Pressemitteilung 2002/042 vom

Bereits zum 20. Mal findet am Institut für Virologie der Virologisch-Diagnostische Workshop, jetzt unter Leitung von Prof. Dr. Uwe Liebert, Direktor des Institutes für Virologie der Universität Leipzig, statt. Thematischer Schwerpunkt in diesem Jahr sind Infektionen mit Hepatitis B - und Hepatitis C - Viren.

Ausgehend von Vorkommen und Übertragung der Hepatitis über den Verlauf dieser Lebererkrankungen bis zu spezifischen diagnostischen und therapeutischen Methoden werden neueste Erkenntnisse in diesen Bereichen von Laborärzten, Mikrobiologen, Klinikärzten, Infektionsmedizinern und Virologen diskutiert.

Nach wie vor geben Viruserkrankungen wie Hepatitis B und Hepatitis C den Medizinern viele Rätsel auf. Gegen Hepatitis B kann man sich inzwischen impfen lassen, Hepatitis C gilt nach wie vor als nicht vorbeugefähig. Beide Formen der Leberentzündung können chronisch werden und nach 10 bis 20 Jahren zur Leberzirrhose und zum Leberzellkrebs führen. Deshalb sind Früherkennung und wirksame Behandlung besonders wichtig.

Hepatitis B und -C-Infektionen können mit Medikamenten inzwischen recht erfolgreich behandelt werden, wenn "ihre Behandlungsmöglichkeiten auch noch lange nicht voll ausgereizt sind", so Prof. Liebert. Hinzu kommt, dass viele Patienten gegen die antiviralen Mittel resistent werden können. Die Resistenzmechanismen sind aber noch weitgehend unbekannt. Auch eine Impfung gegen Hepatitis C ist noch nicht in Aussicht.

Angesichts von 300 Millionen Hepatitis B- und 100 Millionen Hepatitis C-Infizierten weltweit, wird deutlich, dass dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Um erfolgreich impfen und behandeln zu können, ist die Erforschung des natürlichen Verlaufes der Infektionen dringend geboten. Gerade bei infizierten Kindern die Leberentzündung häufiger chronisch verläuft als bei infizierten Erwachsenen.

Deutschlandweite Studien laufen zur Zeit an einigen medizinischen Einrichtungen, um die molekulare Epidemiologie von Viren und die Entwicklung von Virenvarianten bei einem Patienten zu erforschen. Das Leipziger Institut für Virologie als Referenzlabor für die Region Ost führt ebenfalls Therapiestudien durch. Probenmaterial von Patienten aus den Kliniken der Region liefert den Forschern Aufschlüsse über die Art der Infektionen und über deren Verlauf. "Wir sind so einigen Mechanismen der Resistenzentwicklung auf der Spur", stellt Prof. Liebert fest. Zur Zeit laufen bei ihm Untersuchungen, mit denen man bei Patienten vor Therapiebeginn feststellen kann, ob eine Behandlung mit üblichen antiviralen Medikamenten erfolgreich verlaufen wird oder nicht. Da die Therapiekosten bedeutend sind und den Organismus der Patienten auch belasten, ist eine solche Erkenntnis nicht unerheblich für die Entscheidung des Mediziners, ob er eine solche Behandlung vornimmt oder nicht.

Der Workshop führt ca. 100 Mediziner vorwiegend aus Sachsen zusammen. Als Referenten konnten u. a. Experten vom Nationalen Referenzzentrum Hepatitisviren der Universität Essen, bzw. vom Institut für Virologie der Universität Gießen gewonnen werden.