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Ein Text von Dr. Luise Fischer

„Aus passiv wird aktiv.“ Vom 24.-26.4. veranstaltete die Musikakademie Rheinsberg eine Denkwerkstatt, um über kulturelle Teilhabe in ländlichen Räumen zu reflektieren und sie durch innovative Konzepte zu fördern. Im Rahmen der hybriden Denkwerkstatt kamen Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen aus Kultur und kultureller Bildung zusammen, um sich auszutauschen, sich zu inspirieren und Grundlagen für weiterführende (Weiter)Bildungsworkshops und -programme zu entwickeln. Dr. Luise Fischer von MetaKLuB brachte dabei besonders Perspektiven aus der Bildungs- und Transformationsforschung ein. 

Unter der Leitung von Felix Görg und Lucia Swientek zeigten die Teilnehmenden in Fokusgruppen und anregenden Dialogen neue Perspektiven auf und legten Grundlagen für Leitfäden und Handlungsanleitung in der kulturellen Bildung und Kulturarbeit in ländlichen Räumen. Basierend auf ihren persönlichen und professionellen Erfahrungen konzentrierten sich die Teilnehmenden besonders auf das kulturelle und gesellschaftliche Innovationspotenzial dritter Orte, die Rolle der Professionalisierung, die Bedeutung kultureller Bildung in der Demokratieförderung und Erschließung lokaler und regionaler Narrative.

Eine zentraler Diskussionspunkt: Kultur und kulturelle Bildung bürgen noch nicht ausgeschöpfte Potenziale für unsere Gesellschaften – besonders mit Blick auf unsere Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Fähigkeit in Zeiten großer Unsicherheit Entscheidungen zu treffen, andere Meinungen und Perspektiven auszuhalten und gleichzeitig kritisch zu hinterfragen. Antworten auf die multiplen und komplex verzahnten Herausforderungen zu finden und nicht Gefühlen der Ohnmacht zu erliegen. Kultur und kulturelle Bildung basieren auf der Fähigkeit einander zuzuhören und sich gleichzeitig selbst auszudrücken. Sie ermöglichen Selbstwirksamkeitserfahrungen. Sie erlauben das Eintauchen in andere Lebenswelten und fördern so Empathie. Sie erlauben eine kreative Auseinandersetzung mit eigenen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen – in geschützten Räumen. Unsere Gesellschaften brauchen daher mehr kulturelle Bildung. Natürlich im Dialog mit anderen Bildungsaspekten.

Eine wichtige Erkenntnis der Werkstatt: Wir brauchen daher mehr – mehr Denken und Handeln über selbst geschaffene Grenzen und Erfahrungsräume.

 

 

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Dr. Luise Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und die Koordinatorin. Sie übernimmt unter anderem die (post-)qualitative Forschung und die Vernetzungsarbeit.