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Ständige Push-Benachrichtigungen, Doomscrolling und eine mehrstündige Bildschirmzeit: Die digitale Welt kann mitunter dafür sorgen, dass wir zu viel Zeit an unseren Smartphones verbringen. Aus fünf Minuten Scrollen werden schnell 50 und aus einem Video zehn. Wie kann man seine Smartphone- und Social-Media-Nutzung vielleicht noch besser gestalten?

Vor Kurzem wurden die Studierenden auf dem Instagram-Account der Universität Leipzig gefragt, ob sie gelegentlich Auszeiten von Social Media und Smartphone-Nutzung nehmen. Dabei haben 42 Prozent geantwortet, dass sie oft oder hin und wieder Apps wie Instagram bewusst deaktivieren. 35 Prozent sagen, dass es Tage gibt, an denen sie bewusst nur offline sind und 53 Prozent kennen einzelne Personen, die vom Smartphone wieder auf ein „altes Handy“ umgestiegen sind.

Daraufhin wurden sie nach ihren Tipps gefragt, um mit der Informationsflut im Internet besser umzugehen. Eine Möglichkeit besteht laut Studierenden darin, App-Benachrichtigungen auszuschalten, den „Nicht-stören-Modus“ zu verwenden und Zeitfresser-Apps vom Homebildschirm zu entfernen. Somit vermeidet man, überhaupt erst auf den Apps aktiv zu werden. Auf den sozialen Medien kann es zudem hilfreich sein, bestimmten Accounts zu entfolgen, die für einen selbst keinen Mehrwert bringen. Eine weitere genannte Methode ist das Bestimmen von Orten in der Wohnung, an denen man bewusst kein Smartphone benutzt. Außerdem legen einige in den App-Einstellungen Zeitlimits für die Nutzung bestimmter Plattformen fest.

Diese Umfrageergebnisse haben sich auch Dr. Johannes Gemkow und Rebekka Haubold näher angesehen, die beide an der Universität Leipzig im Bereich Medienkompetenz und Aneignungsforschung forschen. Die Einschränkung der eigenen Nutzung durch technische Einstellungen beurteilt Gemkow wie folgt:

  • „Im Idealfall hinterfragen wir unser eigenes Handeln so, dass wir gar nicht auf technische Selbstdisziplinierung angewiesen sind. Wenn die Medien die Lebenswelt ergänzen können, ist das eine positive Entwicklung. Wenn die Medienwelt die einzige Lebenswelt ist – wird es problematisch.” Dr. Johannes Gemkow

Weiterhin sei es empfehlenswert, nicht zwischen Extremen (Überforderung vs. Verzicht) zu pendeln. Wichtiger als eine zeitliche Begrenzung ist laut Haubold die inhaltliche Gestaltung. Man sollte sich stets fragen, was die eigene Mediennutzung motiviert und wie sie uns bereichern kann. Dabei ist es sinnvoll, Inhalte bewusst auszuwählen und über die eigenen Nutzungsgewohnheiten Bescheid zu wissen.

  • „Selbstbestimmt sind wir, wenn wir uns nicht einfach auf die Regeln der Medienlogik und die Voreinstellungen unserer Geräte und Apps verlassen, sondern uns immer wieder kritisch mit dem eigenen Handeln und unseren Routinen auseinandersetzen.“ Rebekka Haubold