Pressemitteilung 2003/225 vom

Doppeljubiläum am Lehrstuhl für Erwachsenenpädagogik: 10-jähriges Bestehen und 80 Jahre universitäre Erwachsenenbildung

Am Freitag, dem 11. Juli 2003, feiert der Lehrstuhl für Erwachsenenpädagogik an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig ab 13:00 Uhr sein zehnjähriges Bestehen. Mit einem Festprogramm auf dem Fakultätsgelände (Karl-Heine-Straße 22 b in 04229 Leipzig) und mit Beiträgen zur Geschichte und Gegenwart will der Lehrstuhl von Prof. Dr. Jörg Knoll das Jubiläum begehen und gleichzeitig an ein zweites geschichtsträchtiges Datum vor 80 Jahren erinnern: 1923 riefen Prof. Dr. Theodor Litt, Dr. Hermann Heller und Dr. Gertrud Hermes das "Seminar für freies Volksbildungswesen" ins Leben. Sie schufen damit die erste universitäre Einrichtung für Erwachsenenbildung in Deutschland.

Im Rahmen des festlichen Nachmittags gibt es neben den Grußworten der Ehrengäste auch Präsentationen und Informationen zur Alltagskultur der 1920er Jahre, zum Projekt "Neues Volkshochschulheim", zu orts- und regionbezogenem Lernen und zur Qualitätssicherung in Lehre und Studium. Als Gäste werden unter anderem Regierungspräsident Walter C. Steinbach, Rektor Prof. Dr. Franz Häuser, Siegfried Haller, Leiter des Dezernats Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule der Stadt Leipzig, und Vertreter von erwachsenenbildnerischen Partnerorganisationen aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz erwartet.

Mit dem Projekt "Neues Volkshochschulheim" soll die zwischen 1923 und 1933 realisierte Idee einer gemeinsamen Wohn- und Lerngemeinschaft wieder aufgegriffen werden. Damals lebten 6 bis 18 junge Arbeiter/innen und ein bis zwei Lehrer in sog. Volkshochschulheimen - meist Wohnungen in Mietshäusern - für ca. ein Jahr zusammen. Tagsüber gingen sie ihrer gewohnten Arbeit nach, an den Abenden und am Wochenende lernten sie gemeinsam. Jetzt ist, so Projektkoordinator Arne Meisel, zum einen ein multikulturelles "Neues Volkshochschulheim Leipzig" für Studenten geplant, die hier nach Absolvierung des normalen Studientages abends noch voneinander und miteinander lernen. Zum anderen ist ein "Lernhaus" für alleinerziehende Mütter und Väter bzw. Sozialhilfeempfänger vorgesehen, denen der Wiedereinstieg in das Berufsleben durch gezielte Qualifizierung erleichtert werden soll.

Am 12. Juli 2003 werden die Jubiläums-Feiern mit "Zukunftsmusik - ein Symposium der anderen Art" im Theater LOFFT fortgesetzt. Dabei setzt sich der Lehrstuhl für Erwachsenenpädagogik in einer Mischung aus Tanz, Musik, Bewegung und Moderation unter anderem mit der Zukunft von Bildung und Lernen auseinander. In Kontakt und Gespräch mit dem Publikum gehen Mitarbeiter des Lehrstuhls Fragen nach, die sich aus dem Thema "In sieben Jahren - 2010: Ergebnisse und Visionen" ergeben. Sie werden dabei vom Tanzensemble "Rumoresk" und der Trommelgruppe "Ashé Outo Ensemble" unterstützt und wollen einmal mehr beweisen, dass sich gerade in Zusammenhängen der Erwachsenenbildung neue Formen der Vermittlung von Inhalten und Anliegen empfehlen.