Nachricht vom

Ein innovatives europäisches Forschungsprojekt mit dem Titel „ENDOMIX“ hat sich zum Ziel gesetzt, die bislang verborgenen Gefahren hormonell wirksamer Chemikalien (EDCs) zu erforschen und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu entschlüsseln. Mit einem Fördervolumen von rund 7 Millionen Euro und unter der Federführung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) nimmt das Projekt ab 1. Januar 2024 Fahrt auf.

Das noch in Grant Negotiation befindliche Vorhaben, initiiert und koordiniert von Prof. Dr. Ana Zenclussen, wird durch das Programm „HORIZON-HLTH-2023-ENVHLTH-02A“ der Europäischen Kommission in der Sektion „Environment and Health“ gefördert. „Wir verfolgen einen ehrgeizigen, multidisziplinären Ansatz, der die dringende Notwendigkeit anspricht, die Folgen der Exposition gegenüber EDCs zu erforschen und Erkenntnisse für Regulierungsbehörden und die Öffentlichkeit bereitzustellen“, sagt Ana Zenclussen. Das könnte dazu beitragen, gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern und möglicherweise erhebliche Einsparungen in den europäischen Gesundheitssystemen zu erzielen.

In einer Welt, in der wir täglich einer Vielzahl von Chemikalien ausgesetzt sind, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie diese Substanzen unsere Gesundheit beeinflussen können. EDCs sind besonders heimtückisch, da sie hormonelle Prozesse im Körper stören können. "ENDOMIX" wird sich auf die Erforschung der Assoziationen und Kausalität zwischen EDCs und schädlichen Gesundheitsfolgen sowie die darunter liegenden Mechanismen konzentrieren.

Ein entscheidender Aspekt des Projekts ist die Betrachtung der Exposition über die Lebensspanne hinweg und die Identifizierung von Zeitfenstern, in denen der Körper besonders anfällig für die Auswirkungen von EDCs ist. Die Forscher:innen werden vorhandene Daten aus verschiedenen europäischen Kohorten nutzen, um die Effekte von EDC-Mischungen auf das Immunsystem zu entschlüsseln. Die Entwicklung von Biomarkern und Expositionsmustern, die leicht gemessen werden können und auf Gesundheitsprobleme hinweisen, ist eines der wichtigsten Forschungsziele. Hierbei kommen modernste Hochdurchsatz-Bioassays und innovative Modelle zum Einsatz. Wesentlicher Bestandteil von „ENDOMIX“ ist zudem die Verknüpfung von In-vitro-, In-silico- und In-vivo-Daten, um kausale Schlussfolgerungen zu stärken. Künstliche Intelligenz wird genutzt, um Wissensgraphen zu erstellen und das Verständnis über die gesundheitlichen Auswirkungen von EDCs zu vertiefen.

Das Projekt bringt ein beeindruckendes Konsortium von elf wissenschaftlichen Partnern aus ganz Europa zusammen. „Gemeinsam stehen wir vor einer aufregenden Reise, die nicht nur unser Verständnis von EDCs vertiefen wird, sondern auch die Grundlagen für die Gesundheit künftiger Generationen stärken wird“, so Ana Zenclussen.

Prof. Dr. Ana Zenclussen ist Leiterin des Department Umweltimmunologie und Themenkoordinatorin für Auswirkungen einer perinatalen Exposition mit Chemikalien auf die Schwangerschaft/Geburt am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Professorin an der Medizinischen Fakultät der Leipziger Universitätsmedizin.