Pressemitteilung 2013/039 vom

Informatiker der Universität Leipzig arbeiten in dem kürzlich gestarteten Verbundprojekt "ART-e-FACT - Medienbruchfreies Artefaktmanagement" gemeinsam mit mehreren anderen Partnern an der Entwicklung eines austauschbaren Datenformats für die Musikindustrie. Ziel der Kooperation ist es, durch moderne Technologien den bisher sehr aufwändigen und zeitraubenden Datenfluss zwischen den einzelnen Partnern in diesem Geschäft zu vereinfachen. "Bisher ist es in der Musikindustrie so, dass jeder in seinem eigenen Datenformat arbeitet. Das sind meist Excel-Tabellen. Die Daten, die von anderen kommen, können deshalb nicht einfach per Knopfdruck kopiert werden. Alles muss per Hand eingegeben werden", beschreibt Informatiker Frank Schumacher von der Universität Leipzig das Problem der sogenannten Medienbrüche bei der Verwaltung von Geschäftsdaten dieser Branche.

"Die Vermarktung von Kulturgütern in der digitalen Welt findet heutzutage statt, ohne dass dafür definierte Prozesse und deren technische Realisierung in Anwendungen existieren", erklärt Schumacher weiter. Eine Herausforderung bei der Bedienung dieses Marktes sei, dass viele der involvierten Partner Klein- und Kleinstunternehmen sind, die ein solches einheitliches Datenformat für ein branchenweites Informations- und Wissensmanagement nicht alleine initiieren können. Der Bedarf an einer medienbruchfreien, also ohne manuelle Kopiervorgänge funktionierenden, Artefaktverwaltung als Basis der informationstechnischen Unterstützung sei allerdings sehr hoch, nicht zuletzt wegen der Vielzahl von Marktteilnehmern. Als Artefakte werden die gehandelten Einheiten wie zum Beispiel ein Musiktitel, der Künstler selbst oder dessen CD's und Liveauftritte bezeichnet. Diese Artefakte haben Informationen, sogenannte Metadaten, die für die Zuordnung, Warenwirtschaft und Vermarktung wichtig sind.

Am 1 Januar 2013 ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative "KMU-Innovativ" geförderte Verbundprojekt gestartet. Es wird sich in den nächsten zwei Jahren mit dem Problem der vielfältigen Medienbrüche bei der Verwaltung von Geschäftsdaten in der Musikindustrie beschäftigen. Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Service Science and Technology am Institut für Angewandte Informatik e.V. (InfAI) an der Universität Leipzig unter Leitung von Doktor Kyrill Meyer haben sich zum Ziel gesetzt ein durchgehendes Management dieser Geschäftsdaten zu entwickeln. Aufgabe wird sein, einerseits die Fehlerquelle der manuellen Übertragung zu eliminieren und zum anderen effiziente Prozesse zu gestalten und diese mit Hilfe geeigneter Informationstechnik zu unterstützen.

Neben dem Institut für Angewandte Informatik (InfAI) an der Universität Leipzig, das dieses Vorhaben wissenschaftlich begleitet, sind unter anderem auch die Berliner Musikfirma piranha womex und der Jenaer IT-Dienstleister Ageto als Partner an dem Projekt beteiligt.