Pressemitteilung 2011/203 vom

Etwa 17.000 Alpakas von zirka 430 Züchtern gibt es nach Angaben des Alpaka Zucht Verbandes Deutschland e. V. aktuell in der Bundesrepublik - Tendenz weiter zunehmend. Dementsprechend groß ist das Interesse der Tierärzte, mehr über die notwendige medizinische Betreuung der aus den südamerikanischen Anden stammenden Kamelform zu erfahren. Deshalb gibt es auf dem 6. Leipziger Tierärztekongress am 21. Januar 2012 eine Ganztagsveranstaltung zum Thema Alpakas.

"Vormittags werden wissenschaftliche Vorträge rund um die tierärztliche Prophylaxe und Behandlung der Alpakas gehalten, und am Nachmittag können die Teilnehmer eine Exkursion zu einem Alpaka-Halter unternehmen und dort praktische Übungen mit den Tieren durchführen", kündigt Prof. Dr. Manfred Fürll von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig an. Die Veranstaltung ist sowohl für Allgemeinpraktiker als auch für Spezialisten geeignet.
Das Krankheitsspektrum der Tiere, die zur Gewinnung von Wolle oder Milch beziehungsweise für tiergestützte Therapien gehalten werden, sei mit denen von Schafen und Ziegen vergleichbar. "Ähnlich wie diese sind Alpakas anfällig für Parasitenbefall und müssen deshalb regelmäßig entwurmt werden", nennt Professor Fürll einen Schwerpunkt. "Auch durch Clostridien verursachte Durchfälle kommen relativ häufig vor. Hier ist eine Prophylaxe zum Schutz angezeigt."

Neben Durchfällen werden auch immer wieder Magengeschwüre diagnostiziert, die auf Stress zurückzuführen sind. "Alpakas sind soziale Tiere und fühlen sich in Gruppen am wohlsten", so Fürll. "Doch in der Hierarchie gibt es strenge Regeln und es ist möglich, dass untergeordnete Tiere leiden und dadurch erkranken." Auf dem Tierärztekongress werden deshalb Maßnahmen zur Stressprophylaxe thematisiert. Prof. Fürll: "Die Vorsorge beginnt zum Beispiel schon bei einer Wetterschutztür, die so groß sein muss, dass untergeordnete Tiere auch am Alphatier vorbei ins Freie oder in den schützenden Raum gelangen können." Ein weiteres Thema sind Impfungen gegen Infektionskrankheiten.

Im praktischen Teil können Tierärzte den Umgang mit Alpakas trainieren und spezielle Untersuchungsmethoden testen. "An welcher Körperstelle kann dem Tier am besten Blut abgenommen werden, und welche Möglichkeiten bietet die Sonografie bei Trächtigkeitsuntersuchungen?", nennt der Experte zwei Beispiele.

Prof. Dr. Manfred Fürll ist an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig verantwortlich für Wiederkäuer, denen die Alpakas mit Blick auf Verdauung und Stoffwechsel ähneln. Beginnend mit der Arbeit von Dr. Thomas Wittek, der aktuell in Großbritannien tätig ist, hat sich Leipzig bei der Alpaka-Forschung in Fachkreisen einen Namen gemacht. Davon profitiert auch die Lehre. Fürll: "Unsere Studenten eignen sich jetzt schon in der Ausbildung Grundkenntnisse über die medizinische Betreuung von Alpakas an." Die Teilnehmerzahl der Veranstaltung zu Alpakas ist auf 30 Personen begrenzt. Interessenten sollten sich daher bereits jetzt per E-Mail über info@tieraerztekongress.de anmelden.

Der Leipziger Tierärztekongress (19. bis 21. Januar 2012) und die begleitende Industrieausstellung vetexpo (20. bis 21. Januar 2012) werden von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, den fünf Tierärztekammern der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Leipziger Messe GmbH veranstaltet. Zur Industrieausstellung vetexpo werden 160 Unternehmen erwartet. Das Ausstellerspektrum umfasst unter anderem Arzneimittel, Diagnostika, Diätik, Medizintechnik, Praxismanagement und Kommunikationstechnik. Parallel zum Kongress findet vom 19. bis 22. Januar 2012 die PARTNER PFERD statt.