Veranstalter ist das Ethnologische Institut der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Bernhard Streck, der die Tagung zusammen mit dem Leibniz-Professor der Universität Leipzig des Wintersemesters 1999/2000, Prof. Dr. Tullio Maranhao der Universität St. Thomas (USA), organisiert.
Das Verstehen anderer Völker und Kulturen ist ein zentrales Problem für diejenigen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit dem vergleichenden Studium der Menschen in Gesellschaft und Geschichte befassen. Die Erfahrung von Ethnologen zeigt, so erklären Streck und Maranhao, dass der Prozeß der Übertragung von kulturellen Elementen oder Begriffen mindestens zwei Seiten hat: einerseits deren Ausbreitung von einem zentralen Punkt aus - z. B. Globalisierung -, zum anderen stelle sie eine Herausforderung an die "Interpretationskompetenz" der einheimischen Bevölkerung dar. Ein Schlüsselbegriff in den jüngsten wissenschaftlichen Diskussionen sei der Begriff "Übersetzung", verstanden als Prozeß der Aneignung und Verarbeitung in einem anderen Kontext.
Gerade das enorme Anwachsen unseres Wissens über frühere Gesellschaften und fremde Kulturen sowie der zunehmende Kontakt zwischen den Kulturen und Sub-Kulturen habe die Übersetzung von Bedeutungen und die Reflexion über das Verstehen anderer allgegenwärtig gemacht. In diesem Sinn bedeute "Übersetzung" eine Herausforderung an die Wissenschaft, die über die Leistungsfähigkeit einer einzelnen Disziplin hinausgehe. An der Konferenz sind deshalb neben Vertretern kulturvergleichender sozialwissenschaftlicher Fächer wie Ethnologie, vergleichende Religionswissenschaft, der Regionalwissenschaften Sinologie, Afrikanistik , Orientalistik, Klassische Archäologie auch Vertreter der Philosophie, der Lateinamerikanistik sowie historischer Wissenschaften, der Geographie, der Literaturwissenschaft und der Sprachwissenschaft einschließlich Linguistik und Kommunikationswissenschaft beteiligt. Vertreten sind ferner das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle. Die Konferenz wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert und vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bezuschusst.