Pressemitteilung 2009/006 vom

Am 1. Januar verstarb Professor Dr. phil. habil. Wolfgang Mutzeck, der an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät den Aufbau des Instituts für Förderpädagogik und den Aufbau des Studienganges Lehramt an Förderschulen entscheidend mitgestaltete.

Der am 25. Juni 1946 geborene Wolfgang Mutzeck arbeitete nach seinem Studium in Kiel und Oldenburg zunächst als Sonderschullehrer, später als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Kiel. Bereits während seines Schuldienstes war Wolfgang Mutzeck als Lehrbeauftragter tätig; nach seiner Promotion 1987 in Oldenburg wurde er 1990 vom Bildungsministerium Schleswig-Holsteins als Berater für Weiterbildungsmaßnahmen der Sonderschullehrer eingesetzt. 1993 habilitierte er sich in Oldenburg.

Im gleichen Jahr wurde er Professor für Verhaltensgestörten- und Lernbehindertenpädagogik an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Hier leitete er viele Jahre das Institut für Förderpädagogik, zeichnete für die Studienordnung verantwortlich, leitete mehrere Jahre die Studienkommission und den Prüfungsausschuss und war im Auftrag des Sächsischen Kultusministeriums zuständig für die berufsbegleitenden Weiterbildung der Förderschullehrer in den sonderpädagogischen Fachrichtungen.

Seine wissenschaftliche Arbeit als Hochschullehrer war für ihn ohne eine enge Verbindung zur Praxis nicht denkbar. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Problemen der kooperativen Beratung bei Verhaltensstörung, der Schulverweigerung, der Förderplanung und der subjektiven Theorien. Nach dem von ihm entwickelten Konzept der Kollektiven Beratung und dem damit verbundenen System der Multiplikatorengewinnung arbeiten inzwischen hunderte Pädagogen, insbesondere Sonderpädagogen, in Deutschland.

Er lebte - und dies gilt insbesondere für die letzten Jahre, die von seiner Leukämieerkrankung geprägt waren - für und durch seine Ziele, Studierende in ihre künftige Tätigkeit als Sonderpädagogen einzuführen, bereits in der Praxis tätige Kolleginnen und Kollegen berufsbegleitend wissenschaftlich weiterzubilden und wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.

Die Erziehungswissenschaftliche Fakultät verliert mit ihm nicht nur einen engagierten Hochschullehrer und international anerkannten Wissenschaftler, sondern auch einen geschätzten Kollegen.