Pressemitteilung 2018/086 vom

Die Themen Nano und Nanotechnologie finden im Chemieunterricht Sachsens trotz der hohen Alltagsrelevanz außer in der Bionik bisher in der Regel keinen Platz. Eine Kooperation zwischen dem Institut für Didaktik der Chemie und dem Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische Chemie der Universität Leipzig schafft Abhilfe und gewährt interessierten Schülern einen vertieften Einblick in diese Thematik.

Im Arbeitskreis von Prof. Dr. Rebekka Heimann vom Institut für Didaktik der Chemie wurden zwei unterschiedliche didaktische Konzepte dazu entwickelt. Sarah Christin Müller hat 2017 in ihrer Staatsexamensarbeit das Konzept eines Schülerlabortags zum Thema "Nano - eine kleine Welt mit großem Potenzial" erarbeitet. Dieser soll demnächst im Julius-Wagner-Schülerlabor des Instituts für Didaktik der Chemie angeboten werden. Nachwuchsforscher Alexander Herfurth hat zudem ein mehrere Nachmittage umfassendes Förderkonzept für interessierte Schüler entwickelt, in dem es neben anderen Themen ebenfalls um Nanotechnologie geht.

In Kooperation mit Dr. Manuela Reichelt vom Wilhelm-Ostwald-Institut konnte in beide Konzepte eine Arbeitsphase im nano-Science-Lab integriert werden. Dabei haben die Schüler die Gelegenheit, die Geräte des nano-Science-Labs zu nutzen, die bisher der studentischen Lehre vorbehalten waren. Das nano-Science-Lab gibt es seit Oktober 2014. Es soll den Studierenden der Studiengänge Chemie sowie Lehramt Chemie Staatsexamen zentrale physikochemische Aspekte auf dem interdisziplinären Gebiet der Nanowissenschaften praxisnah vermitteln.

In der Station "Das unsichtbar Kleine sichtbar machen" des Schülerlabortages können die Jugendlichen nun erstmals eigenständig mit Rasterkraftmikroskopen arbeiten. Sie fertigen rasterkraftmikroskopische Aufnahmen einer CD-ROM-Oberfläche an und vergleichen diese mit entsprechenden Aufnahmen einer DVD- und Blu-Ray-Oberfläche. All dies steht unter der Fragestellung, wie die Speicherkapazität von CD-ROM über DVD bis hin zur Blu-Ray trotz nahezu gleicher Datenträgergröße erhöht werden kann.

Bei den mehrtägigen Nachmittagsveranstaltungen können die Schüler der Frage nach der Selbstreinigung von Fenstern im Vergleich zum bekannten Lotuseffekt nachgehen, indem sie rasterkraftmikroskopische Aufnahmen von unbeschichteten Gläsern sowie von Gläsern anfertigen, die mit Nanopartikeln beschichtet sind. Dabei lernen sie, Eigenschaften aufgrund der Oberflächenstruktur zu erklären.

Die nächsten bereits ausgebuchten Schülernachmittage finden am 9., 16. und 23. April statt. Weitere Angebote sind geplant. Interessierte Neunt- und Zehntklässler können sich für einen sechstägigen Ferienkurs in den Sommerferien per E-Mail anmelden.