1. Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universität Leipzig?

Der erste Eindruck war im Großen und Ganzen positiv. Zwar gab es allerhand zu organisieren und natürlich war alles neu und ungewohnt, aber gerade das war herausfordernd. Gut fand ich, dass man für die Planung seines Studienablaufs kompetente Ansprechpartner hatte. Damals (2005) wirkte der universitäre Ablauf insgesamt allerdings noch sehr chaotisch, da die Hörsäle und Seminarräume über die ganze Stadt verteilt waren und man schnell von A nach B kommen musste, doch das hat sich ja durch die Neu- und Umbauten zum Glück bald geändert. Die gleiche Erleichterung galt für die Umstellung der Einschreibungen von manuell auf elektronisch.

2. Wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie Ihr Studium kurz beschreiben?

Häufig anstrengend und stets anspruchsvoll, immer aber auch sehr interessant und bereichernd weil vielfältig.

3. Haben Sie jemals an Ihrer Studienwahl gezweifelt? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Nein! Nur manchmal daran, ob mir wirklich alle Studieninhalte später im Lehrerberuf helfen würden. Daher habe ich des Öfteren daran gedacht, nach Studienabschluss vielleicht an der Universität zu bleiben. Außerdem war mir nicht völlig einleuchtend, wofür ich unbedingt das Latinum nachholen musste.

4. Welche Motivationen haben Ihre Studien- bzw. Berufswahl bestimmt?

Schon seit meiner eigenen Schulzeit wollte ich als Lehrer arbeiten, zum Teil um den guten Lehrern nachzueifern, zum Teil um es besser als die schlechten zu machen. Durch privaten Nachhilfeunterricht sowie einen Cambridge-Zertifikats-Kurs, den ich an einem Gymnasium unterrichtet habe, wusste ich, dass mir das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen Spaß macht (und ich darin auch ganz gut bin ;-) ).

5. Was waren wichtige Stationen auf Ihrem beruflichen Weg?

Praktika im Rahmen des Studiums, mein Auslandsaufenthalt als Fremdsprachenassistent in Großbritannien sowie das Referendariat.

6. Wie sehr hat Ihr Studium Ihre jetzige berufliche Tätigkeit geprägt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrem Studium und Ihrer Tätigkeit? Können Sie noch Dinge aus Ihrem Studium nutzen?

Grundsätzlich habe ich Vieles erfahren, was den Hintergrund dessen beleuchtet hat, was ich jetzt als Lehrer an einem Gymnasium brauche. Dies finde ich auch wichtig, denn ich denke, dass ein Lehrer nicht nur das lehren sollte, was im Schulbuch steht, sondern auch über Zusammenhänge etc. Bescheid wissen sollte. Vereinzelt kann ich Inhalte aus den Lehrveranstaltungen auch im Unterricht nutzen, vor allem aber in den Fachdidaktiken und der Pädagogik/Psychologie theoretisch Gelerntes praktisch umsetzen, wobei dafür aber das Referendariat unerlässlich war. Insgesamt merkt man, dass die Universität weniger für den praktischen Teil der Lehrerbildung als für den (ebenso wichtigen) theoretischen Teil verantwortlich ist.

7. Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer jetzigen Position aus?

Im Durchschnitt unterrichte ich jeden Tag fünf Stunden Englisch bzw. Geschichte in den Klassenstufen 6, 9, 11 und 12 an einem Gymnasium. Darüber hinaus verbringe ich viel Zeit mit Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen, dazu kommen ab und an Elterngespräche und weitere organisatorische Aufgaben, die die Schule mit sich bringt.

8. Was sind die wichtigsten drei Kompetenzen in Ihrem Arbeitsalltag?

Geduld, Organisationstalent, Empathie.

9. Wie gelingt Ihrer Meinung nach ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche (Einstiegswege, Bewerbungstipps, etc.)?

Vor dem Studienstart: Latinum ablegen, Studium einer Naturwissenschaft, Technik o.Ä. in Erwägung ziehen.

Im Studium: unbedingt ins Ausland gehen.

Nach dem Studium: Referendariat absolvieren – dafür in vielen Bundesländern bewerben.

Nach dem Referendariat: in vielen Bundesländern bewerben, keine Region ausschließen, auch an Privatschulen nach Jobs Ausschau halten, bereit sein für eine (vorübergehende) Arbeit an anderen Schulformen.

10. Was würden Sie den heutigen Studienanfänger/innen mit auf den Weg geben?

Was die Berufschancen betrifft – siehe 9.!

Ansonsten würde ich empfehlen, neben der ganzen Arbeit, die das Studium zweifelsohne mit sich bringt, selbiges auch zu genießen. Das betrifft Lehrveranstaltungen, die man auch mal „nur so“ besuchen kann – weil es einen interessiert oder/und der Dozent gut ist (da findet man auch mal eine Vorlesung um 7.15 Uhr gut!); das betrifft aber auch das Studentenleben in der Stadt Leipzig, in der unzählige Clubs und Bars nur darauf warten, entdeckt zu werden. :-)

Persönliche Angaben

  • Name, Vorname: Bethe, Sascha
  • Geburtsjahrgang: 1985
  • Studiengang: Lehramt für Gymnasien, Englisch/Geschichte, Staatsexamen
  • Jahr der Immatrikulation: 2005
  • Jahr der Exmatrikulation: 2011
  • Heutiger Arbeitgeber/Position: Lehrer am Gymnasium

(Interview Stand Mai 2014)