Pressemitteilung 2001/016 vom

Mit großem Erfolg hat die Universität Leipzig ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes sog. Innovationskolleg zum Thema "Chemisches Signal und biologische Antwort" abgeschlossen. An ihm waren WissenschaftlerInnen aus drei Fakultäten - für Chemie und Mineralogie, für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie sowie für Medizin - beteiligt.

Ziel der Forschungen war es, zum Verständnis von Wechselwirkungen zwischen Wirkstoffen (chemischen Signalen) und ihren Zielstrukturen beizutragen, denen in aller Regel hochselektive Erkennungsmechanismen zugrunde liegen. Die Ergebnisse der einzelnen Projekte, die auf der Abschlussveranstaltung am vergangenen Wochenende an der Universität Leipzig vorgestellt worden sind, zeigten, dass das Kolleg "allen Einsatzes wert" gewesen sei, sagte Dr. Hasso Lindner, bis 31. Dezember 2000 Leiter des Fachreferates Chemie 2 bei der DFG, am Ende der Veranstaltung. Der von der Leipziger Universität vorgelegte Abschlussbericht könne "prototypisch" für die 21 anderen von der DFG derzeit geförderten Innovationskollegs sein.

Mit dem Innovationskolleg, das vom 1.1.1996 bis 31.12.2000 gefördert wurde, konnte die Universität Leipzig Drittmittel in Höhe von 7,07 Millionen Mark einwerben. Damit wurde die Infrastruktur für Arbeiten in dem interdisziplinären Gebiet Chemie-Biowissenschaften-Medizin "entscheidend verbessert", erklärte Prof. Dr. Peter Welzel, Sprecher des Kollegs. Auch die Ausstrahlung dieses "stark prägenden wissenschaftlichen Unternehmens" auf Forschungs- und Lehrstrukturen, auf die wissenschaftliche Zusammenarbeit und die gemeinsame Nutzung vorhandener Ressourcen sei enorm. So ist beispielsweise an den Fakultäten für Chemie und Mineralogie sowie für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie fakultätsübergreifender Unterricht im Grundstudium für die reformierten Diplom- und Masterstudiengänge vorgesehen. Für das Schwerpunktstudium sollen ferner Angebote geschaffen werden, die eine Spezialisierung in aktuellen interdisziplinären Fächern, etwa Chemie-Biowissenschaften, ermöglichen.

Über 166 Arbeiten aus dem Kolleg wurden entweder veröffentlicht oder zur Veröffentlichung eingereicht. 29 Promotionen wurden abgeschlossen, 19 Doktorarbeiten laufen derzeit. Ferner wurden drei Habilitationsschriften verfasst. Zwei der Habilitanden haben Rufe an andere Universitäten erhalten, auf eine C4-Stelle in Bielefeld sowie auf eine C3-Professur an der Universität Bonn. Insgesamt hat das Innovationskolleg 19 Workshops und Tagungen veranstaltet. Durch sie wurde nicht nur der interdisziplinäre Austausch zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen gefördert, es konnten auch vielfache Verbindungen zu außer-universitären und auch ausländischen Forschungseinrichtungen sowie zur Industrie geknüpft werden. Wie wichtig eine intensive Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, die mit Grundlagenforschung befasst sind, und ihren Kollegen in der Industrie für Innovationen sein kann, hob Prof. Dr. Ekkehard Winterfeldt, Mitglied im Senat der DFG, hervor. Auftragsforschung lehnte er jedoch ab. "Es kann nichts Aufregendes herauskommen, wenn stets nur das gut Vorhersehbare bearbeitet wird", schloss er sein Plädoyer für risikobereite Grundlagenforschung und deren Förderung an den Universitäten.