"Damit ist es zugleich international die erste Tagung dieser Größe und Umfanges, die sich ausführlich diesem Forschungszweig der Musiktheologie widmet, und jazzinteressierte Theologen, Leiter gemeindlicher Initiativen für Liturgischen Jazz sowie professionelle, gottesdienstlich engagierte Jazzmusiker zusammenbringt", sagt Prof. Dr. Alexander Deeg vom Lehrstuhl für Praktische Theologie, der die Tagung in Zusammenarbeit mit dem Musiker und Musikwissenschaftler Uwe Steinmetz vom Liturgiewissenschaftlichen Institut organisiert hat. Ziel des Fachgesprächs ist es, aktuelle internationale Trends der interdisziplinären Forschung im Bereich der Musiktheologie über Liturgie, Jazz und Improvisation zu diskutieren, und wesentliche Akteure in diesem Bereich zusammenzuführen.
Die ersten Jazzgottesdienste gab es seit den 1950er Jahren in Deutschland. Danach entstanden auch die Bluesmessen der DDR und die Jazzmessen in Westdeutschland und neue Musik, die zur Kirchentagsbewegung gehörte. Seit einem Jahrzehnt gibt es vermehrt in Großstädten Jazzgottesdienste und liturgische Jazzkonzerte die aus dem Bedürfnis nach neuer Sprache und modernen Klang von Theologen im Dialog mit Jazzmusikern entwickelt werden. Sie sind zeitgemäße Sprach- und Ausdrucksformen für den christlichen Glauben heute.
In den Konzerten, die begleitend zur Tagung stattfinden, sind drei Deutsche Uraufführungen zu hören: die Jazz-Passion aus Chicago, die Messe des Norwegischen Jazzpianisten Tord Gustaven, einer der bedeutendsten Europäischen Jazzmusiker, der seit vielen Jahren Christliche Spiritualität mit Modernem Jazz verbindet, sowie eine Jazzsuite über Choräle der Reformation von Studierenden der Musikhochschulen Hannover und Tübingen zum Reformationsjubiläum.
Auf dem Programm der Tagung steht auch die Gründung des Jazz- und Theologie-Netzwerks "Blue Church". Theologen und praktische Musiker schließen sich darin zusammen, um gemeinsam Formen des Liturgischen Jazz zu dokumentieren und weiterzuentwickeln. Es soll auch dazu beitragen, die internationale Partnerschaft der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig weiter auszubauen.