areg, Bahrija und das Fayum und endete am 29. Januar 1900 in Kairo. Da noch Gelder vorhanden waren, unternahm Steindorff eine weitere Expedition, die den nubischen Denkmälern gelten sollte. Vom 4. März bis zum 24. April 1900 suchten er und seine Begleiter folgende Orte auf: Gerf Hussein, Ed-Derr, Wadi Halfa, Mirgissa und Dabe, Schalfak, Semna und Kumma und weitere nubische Festungen.