Pressemitteilung 2013/131 vom

Wissenschaftler der Universität Leipzig haben ein Online- Nachschlagewerk rund um das Thema Geschlechterforschung entwickelt. Derzeit befindet sich das Online Gender Glossar in der Testphase, wie Projektkoordinator Michael Nitsche vom Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklungsforschung der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig sagte. Sein Arbeitsbereich hat unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Drinck das digitale Nachschlagewerk gemeinsam mit dem Zentrum für Frauen und Geschlechterforschung der Universität ins Leben gerufen. Nach der gerade begonnenen Testphase wird das Glossar am 2. Juli während eines Festaktes offiziell der Öffentlichkeit präsentiert werden

"Das Online Gender Glossar stellt der wissenschaftlichen Gemeinschaft eine durch sie selbst gespeiste Datenbank zur Verfügung, die genderwissenschaftlich relevante Definitionen beinhaltet und interdisziplinäre Bezüge herstellt", erklärt Nitsche. Darüber hinaus ordne es kulturelle Begriffe, Personen und Organisationen in politischen, geschichtlichen und wissenschaftlichen Zusammenhängen fachübergreifend ein. Der Unterschied zu anderen Online-Nachschlagewerken seien die strengen wissenschaftlichen Kriterien, die beim Erstellen und der Pflege des Datenbestandes angelegt werden und diese erst zitierfähig machen.

"Die Inhalte werden von Forschenden in ganz Deutschland geprüft. Dabei arbeiten wir interdisziplinär mit Historikern und Historikerinnen, Juristen und Juristinnen sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen zusammen", erläutert Nitsche. Im Hinblick auf die Einhaltung formaler Kriterien und inhaltlicher Standards wie der Verwendung aktueller Literatur, hinsichtlich wissenschaftlich akkuratem Arbeitens und der Berücksichtigung der Relevanz geben die erstellten Gutachten konstruktive Hinweise und können eine Empfehlung für die Veröffentlichung aussprechen.

Interessierte können nach der Veröffentlichung zu den Autoren Kontakt aufnehmen. Mit der Zeit nötige Aktualisierungen, Ausdifferenzierungen oder Ergänzungen durchlaufen dabei den gleichen Prüfungsprozess wie jedes neu vorgeschlagene Lemma. "Dadurch bleiben Beiträge in ihrer ursprünglichen Version weiterhin verfügbar und zitierfähig, während das Glossar zeitgleich permanent bearbeitet und ergänzt werden kann, um weiter zu wachsen.", sagt Nitsche. Ziel sei es, ein bedienbares Nachschlagewerk aufzubauen, das online in der Lage ist, Inhalte auf aktuelle Diskurse abzustimmen, ohne dabei an akademischer Verlässlichkeit einzubüßen.

Das Glossar soll Forschenden eine Veröffentlichungsplattform bieten. Dabei werden verschiedene Forschungsinteressen vernetzt und gleichzeitig Publikationshürden durch kurze Kontaktwege und eine permanente Betreuung vermindert. Bisher seien unter anderem Begriffe wie Gender, Sexismus, Homosexualität, Heterosexualität, Trans* und Poststrukturalismus im Glossar thematisiert worden. Das digitale Nachschlagewerk soll inhaltlich weiter wachsen und künftig auch in englischer Sprache online gehen.