Pressemitteilung 2000/011 vom

Johann Christoph Gottsched, dessen 300. Geburtstag am 2. Februar 2000 zu feiern war, gilt als ein führender Vertreter der deutschen Frühaufklärung.

"Als Philosoph, Sprachwissenschaftler, Literaturtheoretiker, Publizist und Theaterreformer griff er mit pointierten Stellungnahmen und entschiedenen Positionen aus dem Geist konsequenter Vernunft in die Debatten seiner Zeit ein und fand damit Zustimmung ebenso wie scharfen Widerspruch bei den Zeitgenossen und bei der Nachwelt", umreißt Prof. Dr. Ludwig Stockinger vom Institut für Germanistik der Universität Leipzig das Wirken Gottscheds. In der an bedeutenden Persönlichkeiten der deutschen Wissenschaft und Kultur reichen Geschichte der Universität Leipzig, deren Kollegium er als Professor für Logik, Metaphysik und Poesie angehörte und an der er mehrfach das Amt des Rektors ausübte, ist Johann Christoph Gottsched sicher eine der bedeutendsten und profiliertesten Gestalten.

Die Universität Leipzig erinnert an Gottscheds Wirken in einer Reihe von Veranstaltungen, die sie mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Stadt Leipzig in Zusammenarbeit mit der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy" geplant und organisiert hat. Die Veranstaltungsreihe wird am 16. Februar 2000, 11:00 Uhr, im Festsaal des Alten Rathauses durch einen Festakt eröffnet - Pressekonferenz 10:00 Uhr im Renaissance-Raum des Alten Rathauses - , bei dem Prof. Dr. Wolfgang Frühwald (Augsburg) den Festvortrag zum Thema "Die Sprache und die Natur des Menschen. Von Gottsched zur Moderne" halten wird. Bei diesem Festakt soll auch eine Gedenktafel für Johann Christoph Gottsched und seine Frau Luise Adelgunde Victorie Gottsched präsentiert werden, die an der Stelle seines Wohnhauses vor dem Eingang zum Hörsaalgebäude der Universität gegenüber der Kupfergasse in das Bodenpflaster eingelassen werden soll.

Am 17.2.2000 findet von 10:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Handelsbörse am Naschmarkt ein "Gottsched-Tag" statt, zu dem namhafte Wissenschaftler in einer Reihe von Vorträgen das Werk Gottscheds aus den Perspektiven von Sprachwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Philosophie, Theaterwissenschaft und Klassischer Philologie beleuchten werden. Für eine breitere Öffentlichkeit gedacht ist der Abendvortrag von Prof. Dr. Ludwig Stockinger über "Gottscheds Stellung in der Geschichte der deutschen Literatur", der um 20:00 Uhr den "Gottsched-Tag" in der Alten Handelsbörse abschließen wird.

Gottscheds Wirken an der Universität und in der Stadt Leipzig wird zusätzlich in einer von Dr. Dr. Detlef Döring konzipierten Ausstellung präsentiert, die am 6. Mai 2000, 17:00 Uhr, in der Universitätsbibliothek Leipzig (Beethovenstraße) eröffnet wird (Ausstellungsdauer 06.05. - 17.06.2000). In dieser Ausstellung wird ein repräsentativer Teil der reichen Bestände an Dokumenten zur Person und zum Werk Gottscheds und seiner Zeitgenossen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in einem ausführlichen Katalog erläutert, die im Archiv der Universität, in der Kustodie und in der Universitätsbibliothek aufbewahrt sind.