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Begeben sich junge Menschen bei ihrer Suche nach Informationen heute tatsächlich nur noch ins Netz? Vorbei die Zeiten, in denen das Fernsehprogramm bestimmte, was wichtig ist? Tatsache ist: Das Internet ist nicht nur zentrales Informationsmedium Jugendlicher. Zumindest auf den ersten Blick bietet es auch vielfältige Möglichkeiten, die Welt auf individuellen Wegen digital zu erkunden. Doch endet die
"Erkundung" nicht schon mit den ersten Ergebnissen der Google-Trefferliste? Antworten auf diese Fragen liefert die kürzlich veröffentlichte, aktuelle Studie des Medienkonvergenz Monitorings unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Schorb vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig.

"Speziell im Internet steht Jugendlichen heute zwar ein breites Angebotsspektrum zur Verfügung, es wird jedoch nur von wenigen genutzt. Der Zugang zu Informationen im Netz ist weniger individuell, als man annehmen könnte. Inwiefern die vielfältigen Möglichkeiten genutzt werden, hängt vor allem vom sozialen Umfeld und der Biografie der Jugendlichen ab", sagt Schorb. Die aktuelle Studie des Medienkonvergenz Monitorings liefert umfassende Ergebnisse zur Aneignung von Information durch Jugendliche. Diese basieren auf Daten einer quantitativen Online-Befragung von 4920 Internet-NutzerInnen zwischen 12 und 19 Jahren sowie 57 vertiefenden Interviews.

Jugendliche interessieren sich Schorb zufolge für ein breites Themenspektrum, dem sie in den Medien nachgehen. Hier verfolgen sie vor allem jugendkulturelle Themen, die in ihrem Alltag von Bedeutung sind. Jugendliche sind aber keineswegs "politikverdrossen", sondern interessieren sich durchaus für politische und gesellschaftlich relevante Themen. Das Internet ist für Jugendliche eine wichtige Quelle, die einen nahezu unerschöpflichen Fundus an Informationen bietet. Welches internetfähige Gerät (z. B. Smartphone oder heimischer Computer) sie für die Informationssuche im Netz heranziehen, ist abhängig von Thema, Recherchezweck und Situation.

Soziale Online-Netzwerke, die sich als zentrale Kommunikationsangebote im Netz etabliert haben, stellen für die Mehrheit der Jugendlichen besonders relevante Informationsangebote dar. Hier informieren sie nicht nur sich
selbst, sondern auch andere. Allerdings sind ihre Beiträge kaum für die breite Öffentlichkeit, sondern für ihre Freunde.

Das Forschungsprojekt Medienkonvergenz Monitoring wurde von 2003 bis 2013 an der Professur für Medienpädagogik und Weiterbildung der Universität Leipzig durchgeführt und von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) gefördert. Die Aneignung des zunehmend konvergenten Medienensembles durch 12- bis 19-Jährige wurde durch Online-Befragungen und begleitende vertiefende Interviews in einem langjährigen Panel erhoben.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden dem interessierten Fachpublikum am 6. Dezember 2013 im Rahmen der SLM-Veranstaltungsreihe "Wissenschaft im Diskurs" präsentiert. Die Studie ist ab sofort kostenlos abrufbar unter: www.medienkonvergenz-monitoring.de.