Das von Dr. Gregor Ritschel und Thomas Müller herausgegebene Themenheft sowie die im Sommersemester 2023 gehaltene Ringvorlesung gehen aus dem Projekt „SDG 4 - Bildung für nachhaltige Entwicklung in der universitären Lehrerbildung in Sachsen“ hervor, das gemeinsam vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus finanziert wird. Das Projekt soll insbesondere zur dauerhaften Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der universitären Lehrerbildung beitragen. 2019 ist BNE als überfachliches Ziel in die sächsischen Lernpläne aufgenommen worden. Schülerinnen sollen lernen, sich ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig zu verhalten.
Die Bildungsinitiative geht auf eine Kampagne der UNESCO zurück, die mit der „Agenda 21“ 1992 in Rio begann und die der Verabschiedung der „Agenda 2030“ mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Deutschland hat seit 2002 eigene Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt, Sachsen hat in der Folge im Januar 2019 eine eigene „Landesnachhaltigkeitsstrategie“ aufgestellt. Das BNE-Portal stellt umfangreiche Bildungsmaterialien und Kontakte zur Verfügung, um die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Die Universität Leipzig erarbeitet aktuell zurzeit ebenfalls eine Nachhaltigkeitsstrategie, die in den Bereichen Forschung und Transfer, Lehre und Studium, Campus und Betrieb sowie Governance entsprechende Ziele für die Universität Leipzig aufstellt.
Das Themenheft „Baustellen der Nachhaltigkeit“, in dem sich etwa Beiträge des Soziologen Sighard Neckel (Kapitalismus und Nachhaltigkeit, u.a. Hrsg., Campus2022,) und des Politikwissenschaftlers Felix Heidenreich (Nachhaltigkeit und Demokratie, Suhrkamp 2022) finden, baut auf die Impulse der Ringvorlesung auf und stellt die derzeitigen umweltpolitischen Aufgaben und nachhaltigen Lösungsansätze vor. Der Blick richtet sich vor allem auf Probleme, die aufgrund von Interessenkonflikten bisher ungelöst bleiben – und insofern den Charakter von Dauerbaustellen haben. Hierzu zählt etwa die Frage der sozialen Ungleichheit, welche die Akzeptanz von Klimapolitik zunehmend gefährdet – das versprochene Klimageld könnte hier Teil einer Lösung sein.
