"Soziologen und Kulturwissenschaftler sind sich mittlerweile weitgehend einig, dass wir nicht mehr von einer Einheitlichkeit und dauerhaften Stabilität moderner Rechtsordnungen ausgehen können", erklärt Dr. Thomas Schmidt-Lux vom Institut für Kulturwissenschaften. "Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass wir historisch statt von einem strikten Nacheinander von einem Nebeneinander verschiedener Herrschaftsverbände ausgehen sollten."
Doch wie, wo und durch wen erfolgt die Gründung eigener Rechtsräume, wie stabil und einheitlich sind sie, wie werden sie legitimiert und welche sind die Themen oder Lebensbereiche, anhand derer es zur Herausbildung informeller Rechtsordnungen kommt? "Es gibt wirklich viele interessante Fragen, für deren Beantwortung wir aber noch einige Vorarbeit leisten müssen", sagt Schmidt-Lux. Bei der Konferenz gehe es deshalb darum, sowohl die in Frage kommenden theoretischen Entwürfe zu diskutieren, als auch Fallstudien und anderes Material einzuordnen und nutzbar zu machen. Dafür kommen 14 Referenten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Leipzig. Da das Thema der Konferenz verschiedene Forschungsbereiche verbindet, haben die Leipziger nicht nur Soziologen, sondern auch Juristen und Historiker zu dem transdisziplinären Austausch eingeladen.
Die Konferenz "Räume eigenen Rechts" findet am 22. und 23. Februar an der Universität Leipzig, Neuer Senatssaal, Ritterstraße 26 statt und richtet sich in erster Linie an Sozial-, Kultur- und Staatswissenschaftlerinnen.