Pressemitteilung 2009/064 vom

Trotz zurückgehender Einwohnerzahlen wird in Deutschland täglich Landschaftsfläche in Größe von 200 Fußballfeldern verbaut oder verplant. Neben den damit einhergehenden Umweltproblemen sind auch die Erschließungs- und Bebauungskosten ungenutzter oder nicht ausgelasteter Wohn- und Gewerbegebiete problematisch.
Seit 2006 widmen sich Wissenschaftler der Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg im Projekt "Kooperatives regionales Flächenmanagement unter Schrumpfungstendenzen in der Kernregion Mitteldeutschland" (KoReMi) diesem Problem und versuchen zusammen mit Kommunen sowie der Regional- und Landesplanung Lösungen zu finden. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt wird 2009 abgeschlossen.

Das länderübergreifende Forschungsprojekt ist Teil eines Forschungsförderungsprogramms im Rahmen der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Im Mittelpunkt steht der effiziente Umgang mit der Ressource Boden. Am Beispiel der Kernregion Mitteldeutschland um die beiden Städte Halle und Leipzig untersuchen die Forscher, wie eine stärkere Kooperation der an der Flächenplanung beteiligten Akteure zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme führen kann. Ziel ist es dabei, insbesondere in Regionen, mit einem Bevölkerungsrückgang deren Lebensqualität und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

Grundlage für die Arbeit der Wissenschaftler ist eine detaillierte Charakterisierung der Untersuchungsregion durch "Gemeindecluster", die sich hinsichtlich festgelegter Kriterien wie Bevölkerungsentwicklung, finanzieller Situation und Infrastruktur der Kommunen unterscheiden. Darüber hinaus unternimmt das Forscherteam Exkursionen in das Untersuchungsgebiet, um sich vor Ort mit den spezifischen Bedingungen der Kommunalplanung vertraut zu machen. Die Perspektive der Akteure ist von zentraler Bedeutung für das Projekt und daher wirken 86 Kommunen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Vertreter der übergeordneten Planungsstellen im Rahmen von Befragungen und Workshops an den verschiedenen Projektphasen mit. Im bisherigen Projektverlauf konnten Interessenskonflikte zwischen der kommunalen Planungspraxis und (über-)regionalen Zielsetzungen identifiziert und Perspektiven für eine Zusammenarbeit ermittelt werden.

Derzeit untersuchen die Forscher Kooperationsansätze für ein nachhaltiges regionales Flächenmanagement. Verschiedene gesetzlich vorgegebene sowie freiwillige Lösungsmöglichkeiten werden analysiert und im weiteren Projektverlauf an die in der Untersuchungsregion bestehenden Bedingungen angepasst. In der letzten Phase des Projektes finden in diesem Jahr hierzu noch weitere Workshops statt. Auch eine Konferenz unter Beteiligung des Freistaates Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt ist geplant, auf der die verschiedenen Vorstellungen der Länder, Regionen und Kommunen diskutiert und Wege zu einer gesamtregionalen nachhaltigen Flächenhaushaltspolitik aufgezeigt werden sollen.

Am Ende des Projektes werden die gesammelten Erkenntnisse zu zielgruppenspezifischen Leitfäden zusammengefasst und den Akteuren der Kommunal-, Regional- und Landesplanung zur Verfügung gestellt. Über die Ergebnisse der einzelnen Projektphasen informiert die Schriftenreihe des Forschungsverbundes KoReMi, deren Veröffentlichungen auf der Projekthomepage heruntergeladen werden können.