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Ankunft der Teilnehmer*innen, Kaffee am Stehtisch, Vortag – Diskussion, Vortrag – Diskussion, Kaffee am Stehtisch, Podiumsdiskussion, gemeinsames Abendessen: Eingepasst in eine übersichtliche Tabelle und ergänzt um Uhrzeiten findet sich ein solcher Ablauf in unzähligen Programmen wissenschaftlicher Tagungen. Für die Gäste: erwartbar – man kennt es. Für die Organisator*innen: gut planbar – man kennt es.

 

Das Team von MetaKLuB sah sich, wie so viele andere in diesen Wochen und Monaten, vor dem Problem, dass die Corona-Pandemie auch in diesem Fall einen Strich durch die Rechnung mit dem Altbekannten machte. Anstelle einer gemeinsamen Tagung in Leipzig musste das Kennenlernen aller Projekte der Förderrichtlinie bei der ersten Vernetzungstagung in den digitalen Raum verschoben werden.

 

Klar: Eine digitale Veranstaltung ist keine analoge Veranstaltung

Was zunächst banal klingt, war handlungsleitender Grundsatz für die Planung der digitalen Tagung. Eine Abfolge von Projektvorstellungen und Vorträgen wäre am Bildschirm nicht nur ermüdend gewesen, sondern hätte auch dazu geführt, dass ein ganz zentrales Ziel untergegangen wäre: die Vernetzung und das – nicht nur wissenschaftliche – Kennenlernen der Teilnehmer*innen und der Projekte untereinander. Was sonst beim Kaffee am Stehtisch, während der Stadtführung vor dem Abendessen oder beim Ausklang in der Bar ganz nebenbei stattfindet, war im digitalen Raum plötzlich eine große Herausforderung, die am Ende – so zeigen nicht zuletzt die vielen positiven Rückmeldung während und nach der Tagung und auch die Ergebnisse der Evaluation – erfolgreich gemeistert wurde.

 

Konkret: Eine digitale Veranstaltung ist keine analoge Veranstaltung.

Anstelle der üblichen Vorträge wurden von Seiten der Projekte Screencasts bereitgestellt, die sich alle im Vorfeld ansehen konnten. Diskutiert wurden die Beiträge während der Online-Tagung dann in kleinen Arbeitsgruppen. Alle Projekte hatten dabei nicht nur die Aufgabe, die Fragen der anderen Teilnehmer*innen zu beantworten, sondern auch in die Diskussion über ein fremdes Projekt einzuführen. Der Austausch stand klar im Fokus.

 

Nicht nur „informiert werden“, sondern sich aktiv einbringen war auch das Ziel des zweiten Tages: In Kleingruppen fanden unterschiedliche thematische Sessions statt. Mehrere Moderator*innen diskutierten in gemischten Gruppen zum Kulturbegriff und zum Begriff der ländlichen Räume, tauschten sich aus zu den Schwierigkeiten von Forschung in den Zeiten von Corona, besprachen Möglichkeiten des Transfers der Forschungsergebnisse in die Praxis und planten den Beitrag der Förderrichtlinie zur Bildungsforschungstagung im März des kommenden Jahres.

 

Zusätzliche wissenschaftliche Impulse gab es durch Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Professorin an der Universität Hildesheim. Sie fragte in ihrer Keynote kritisch, ob kulturelle Bildung eigentlich nur ein Hype sei, dessen Ende bevorstehe. Die Praxis der letzten Jahre, so konnte sie zeigen, ließ einen klaren Trend der Förderung von kultureller Bildung, auch im Bereich der Forschung, erkennen – mit einer leichten Stagnation in jüngster Zeit. Differenziert stellte sie dar, dass kulturelle Bildung ganz unterschiedliche Lernprinzipien einsetzt, um lernwirksame Umgebungen zu erzeugen. In kultureller Bildung als Methode, Prinzip und Haltung stecke das Potential, Lernumgebungen zu fördern, die den Anforderungen des 21 Jahrhunderts entsprechen und so zur Bildungsgerechtigkeit beizutragen.

Und das Kennenlernen, das informelle Miteinander, der Austausch? Wurde integriert! Eine Stadtführung, Stehtische für die Kaffeepause, ein kleiner Kunstwettbewerb, Speed-Dating zum Kennenlernen und ein Pubquiz – alles digital!

 

Es war spannend, es war neu und es war ein Sprung ins kalte Wasser für das Team von MetaKLuB und wenn auch alle dem Abschiedswunsch „Beim nächsten Mal hoffentlich in Leipzig!“ beipflichten, steht als Fazit zu den Zielen des digitalen Vernetzungstreffens:

  • Wissenschaftlicher Austausch: [x]
  • Gegenseitiges Kennenlernen der Projekte: [x]
  • Persönliches Kennenlernen: [x]