Pressemitteilung 2001/162 vom

Am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) findet eine Konferenz zum Rahmenthema Translationskompetenz statt. Bei dieser Tagung unter dem neuen Namen LICTRA handelt es sich um die 7. Veranstaltung der Reihe "Grundfragen der Übersetzungswissenschaft", deren erste bereits im Jahre 1965 veranstaltet wurde.

Dieser ersten Konferenz folgten dann im nur einmal unterbrochenen fünfjährigen Turnus weitere Veranstaltungen. Die LICTRA 2001 führt die Thematik der Veranstaltung des Jahres 1996 (Translationsdidaktik) fort und stößt auf außergewöhnliches Interesse, was sich in der Teilnahme von über 100 auswärtigen Teilnehmern aus 30 Ländern zeigt. Eine besondere Würdigung fand die Konferenz durch die Begrüßungsansprache des Rektors, Magnifizenz Prof. V. Bigl, der die Bemühungen des Instituts um eine interdisziplinäre und internationale Kooperation hervorhob. Die Prodekanin der Philologischen Fakultät, Frau Prof. A. Hoffmann-Maxis, unterstrich die Bedeutung von Übersetzern und Dolmetschern für die moderne Gesellschaft im Dienste der interkulturellen Kommunikation.

Die Konferenz sucht Antworten auf die Frage, wie translatorische Kompetenz zu verstehen und in der Hochschulausbildung zu vermitteln ist. Im Mittelpunkt der lebhaften Diskussionen stehen aktuelle Forschungsergebnisse zum Aufbau der interkulturellen Kompetenz, zur Fachwissens- und Fachtextkompetenz sowie zur Nutzung neuer Medien und Tools. Ganz speziell wird auch der Frage nachgegangen, welche Vorteile und Nachteile eine translatorische Ausbildung mit Blick auf die Übersetzung von hochspeziellen Fachtexten hat. In diesem Zusammenhang wird v. a. das Zusammenwirken von sprachlichem und enzyklopädischem Wissen erörtert. An der Universität Leipzig wird eine Lösung dieses Problems der Fachwissensvermittlung durch eine immer stärkere Kooperation mit anderen Universitätsbereichen angestrebt. Trotzdem bleibt die Überwindung von Fachwissensdefiziten in der translatorischen Ausbildung auch in Zukunft eine Herausforderung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Dolmetschkompetenz als spezifische Form der translatorischen Kompetenz. Besondere Aufmerksamkeit finden hierbei das Konferenzdolmetschen und Dolmetschen für gerichtliche Zwecke.

Die Publikation der Konferenzakten wird bereits vorbereitet. Die LICTRA 2001 wird die Überlegungen zur weiteren Profilierung der Ausbildung und zur Neugestaltung der Studiengänge mit Sicherheit befruchten. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass die Ausbildung von Übersetzern und Dolmetschern im Jahr der nächsten turnusmäßigen Konferenz 2006 an der Universität Leipzig bereits 50 Jahre betrieben wird.