Nachricht vom

Der Postgradualstudiengang „Toxikologie und Umweltschutz“ der Universität Leipzig trauert um seinen Gründer, Herrn Professor Dr. R. Klaus Müller. Er verstarb im November 2021 im Alter von 85 Jahren in Leipzig.

Rudhard Klaus Müller studierte Chemie an der TH Merseburg sowie an den Universitäten Halle-Wittenberg und Leipzig (1954-1960). Darüber hinaus absolvierte er ein Medizinstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig (1956-1962). 1965 promovierte er zum Dr. rer. nat. und 1977 folgte die Habilitation für Toxikologie an der Akademie der Wissenschaften.

Ab 1960 war R. K. Müller wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik (jetzt Institut für Rechtsmedizin) der Universität Leipzig (1960-2003) und wissenschaftlicher Leiter der Abteilung für Forensische Toxikologie. 1989 erhielt er die Berufung auf die Professur für Forensische Toxikologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Darüber hinaus war er Direktor des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie Dresden in Kreischa (1992-2006).

Prof. Müller war EUROTOX Registered Toxicologist und Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Organisationen. Seine herausragenden Aktivitäten wurden mit verschiedenen Auszeichnungen gewürdigt. Im Jahr 2003 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

  • „Der Tod kann uns von dem Menschen trennen, der zu uns gehörte, aber er kann uns nicht das nehmen, was uns mit ihm verbindet.“ (unbekannt)

 

1987 gelang es ihm mit viel Engagement, den Postgradualstudiengang „Toxikologie“ an der Karl-Marx-Universität Leipzig zu etablieren. In späteren Jahren wurde zusätzlich der Umweltschutz mit einbezogen. Er leitete den Studiengang bis 2003 und blieb ihm auch nach seiner Emeritierung sehr eng verbunden.

Das Ausbildungskonzept des PGS beinhaltete Themen des Fachgebietes, die in zwölf Wochenlehrgängen in einem zweijährigen Turnus angeboten wurden. Die Anfertigung einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit sowie die erfolgreiche Abschlussprüfung berechtigten, die Fachanerkennung zu erhalten. 

Mit dem Studiengang gelang es, eine Fachausbildung und Anerkennung nicht nur innerhalb des Gesundheitswesens zu gewähren, sondern auch für Toxikologen in Industrie, Landwirtschaft, Nahrungsmittelwesen, Behörden und nichtmedizinischen Einrichtungen eine umfassende toxikologische Basisausbildung zu schaffen.

Der Studiengang hat sich in seiner Struktur und seinen Ausbildungszielen stetig entwickelt und verändert. Zahlreiche Studierende konnten sich in Leipzig für den weiteren Berufsweg als Toxikologinnen und Toxikologen qualifizieren und er wird auch heute noch als eine gefragte Qualifikation betrachtet.

In diesen Gedanken hoffen wir, diese Tradition der toxikologischen Expertenausbildung, auch im Sinne des Verstorbenen, weiter fortzusetzen.

PD Dr. Heike Franke, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Wiss. Leiterin des Studienganges

M.Sc. Adelgunde Graefe, Institut für Rechtsmedizin; Koordinatorin des Studienganges